Handball

Nord-Niederlage und der Fall Sophie Fasold

17. Februar 2020, 08:20 Uhr

Eine jubelnde Sophie Fasold gab es gegen Waiblingen nicht zu sehen. Die Torhüterin hat überraschend keine Spielberechtigung. Eine Situation, die schnell behoben werden soll. Foto: Tim Riediger

Harrislee. Wahnsinn! Dieses Spiel hatte alles: Emotionen, Spannung, Aufholjagd - und dann kein Happy End. Mit 22:23 (9:14) hat der TSV Nord Harrislee gegen den VfL Waiblingen verloren. Als Aaricia Smits zwei Sekunden vor dem Ende den entscheidenden Siebenmeter verwandelte, hatten die Nordfrauen keine Möglichkeit mehr zu antworten. 

»Der Pfiff an sich war jedoch fragwürdig«, ärgerte sich Harrislee-Co-Trainer Peer Linde, der anfügte: »Natürlich haben wir nicht dadurch verloren. Über die Entscheidungen der Schiedsrichter müssen wir dennoch sprechen. Sie waren aus unserer Sicht unbefriedigend.« 


Gemeint sind Konrad Gimmler und Jannik Rips aus Irxleben und Magdeburg, »die gut begonnen haben, dann aber die Linie nicht halten konnten«, so Linde, der sonst selten über Unparteiische spricht: »Aber heute müssen wir das tun. Das Spiel wurde überhart.« 

So gingen zahlreiche Spielerinnen wie Madita Jeß oder Hannah Klingenberg angeschlagen aus dem Spiel, Milena Natusch erwischte es am schwersten: Bei einer Angriffs-Aktion verletzte sie sich. »Die Kniescheibe ist raus, sie muss nun untersucht werden, ob es auch die Bänder getroffen hart. Sie wird mindestens vier Wochen ausfallen«, erklärte Linde. 

Tatsächlich wurde auch Handball gespielt, es war nach Hinspiel und DHB-Pokal die dritte Begegnung der beiden Teams in dieser Saison; in der Liga hatte Waiblingen, im Pokal Harrislee gewonnen. Nur aufgrund der Chancenverwertung geriet der TSV am Samstag vor großer, lauter Kulisse ins Hintertreffen, lag zur Pause mit fünf Treffern zurück. Die zweite Halbzeit konnten die Nordfrauen für sich entscheiden, nur knapp reichte es nicht zu mehr. 

Im Tor zeigte Lea Tiedemann »eine gute Leistung«, wie Linde attestierte. Trainer Herluf Linde musste aber auf das bewährte Tiedemann-Fasold-Duo verzichten: Torhüterin Sophie Fasold war kurzfristig gesperrt worden (siehe Interview). 

»Ein Unentschieden wäre absolut gerecht gewesen. Wir haben immer wieder engagiert Courage gezeigt, im zweiten Durchgang die Aufholjagd gestartet und sind wieder herangekommen«, so Peer Linde und zog als Fazit: »Sehr sehr bitter, dass wir diesen sprichwörtliche Kampf verloren haben.« 

Statistik
TSV: Tiedemann - Natusch (3), Woch (4 - 4/4), Heider, Frauenschuh, Carstensen (5), Lauf (3), Andresen, Peters (2 - 1/1), Rahn (2), Kautz, Jeß (3 - 1/2), Klingenberg. 
VfL: Pavic, Meißner - Kynast (4 - 1/1), Nagler (1), Teixeira da Silva, Hagen (2), Hammer, Smits (6 - 5/5), Padutsch (6), Berisha (1), de Bellis (2), Nikolovska, Ridder (1), Jäger. 
Siebenmeter: 6/7 - 6/6 
Zeitstrafen: Carstensen, Andresen, Rahn - Teixeira da Silva, Smits 
Schiedsrichter: Konrad Gimmler, Jannik Rios 
Zuschauer: 325


Stellungnahme zum Fall Fasold

Harrislee. TSV Nord Harrislee-Teammanager und Torwart-Trainer Rainer Feddersen bezog bei Flensborg Avis Stellung über den kuriosen Ausfall von Torhüterin Sophie Fasold. 


Warum durfte Sophie Fasold am Samstag nicht spielen? 
Uns wurde am Freitagmittag kurzfristig von Seiten des DHB mitgeteilt, dass offenbar keine Spielberechtigung in Deutschland für sie vorliegt. Dies hatte hat der europäische Handball-Verband zuvor dem deutschen mitgeteilt. Das Problem: Es liegt bislang nichts schriftlich vor, es gibt nur die mündliche Aussage, dass Fasold ein Jugend-Spielrecht in Dänemark besitze. Ein Spiel gegen Waiblingen wäre daher auf eigene Gefahr gewesen, Waiblingen hätte Einspruch einlegen können. 

Können dadurch auch die zurückliegenden Saisonspiele annulliert werden? 
Nein, uns wurde klar mitgeteilt: Erst ab dem Moment, in dem uns bekannt gegeben wurde. Die Frage ist, wann und wo der Fehler aufgetaucht ist. Fasold kam 2013 aus Dänemark nach Deutschland, hat in Owschlag gespielt. Von dort wurde uns umgehend mitgeteilt, dass damals für das deutsche Spielrecht bezahlt worden sei. Seitdem spielt sie in Deutschland, hütet zudem das Tor der US-Nationalmannschaft. 

Wie geht es nun weiter? 
Wir werden nun umgehend ein sofortiges Spielrecht für die kommenden Spiele beantragen. Zudem müssen der Handballverband Schleswig-Holstein, der DHB und der EHF klären, wo der Fehler lag, um die Sache so schnell wie möglich aus der Welt zu räumen. Wir sind uns sicher, dass sie immer ein Spielrecht hatte. 

Finn-Ole Martins