Rasmus Lauge dominierte im ersten Durchgang im Spiel der SG Flensburg-Handewitt, ohne dass die Gäste dabei übermäßig glänzten. Archivfoto: Tim Riediger
Eine gute Nachricht gab es für die Flensburger Fans bereits vor dem Anpfiff, denn Abwehrchef und Kapitän Tobias Karlsson hat grünes Licht für einen Einsatz gegeben. Der malade Rücken aus dem Spiel gegen den THW Kiel hat sich soweit gebessert, dass der Schwede auf seiner Abschiedstour der Porsche-Arena in Stuttgart einen letzten Besuch als Aktiver abstatten konnte. Weniger Aussichten auf viele Einsatzminuten hatte hingegen der zweite SG-Routinier. Holger Glandorf laborierte noch immer an einer Schulterblessur, die das Werfen behinderte und viel Einsatzzeit sinnfrei machte.
SG-Trainer Maik Machulla schüttelte die Startformation wieder ein klein wenig durcheinander. So startete Benjamin Buric für den gegen Melsungen sehr starken Torbjørn Bergerud im SG-Tor und auch Hampus Wanne auf Linksaußen durfte, wie erneut Johannes Golla, von Beginn wirbeln.
Entgegen der ursprünglichen Planung setzten die Flensburger in der Defensive von Beginn an auf die 5:1-Abwehr. Rückkehrer Tobias Karlsson räumte hinter Rasmus Lauge, der erneut unnachahmlich in der Spitze agierte, ab. Allerdings stotterte der Offensiv-Motor. Dabei mangelte es den Gästen zunächst nicht an Möglichkeiten, aber TVB-Keeper Jogi Bitter schien bereits in den Köpfen der Flensburger einen Platz gefunden zu haben.
Auch in der Defensive fehlte der letzte Zugriff bis zur Mitte des ersten Durchgangs. Auch Holger Glandorf, der geschont werden sollte, hatte zu diesem Zeitpunkt bereits seine Trainingsjacke abgestriffen. Magnus Rød musste sich an der Hand behandeln lassen und hatte zudem auch noch nicht so richtig in die Spur gefunden.
Dennoch blieb die SG Flensburg-Handewitt in Schlagdistanz, spielte ihren Stiefel runter und konnte beim 7:6 (16.) durch Rasmus Lauge die erste Führung der Gäste erzielen. Auch die Abwehr fand immer besseren Zugriff und vorne fanden die Nebenleute vom starken dänischen Weltmeister Lauge langsam den Weg zum Tor.
Eine Überzahl hat die Gäste sich erstmals mit drei Treffern absetzen lassen. Die Abwehr war nicht zu überwinden in dieser Phase und der gefürchtete Flensburger Gegenstoß stach. Wäre es nicht an Bitter, der TVB hätte auch noch weiter in Rückstand geraten können.
Die Gastgeber blieben fast zehn Minuten ohne eigenen Treffer, dabei hatte SG-Trainer Maik Machulla bereits auf eine 6:0-Abwehr umgestellt, und die Flensburger bestraften die Fehler der Stuttgarter konsequent. Bis zur Pause hatte sich die SG bereits eine 14:9-Führung erspielt, ohne dabei schon richtig zu glänzen, aber immer stabil und dem eigenen Plan folgend.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit wirkten die Gäste noch im Ruhemodus, und die Gastgeber fanden über den Kreis zu ihren Möglichkeiten. In der Offensive war es ein ums andere Mal Rasmus Lauge, der die Gäste mit seinen Treffern und Ideen den Abstand konstant halten lies. Brauchte der Weltmeister eine Verschnaufpause, war Gøran Søgard Johannessen zur Stelle. Der Norweger zog mit viel Dynamik die Stuttgarter Abwehr auf sich und fand entweder den Nebenmann oder verwandelte selbst.
Bis zur Mitte der zweiten Halbzeit konnten die Gäste beim 21:16 (46.) den Abstand konstant halten. Die Fehler der Gastgeber nutzten die Nordlichter konsequent und behielten bis in die Schlussphase hinein immer die Oberhand.
Insgesamt ließ sich Flensburg auch von den gelungenen Aktionen der Heimmannschaft nicht mehr aus der Reserve locken und steuerte so dem verdienten 30:20-Sieg entgegen. Gøran Johannessen drückte dabei dem SG-Spiel seinen Stempel auf und machte die lange Zeit von Rasmus Lauge auf der Bank möglich.
Damit bleiben gegen die Füchse Berlin und dem Bergischen HC nur noch zwei weitere Hürden für die SG Flensburg-Handewitt, um erneut die Meisterschaft feiern zu dürfen. Eine SG, mit weiterhin unglaublich stabilen Auftreten, die erneut keinerlei Anstalten gemacht hat zu Wackeln, hat sogar etwas für die Tordifferenz gemacht.
Timo Fleth
Statistik
TVB Stuttgart: Bitter, Maier, Lehmann - Schimmelbauer 1, Häfner 2, Weiss 1, Schagen 8/8, Schweikhardt, Späth, Baumgarten 1, Röthlisberger 1, Wissmann, Foege, von Denschwanden, Pfattheicher 3, Schmidt 3.
SG Flensburg-Handewitt: Buric, Bergerud - Karlsson, Golla 1, Hald 2, Glandorf, Svan 1, Wanne 6/4, Jeppsson, Jøndal, Steinhauser, Zachariassen, Søgard Johannessen 6, Gottfridsson 2, Lauge 7, Rød 5.
Zeitstrafen: 1:2.
Siebenmeter: 8:4.
Schiedsrichter: Martin Thöne/Marijo Zupanovic.
Zuschauer: 5959.