EM 2020
Holpriger Einstieg ins Turnier
EM 2020
Uwe Gensheimer (oben) sah nach dem Kopftreffer Bart Ravensbergen die Rote Karte. Foto: Robert Michael/dpa
Bis dahin hatte Deutschland alles im Griff und war wie erwartet eine Klasse besser als die EM-Debütanten aus den Niederlanden. Ohne ihren Spielführer verloren die Mannen von Christian Prokop jedoch vorübergehend den Kopf. Der Bundestrainer nahm nach dem 12:9 (20.) eine Auszeit. Der Effekt verpuffte jedoch sofort und Oranje kam sogar auf 12:11 (24.) heran.
Vor allem Kay Smits tat sich dabei hervor. Der Mann vom dänischen Erstligisten Holstebro erzielte alleine vor der Pause fünf Tore und war bis dahin bester Werfer der Partie. An seiner Seite agierte seit der 15. Minute auch der Ex-Flensburger Dani Baijens, der ein überlegtes Spiel ablieferte.
SG-Mann Niels Versteijnen, seit einigen Tagen mit einem Doppel-Spielrecht für Lübeck-Schwartau ausgestattet, wurde nicht eingewechselt. Nach der Partie meinte er im Bauch der Arena von Trondheim: »Wir haben 45 Minuten gut mitgehalten, doch dann hat sich bemerkbar gemacht, dass wir unser erstes großes Turnier spielen. Deutschland macht das seit Jahren und hat viel mehr Erfahrung. Dennoch können wir mit unserer Leistung zufrieden sein.«
Nachdem der Underdog beim 16:15 (35.) erneut am Ausgleich schnupperte, hielt DHB-Keeper Andreas Wolff kurz darauf erstmals gegen Smits. Der Torwart wurde in der Folge immer mehr zum besten Spieler der Deutschen, die sich im Laufe des zweiten Durchgangs noch deutlich absetzen konnten. Am Ende fiel der Auftakterfolg zwar noch entsprechend hoch aus, die Art und Weise wie er zu Stande kam, hatten sich die DHB-Akteure allerdings über weite Strecken einfacher vorgestellt. Erst in der Schlussphase konnten sie sich ernsthaft absetzen.
Auf der Tribüne hatte Gensheimer inzwischen sein Lächeln wiedergefunden, ließ sich sogar bereitwillig mit Fans fotografieren und klatschte nach Spielende mit Golla ab.
Ruwen Möller