Shirdel hilft Afghanistan
Pfeilschnell: Josef Shirdel vom ETSV Weiche Flensburg (in bordeauxrot). Das hat auch der Nationalcoach von Afghanistan erkannt. (Archivfoto: Martin Ziemer)
Klappt alles, gibt der trickreiche Fußballer also sein Debüt; seinen Einstand im afghanischen Nationaltrikot, der ihm so lange verwehrt blieb.
Viruserkrankung
Der Dezember 2015 ist noch nicht vergessen. Damals musste Shirdel - wie berichtet - die im Süden Indiens stattfindende Südasienmeisterschaft (SAFF) aufgrund einer Viruserkrankung vorzeitig verlassen. Shirdel verlor sechs Kilo an Gewicht, war wochenlang außer Gefecht gesetzt. »Ich warte schon länger auf mein Debüt und hoffe, dass diesmal alles gut über die Bühne geht«, sagt der pfeilschnelle Fußballer nun voller Tatendrang. Er will spielen. »Ich vertraue da ganz auf meine eigene Qualität«, sagt der selbstbewusste Kreativspieler.
Nationalcoach hält große Stücke auf Shirdel
Shirdels Eltern sind in Afghanistan geboren. »Dort lebt mein Vater auch momentan«, sagt Shirdel, dessen drei Brüder mit ihm in Deutschland sind.
Dass sein Nationaltrainer, der Kroate Petar Segrt, große Stücke auf ihn hält, spürt Shirdel Woche für Woche. »Ich habe mit meinem Trainer sehr guten Kontakt. Wir telefonieren einmal pro Woche, haben einen guten Draht zueinander. Er ist ein super Trainer«, sagt Josef Shirdel.
Und der Fußballer des ETSV Weiche Flensburg soll gleich Verantwortung übernehmen. »Ich soll ein Führungsspieler sein und andere Spieler mitreißen«, erklärt Shirdel die im gestellte Aufgabe. Beim ETSV Weiche Flensburg ist er längst Leistungsträger. Weil Shirdel nach der Partie am Sonntag (14 Uhr) beim TSV Havelse sowohl im Halbfinale um den Landespokal gegen den SV Eichede (26. März) sowie am Ostermontag (28. März, 18 Uhr) im Regionalliga-Kracher beim SV Meppen ausfällt, sieht man die Nominierung Shirdels an der Bredstedter Straße im Flensburger Stadtteil Weiche mit gemischten Gefühlen.
»Für ihn ist das etwas Besonderes, und für uns ist es gut, wenn Spieler international dabei sind. Die Hauptsache aber ist, dass er gesund bleibt und gesund zurückkommt«, sagt ETSV-Cheftrainer Daniel Jurgeleit. Für den Übungsleiter der Eisenbahner ist wichtig, dass Josef Shirdel Stabilität in sein Spiel und sein Leistungsvermögen bekommt. Möglichst so, wie vor der schweren Viruserkrankung. »Da hat er überragende Leistungen gebracht. Er ist abgegangen wie eine Rakete«, schwärmt Daniel Jurgeleit. Seine Hoffnung: »Wichtig ist, dass er gesund bleibt, spielt, Tore schießt für seinen Verein«, so Jurgeleit.
Von Marc Reese