Handball EM
Gemeinsame Freude und Kritik
Nach zwei Endspiel-Niederlagen bei der WM (2017 und 2019) träumte der Flensburger mit seinen Landsleuten bei dieser EM vom Gold-Wurf. Die Mannschaft von Trainer Christian Berge ging so sehenswert und erfolgreich durchs Turnier wie kein zweites Team. Bis Freitagabend, als in dem vielleicht dramatischsten Spiel der EM-Geschichte nach zweifacher Verlängerung mit 28:29 das Halbfinal-Aus gegen Kroatien kam.
»Da war ich nicht glücklich, heute bin ich es wieder und fahre glücklich nach Hause«, so Berge, der Norwegen zu Bronze und somit zur ersten EM-Medaille überhaupt geführt hatte.
Sein Gegenüber, Ljubomir Vranjes, hätte mit Slowenien auch gerne eine Medaille mitgenommen, konnte aber am Ende ebenfalls mit dem Erreichten leben.
»Norwegen hat zu 100 Prozent den Sieg verdient, wir haben alles versucht, hatten aber keine Power mehr. Wenn Christian stolz ist, dann bin ich auch sehr stolz auf meine Junges, auf das, was sie erreicht haben. Ich hoffe, dass wir unsere Entwicklung fortsetzen und noch mehr Spiele um Medaillen, vielleicht sogar Endspiele bestreiten können«, so Vranjes, als er Seite an Seite mit Berge auf der Pressekonferenz nach dem Spiel saß.
Ein symbolisches Bild, denn die beiden ehemaligen Flensburger waren sich nicht nur in der Betrachtung des sportlichen Ergebnisses einig. Vor allem kritisierten sie gleichermaßen das Unding namens Spielplan.
»Es ist komisch, dass wir zwei wichtige Spiele innerhalb von zwei Tagen haben. Die Spieler waren wirklich müde. Die Slowenen genau so wie wir, aber in Zukunft müssen wir etwas ändern«, fand Berge noch gemäßigte Worte. Vranjes wurde da deutlicher und meinte: »Es stimmt nicht, wenn wir davon erzählen, dass wir ein gutes Spiel gesehen haben. Zwei müde Mannschaften haben gegeneinander gespielt. Für Norwegen war es nicht anders als für uns, aber es ist schade für den Handball, dass es so ist.«
Ruwen Möller rm@fla.de
Ruwen Möller rm@fla.de