Zwei Nordlichter auf Adi Dasslers Spuren

Sind aktuell im Herzen von »adidas« zu Hause: Morten Jensen (l.) und Marcel Hansen. (Foto: Privat)

Die beiden Flensburger Marcel Hansen (TSB Flensburg) und Morten Jensen (DGF Flensborg) absolvieren aktuell ein Praktikum bei »adidas«. Wir trafen die beiden Fußballer zum Gespräch.


Herzogenaurach. Wer sich im Flensburger Amateur-Fußball bewegt, der kennt die beiden Gesichter und ihre Namen: Marcel Hansen und Morten Jensen. Der eine, Hansen, ist aktuell beim TSB Flensburg und der andere, Morten Jensen, bei DGF Flensborg. Gemeinsam haben sie einst bei Flensburg 08 und auch beim TSB gespielt. Seit Saisonbeginn sind sie allerdings nicht in den Aufstellungen ihrer jeweiligen Teams zu finden. Verletzt, aussortiert, formschwach? Weder noch. Die beiden Nordlichter absolvieren aktuell ein Praktikum im Süden der Republik bei einem großen deutschen Sportartikelhersteller. Flensborg Avis bat das Duo zum Doppel-Interview. 

Frage: Marcel und Morten - zwei Nordlichter im Süden, was ist der Anlass?

Marcel Hansen: Anlass ist ein Pflichtpraktikum innerhalb unseres Studiums. Dieses absolvieren wir, um für unsere Bachelorarbeit zugelassen zu werden. Ich bin im Produktmarketing tätig und dort für den Bereich Training zuständig.
Morten Jensen: Ich bin in der Finance-Abteilung und dort im Vertriebs-Controlling für »Central Europe« zuständig. 

Wie sieht ihr Alltag aus, welche Aufgaben haben sie genau?
Hansen: Einen wirklichen Alltag gibt es bei mir nicht, da ich bei »adidas« beruflich fast täglich neue Dinge lerne. Darüber hinaus hat man hier ein komplettes Sportprogramm, welches man nutzen kann, sodass wir oft fast den ganzen Tag auf dem Campus verbringen. Es wird einem viel vom Arbeitgeber geboten und auf eine gute Work-Life-Balance wird stark geachtet.
Jensen: Bei mir lauten die Stichworte Prognose und Budget-Planung für die »adidas«-Vertriebszahlen. 

Zum Fußball. Marcel, wie bewerten sie aus der Ferne die bisherige Leistung Ihrer Kollegen beim TSB. Und Morten, wie steht es bei ihnen mit dem DGF?
Hansen: Ich verfolge natürlich genauestens wie es für uns beim TSB (der TSB ist Spitzenreiter in der SH-Liga/Red.) läuft und bin mit dem bisherigen Saisonverlauf selbstredend sehr zufrieden. Auch wenn wir ein erfahrenes Team haben, ist es nicht selbstverständlich, nach zwei Aufstiegen hintereinander, wieder oben mitzuspielen. Die Spiele verfolge ich meistens via Liveticker und auch so lasse ich mich gerne nach einer Trainingswoche updaten.
Jensen: Leider kann ich die aktuelle Saison nicht ganz so zufrieden verfolgen wie Marcel, die Saison ist aber lang und DGF (steht in der Verbandsliga auf einem Abstiegsrang/Red.)wird die nötigen Punkte noch holen. Auch ich verfolge Liveticker im Internet und hole mir regelmäßig die Stimmungen und Rückmeldungen direkt aus der Mannschaft. 

Sie sind beide Vollblut-Fußballer, im Sommer jeweils mit ihren Teams aufgestiegen und müssen nun zuschauen. Wie hart ist das und wie halten sie sich fit?
Jensen: Natürlich wäre man gern bei der Mannschaft und will dabei sein, wenn man Erfolge feiern kann oder auch helfen, wenn es mal nicht so gut läuft, aber im Moment steht das Berufliche im Fokus.
Hansen: Durch das ausgiebige Sportprogramm kann man sich hier bestens fit halten und zweimal pro Woche trainieren wir hier auf einer Top-Anlage zusammen mit Fußballern der knapp 4000 Mitarbeiter. Dazu gibt es ein modernes Fitnessstudio mit umfangreichem Kursangebot.

Marcel, sie haben früher bei DGF gespielt - wie bewerten sie die aktuelle Lage dort und was muss passieren, damit der DGF aus dem Keller kommt?
Hansen: Ich habe von der C- bis zur A-Jugend für DGF gespielt und auch mein erstes Herrenjahr habe ich beim DGF erlebt. Ich denke, dass der Aufstieg letzte Saison sehr wichtig war und nun gilt es, die Klasse zu halten. So wie ich den Verein kenne, herrscht dort auch jetzt noch ein guter Zusammenhalt und wenn dieser weiterhin bestehen bleibt, werden auch die nötigen Punkte eingefahren werden. Das fußballerische Potenzial für die Liga ist meiner Meinung nach definitiv vorhanden.

Morten, sie waren einst beim TSB - wie sehen sie die Entwicklung dort und was glauben sie, gibt es nach zwei Aufstiegen in Serie den nächsten Durchmarsch?
Jensen: Der TSB ist bärenstark gestartet; 33 Punkte und nur 16 Gegentore nach 14 Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Allerdings ist es in dieser Phase der Saison natürlich schwer abzusehen, wie die Tabelle am Ende aussehen wird. Auch wenn es noch ein langer Weg ist, die Mannschaft wird sicherlich alles daran setzen, dass sie auch im Mai oben steht. Die Qualität dafür hat sie, dass beweist sie aktuell Woche für Woche.

Zum Abschluss - wann sehen wir sie wieder im hohen Norden oder bleiben sie gar im Süden. Kann es bei »adidas« weitergehen oder gibt es bald eine Rückkehr zum DGF bzw. TSB?
Hansen: Geplant ist, dass ich Anfang Februar wieder nach Flensburg komme um meine Bacheloarbeit zu schreiben und dann in die Vorbereitung für die Rückrunde einsteige. Theoretisch ist es auch möglich, bei »adidas« zu bleiben, aber da die Bachelorarbeit noch aussteht, gehe ich davon aus, in der Rückrunde wieder für den TSB auf dem Platz zu stehen.
Jensen: Mein Praktikum läuft bis zum 5. Februar und danach heißt es ebenfalls: Bachelorarbeit. Mein Thema ist noch nicht fixiert und wird möglicherweise in Zusammenarbeit mit »adidas« gestaltet. Ich würde mich freuen, wenn es eine Zukunft hier im Unternehmen gibt. Bei einer Rückkehr bleibt DGF in Sachen Fußball natürlich die erste Adresse für mich. Bis dahin ist aber noch viel Zeit.

Ruwen Möller