Nur noch Weiche kommt als Standort in Frage
Stattdessen wurde ein Runder Tisch unter Vorsitz von Bürgermeister Henning Brüggemann mit Beteiligung des Vereins, des Sportverbandes, Politik und Verwaltungsexperten für den 23. Mai um 18 Uhr terminiert. Quasi eine zusätzliche Verlängerung einer Partie, die schon längst die Nachspielzeit überschritten hat. Der SC spielt möglicherweise am 24. und 27. Mai zwei Relegationsspiele gegen Energie Cottbus und könnte ab dem 1. Juli ein Drittligist sein. Aktuell hat er und auch der Rest von Flensburg aber kein geeignetes Stadion und somit müsste das Team für seine Heimspiele umziehen.
Wer angesichts dieser Konstellation glaubt, dass die Verantwortlichen beim SC schlaflose Nächte haben, der irrt. Wenn es um das Thema Stadion geht, ist Harald Uhr die Ruhe in Person. Der Geschäftsführer der Liga-GmbH sagte unter der Woche im Gespräch mit unserer Zeitung: »Es geht vor allem darum, dass wir in Flensburg etwas lostreten, damit wir irgendwann ein Stadion für die 3. Liga haben.«
Kein Zeitdruck also? Der SC-Funktionär glaubt generell nicht, dass die Entscheidung, wie, wann, wo und ob in Flensburg ein Drittliga-Stadion entsteht, vom Ausgang der aktuellen Saison abhängt. »Die Pläne für einen Umbau in Weiche stehen, und wir haben Kontakt mit einer Firma, die uns ein geeignetes Stadion in zehn bis 12 Wochen hinstellen kann«, so der Geschäftsführer der Liga-GmbH. Bislang gab es viele Optionen in der Fördestadt. Die reichten von Neubau bis zur Sanierung des städtischen Stadions - jetzt also definitiv ein Ausbau in Weiche? Uhr antwortet: »Ja, wenn, dann nur in Weiche, das städtische Stadion kommt nicht mehr in Frage.« Der langjährige Funktionär ist »guter Dinge«, dass es eine grundsätzliche Lösung geben wird. Der SC spricht laut Uhr nicht nur mit lokalen Politikern, sondern auch mit Vertretern auf Landesebene. Flensburg ist neben Kiel und Lübeck mittlerweile der dritte große Fußball-Standort in Schleswig-Holstein, und selbst Ministerpräsident Daniel Günther hat sich laut Uhr bei dem Thema bereits eingeschaltet.
Ohne Details zu verraten, erklärte Uhr: »Wir sind in den Gesprächen natürlich viel weiter als es in der Öffentlichkeit bekannt ist. Wenn es eine Lex Kiel gibt, wird es auch eine Lex Flensburg geben.« Die Frage, ob die Stadt Flensburg angesichts der erfolgreichen Entwicklung des SC, der wenig überraschend oben mitspielt, nicht viel zu spät Gesprächsbereitschaft signalisiert, umschifft Uhr diplomatisch. »Nein, nein. Wir sind schon lange in einem guten Austausch. Uhr unterstreicht: »Auch wenn wir diese Saison noch nicht aufsteigen, wir werden bei dem Thema Stadion nicht mehr locker lassen, schließlich würden wir es in der neuen Spielzeit sportlich wieder versuchen.« Wenn der SC die Relegation erreicht (Sonntag um 14 Uhr beim Gastspiel in Eutin könnte es bei entsprechendem HSV II-Patzer gegen Braunschwieg schon soweit sein), kann er sich auf das Rückspiel in Cottbus am 27. Mai freuen.
Die Flensburger könnten sich dann anschauen, was in einer Stadt, die von der Einwohnerzahl (ca. 100.000) mit Flensbrug zu vergleichen ist, möglich ist. Der FC Energie hat bereits ausverkauft gemeldet. Im Stadion der Freundschaft, einer Bundesliga-tauglichen Arena, ist Platz für 22.528 Besucher und dort wirbt der Verein für sich, seine Stadt und eine ganze Region.
Ruwen Möller