So - 03.06. 15:00 Uhr
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Wehmütig und abgeklärt - »hejdå Matze«
Titelhamster Mattias Andersson. 2012 gewann er mit der SG den Europapokal der Pokalsieger, die Trophäe fehlte ihm damals noch in seiner Sammlung. Es folgten 2013 der Supercup (unten links), 2014 die Champions League (oben rechts) und 2015 der DHB-Pokal (unten rechts). In seiner 23-jährigen Karriere hat der Schwede alle bedeutenden Vereinstitel gewonnen. Archivfotos
Eine schöne Reise
Es wird für alle ein »neues Leben«, so Andersson, der aber keine Angst hat, dass ihm langweilig wird. Er wird in Zukunft als Torwarttrainer für die Nationalmannschaft in Österreich arbeiten. Das A-Team spielt gleich in der ersten Juni-Woche in der WM-Qualifikation gegen Weißrussland. »Da habe ich nochmal eine schöne Tour vor mir«, so Andersson mit einem Schmunzeln. Es sind u.a. die vielen Reisen bei einem Spitzenverein wie der SG, die ihn dazu bewogen haben, aufzuhören. »Es sind nicht die Spiele, es sind die Reisen und die ständige mentale Vorbereitung die es anstrengend machen«, hatte Andersson im vergangenen Sommer gesagt, nachdem er sein Karriereende angekündigt hatte. Doch warum Österreich? »Vor einem Jahr habe ich einen Torwart-Kurs gegeben und dort ist der Kontakt entstanden. Ich habe mich mit deren Cheftrainer Patrekur Jóhannesson gleich gut verstanden. Zudem reizt es mich, dass die EM 2020 in Österreich, Schweden und Norwegen stattfindet«, erklärt Andersson, der außerdem für den schwedischen Sportartikelhersteller »Salming« tätig sein wird und eine Ausbildung in Stockholm machen möchte. Dabei geht es darum Führungskräfte aus der Wirtschaft zu coachen. Andersson möchte seine Erfahrungen aus dem Sport einbringen. Gleiches wird er bei Ystad IF tun. Dort hat er mit 17 Jahren 1995 seine ersten Einsätze in der schwedischen Eliteserien gehabt. Jetzt will er etwas zurückgeben und wird sich auch dort um das Torwarttraining kümmern. Außerdem wird Andersson auch in Sachen Torwarttrainer-Ausbildung für den DHB (Deutscher Handball-Bund) arbeiten und dafür im September zurückkehren. Apropos Rückkehr: Der alte Schwede will sich für den Fall der Fälle auch fit halten. »Ich muss und will einfach weiter trainieren, um meine ganzen Wehwehchen nach all den Jahren im Griff zu haben. Und wer weiß, vielleicht gibt es irgendwann irgendwo einen Notfall, dann möchte ich auch bereit sein«, so Andersson, der durchaus auch in diesem Sommer noch hätte weitermachen können. »Es gab genug Angebote«, so der Familienvater. Doch sein Entschluss steht und jetzt freut er sich auf die letzten drei Spiele. Theoretisch ist sogar noch die Meisterschaft drin, doch selbst wenn das nicht klappt, auch der erneute Rang zwei wäre für Andersson ein Erfolg. »Die Saison hatte Höhen und Tiefen. Natürlich will man immer mehr, aber wir waren wieder im Viertelfinale der Champions League und wenn wir die erneute Qualifikation dafür schaffen, ist die gesamte Spielzeit definitiv kein Debakel«, so Andersson. Zeit zum reflektieren über die gesamte Karriere gab es noch nicht. »Man ist irgendwie noch mittendrin, doch in ein paar Jahren werde ich sicherlich stolz auf meine Karriere blicken können«, so Andersson, der auf Vereinsebene alle großen Titel gewonnen hat.
Es wird emotional
Was seine Flensburger Zeit angeht, so ist ihm vor allem wichtig, dass er »immer alles gegeben« hat. »Ich habe und trage das Trikot der SG mit Stolz.« Insgesamt hat er 368 Spiele (3 Tore) für die Spielgemeinschaft im hohen Norden bestritten. Zum x-ten Mal ist er auch in dieser Spielzeit wieder der Bundesliga-Torwart mit den meisten Paraden. Er hat mit Flensburg zwei Europapokal-Titel, den DHB-Pokal und einmal den Supercup geholt. Zudem gewann er als Flensburger 2012 die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen. Jetzt ist Schluss. »Mein letztes Spiel wird emotional, dass weiß ich«, so Andersson. »Ich habe es in den letzten Jahren bei anderen Abschieden gesehen. Bei mir ist es noch etwas ganz Besonderes, da ich schließlich meine Karriere ganz beende.«
FAKTEN
Andersson bei der SG: