Überraschung im Halbfinal-Duell der SG-Stars

Rasmus Lauge (am Ball) lieferte sich mit Dänemark einen packenden Kampf gegen Schweden um Linus Arnesson (l.) und Max Darj. (Foto: dpa)

Zagreb. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London gewann Schweden überraschend gegen Dänemark (24:22). Sechs Jahre später schafften sie erneut die Überraschung und schlugen den skandinavischen Nachbarn im Halbfinale der EM in Kroatien. Nach 70 spannenden und sehenswerten Minuten hieß es 35:34 (28:28, 16:14) nach Verlängerung für Schweden. 

Dänemark begann mit drei Flensburgern. Lasse Svan stand auf rechtsaußen, Henrik Toft Hansen spielte am Kreis und Rasmus Lauge begann als Spielmacher. Anders Zachariassen saß zunächst auf der Bank und Kevin Møller auf der Tribüne. Der Keeper, der am Donnerstag als Backup für Niklas Landin eingeflogen wurde, musste nicht eingreifen, da sein Kieler Kollege nach wie vor in Kroatien weilt. Seine Freundin Liv ist hochschwanger und erwartet in diesen Tagen ein Kind.
Schweden bot mit Jim Gottfridsson und Hampus Wanne zwei seiner drei SG-Akteure auf. Simon Jeppsson saß mit einer Halsentzüdung nur auf der Tribüne. Doch auch ohne ihn legten die Schweden eine vor allem spielerisch starke erste Halbzeit hin. Angeführt von Gottfridsson rollte der Angriff und es gab zauberhafte Anspiele, Kempa-Tricks und sehenswerte Tore zu bestaunen. Die Dänen schien überrascht vom Nachbarn und hatten in der Defensive große Probleme. Nach 20 Minunten lagen sie mit 10:15 hinten und gleich danach nochmal mit 11:16 (22.). Die Rot-Weißen, bei denen mittlerweile auch Anders Zachariassen dabei war, stellten nun auf eine 5:1-Abwehr mit Magnus Landin in der Spitze um. Zudem wurde im Angriff 7:6 gespielt und beides führte dazu, dass sie zur Pause nur noch knapp mit 14:16 im Hintertreffen waren.

Schweden spielte nach der Pause überragend weiter. Dies lag vor allem an Torwart Andreas Palicka, der zwischenzeitlich fast die Hälfte aller dänischen Würfe parierte. Dadurch konnte der Angriff wieder auf 19:14 (37.) und 20:15 (39.) erhöhen. Die Dänen versuchten es wechselweise mit Landin und Jannick Green im Tor, das Keeper-Duell ging jedoch an den Gegner.
Angeführt von dem treffsicheren Superstar Mikkel Hansen holten die Dänen wie schon im ersten Durchgang in der Schluss-Viertelstunde immer mehr auf. Beim 25:25 (55.) gelang ihm per Siebenmeter der Ausgleich. Schweden ging erneut weg und führte 120 Sekunden vor dem Ende mit 28:25. Nach dem 26:28 durch Lauge gelang Svan in der Schlussminute das 27:28. Jerry Tollbring wurde auf dem linken Flügel der Schweden freigespielt, scheiterte jedoch am Außenpfosten. Es waren noch sieben Sekunden zu spielen als Mikkel Hansen den Ball von Green bekam. Mit einem Geniestreich - einem Bodenpass über das halbe Spielfeld  bediente Hansen Svan, der mit der Schlusssirene den Ausgleich erzielte und Dänemark in die Verlängerung warf. Der skandinavische Handball-Krimi ging weiter (2 x 5 Minuten).

Jetzt nahmen vor allem die SG-Spieler Gottfridsson und Lauge das Heft des Handelsn für ihre Teams in die Hand und zeigten Zug zum Tor. Schweden führte mit 31:30 als die Seiten gewechselt wurden.
Mit seinem zehnten Volltreffer gelang Lauge das erneute Remis. Nach einem Doppelpack hatte Wanne die Chance zur Entscheidung. Landin stand seinem Tor zum 33:31 jedoch im Weg. Hansen verkürzte auf 32:33 (67.). Lauge kurz darauf auf 33:34 und Zachariassen auf 34:35, doch all das war zu wenig. Schweden behielt den Sieg in der Hand.
Im Finale (Sonntag, 20.30 Uhr) trifft Schweden auf Spanien. Die Dänen treten im Spiel um Platz (Sonntag, 18 Uhr) drei gegen Frankreich an. Spanien hatte sich im ersten Halbfinale mit 27:23 gegen die Franzosen durchgesetzt. 

Ruwen Möller

Statistik

Dänemark: N. Landin, Green – M. Landin, Mortensen, Lauge 11, Zachariassen 2, Svan 5, Lindberg n.e., R. Toft Hansen, Møllgaard n.e., Mensah Larsen 1, H. Toft Hansen 12, Olsen 3, Damgaard, Balling
Schweden: Palicka, Appelgren – Henningsson 2, Darj, Tollbring, Ekberg 7/3, Wanne 3, Pettersson, Gottfridsson 7, Arnesson 6, Cederholm n.e., Östlund 1, Zachrisson 8/1, Nielsen 1, Nilsson
Schiedsrichter: Lars Geipel/Marcus Helbig (Deutschland)
Zuschauer: ca. 5000
Siebenmeter: 8/8:3/4 (Tollbring verwirft)
Zeitstrafen: 3:3 (R. Tot Hansen 2, Lauge - Gottfridsson, Nielsen, Arnesson)