Vielfahrer als große Lösung
Der ehemalige Bundesliga-Profi Thomas Seeliger übernimmt die U23 vom SC Weiche Flensburg 08. (Fotos: Lars Salomonsen)
Flensburg. Notizblock und Stift hatte er dabei und schrieb bereits fleißig mit. Mit Argusaugen verfolgte Thomas Seeliger am Freitagabend das Geschehen auf dem grünen Rasen im Oberliga-Duell zwischen dem SC Weiche Flensburg 08 II und dem TSB (2:2).
Da bereits, aber auch nach Spielschluss, waren die Augen vor allem auf ihn selbst gerichtet. Denn das Flensburger Stadion ist die neue Wirkungsstätte des 50 Jahre alten ehemaligen Bundesligaprofis (86 Erstliga- und 239 Zweitligaspiele), der die Nachfolge des freigestellten Torsten Böker übernehmen wird und an diesem Montag mit seinem ersten Training loslegt. Ihm hätten die Perspektive und Zielorientiertheit beim SC gefallen. »Ich finde es sehr gut, dass die beiden Vereine fusioniert haben. Ich will meinen Teil dazu beitragen, die zweite Mannschaft so zu stärken, dass alle was davon haben«, sagte Seeliger. »Es geht darum, alles zu verbessern.« Seine Aufgabe werde es sein, jeden Spieler weiterzuentwickeln, betonte der neue Mann an der Seitenlinie des Oberligisten. Thomas Seeliger wird viele Kilometer hinter dem Steuer auf der Autobahn verbringen. »Ich werde pendeln, mir aber offenhalten mal Montag oder Dienstag hierzubleiben. Mein Lebensmittelpunkt wird aber Norderstedt bleiben«, sagte Seeliger, der den SC nicht nur gegen den TSB, sondern auch am Wochenende davor beim 6:3-Sieg in Friedrichsberg beobachtet hat. »Die Mannschaft hat sehr gute Qualität. Aber es gibt Hebel, an denen angesetzt werden muss. Wenn man allein die erste Halbzeit guckt, sind da Dinge, die verbessert werden müssen«, erklärte Thomas Seeliger. Auf die nächste Frage von Flensborg Avis, für welchen Fußball er denn stehe, sagte der Inhaber der DFB-Fußballlehrer-Lizenz: »Ich bin ein Mensch, der offensiven Fußball liebt. Agieren statt reagieren. Es ist aber auch wichtig, dass du nach hinten gut stehst.«
»Wir kennen uns«
Daniel Jurgeleit, der eine Spielklasse höher die Regionaliga-Mannschaft des SC coacht, kenne er schon seit gemeinsamen Spielertagen. »Daniel ist ja fast mein Jahrgang und nur etwas älter. Wir haben uns stets ausgetauscht - wir kennen uns«, sagte Seeliger. Er verriet auch, dass Jurgeleit in die Gespräche im Zuge seiner Verpflichtung involviert war. »Thomas Seeliger ist der bestmögliche Trainer, der auf dem Markt war«, erklärte Harald Uhr, Geschäftsführer der Liga GmbH, als der Verein die Seeliger-Verpflichtung am Freitag im Internet verbreitete. Stefan Langeloh, der sich nun wieder allein auf seine Aufgaben als Sportlicher Leiter des Oberliga-Teams konzentrieren kann, sagte bei der Vorstellung des neuen Cheftrainers der »Zweiten« am Freitagabend: »Nachdem Torsten Böker freigestellt werden musste, haben wir schnell versucht, eine Lösung zu finden. Es hat Gespräche gegeben und wir sind froh, dass es geklappt hat. Wir werden sicherlich von der großen Erfahrung des neuen Trainers profitieren können.« Langeloh dankte Torsten Böker ausdrücklich für dessen geleistete Arbeit. »Er hat drei Jahre lang sehr viel Herzblut hier reingesteckt. Er hat maßgeblichen Anteil am Aufbau der heutigen Mannschaft«, sagte Langeloh.
Thomas Seeliger
• Alter: 50
• Geburtsort: Medebach (NRW)
• Karriere als Spieler: Bundesligaspiele: 86 (10 Tore); 2. Liga: 239 (37 Tore); Ligue 1 (Frankreich: 4 • Vereine als Spieler: u.a. Fortuna Düsseldorf, Eintr. Braunschweig, AS Nancy (Frankreich), SC Freiburg, TSV 1860 München, VfL Wolfsburg, FC St. Pauli •
Vereine als Trainer: Eintracht Norderstedt (2012-2016), SV Blankenese (2011-2012), Altona 93 (2009-2011), TSV Holm (2008-2009)