Handball
Noch ein Schritt bis zur Schale MIT FOTOS
Feierten in ihrem letzten Heimspiel für die SG einen wichtigen Sieg gegen Berlin: Tobias Karlsson (l.) und Rasmus Lauge, die hier den Dänen Jacob Holm in die Zange nehmen. Foto: Martin Ziemer
Flensburg. Das Titelrennen in der Bundesliga bleibt bis zum 34. und somit letzten Spieltag spannend. Tabellenführer und Titelverteidiger SG Flensburg-Handewitt gewann sein letztes Heimspiel mit 26:18 (14:8) gegen die Füchse Berlin und feierte somit den 17. Sieg in ebenso vielen Auftritten vor eigenem Publikum. Verfolger THW Kiel sitzt der SG jedoch weiterhin im Nacken. Die »Zebras« siegten mit 34:26 (17:11) beim TBV Lemgo-Lippe. Damit hat sich an der Ausgangslage in der Tabelle nichts verändert. Die SG führt weiterhin mit zwei Punkten, darf sich am letzten Spieltag beim Bergischen HC (Sonntag, 9. Juni 15 Uhr/live Sky) aber keine Niederlage erlauben. Es reicht ein Unentschieden, um die zweite Meisterschaft in Folge und die dritte in der Vereinsgeschichte an die Förde zu holen. Der THW empfängt zum Saisonabschluss die TSV Hannover-Burgdorf. Mit dem Sieg gegen Berlin hat die SG mit nun 62:4 Zählern bereits jetzt ihr bestes Liga-Ergebnis jemals erzielt.
Der Abend begann gegen das Hauptstadt-Team mit einem Jubiläum. SG-Kapitän Tobias Karlsson bestritt sein 500. Pflichtspiel für die SG. Damit ist er nach Lars Christiansen (626), Jan Holpert (596), Thomas Mogensen (549) und Lasse Svan (533) der fünfte Akteur in dieser elitären Runde. Sportlich lief es gut für den Schweden und sein Team. Von Beginn an machten Spieler und die 6300 Besucher in der ausverkauften Arena mächtig Druck. Ohne den verletzten Fabian Wiede (Schulter) fehlte Berlin im Angriff die Durchschlagskraft und die Heim-Deckung stand gewohnt sicher.
Über 8:4 (15.) hieß es bald12:7 (23.). Doch dann der Schock: Berlins dänischer Kreisläufer leistete sich gegen Anders Zachariassen ein Stürmerfoul. Beide segelten zu Boden und Karlsson gleich mit. Der Spielführer landete unter ihnen und hielt sich sofort den Rücken. Mit Hilfe der Anfeuerungsrufe von der Stehtribüne richtete er sich wie ein angeschlagener Schwergewichtsboxer wieder auf. Die Schmerzen waren ebenso deutlich zu sehen, wie der Banner, den die SG-Fans in der Halle angebracht hatten. Darauf stand geschrieben: "KAPITÄN VORBILD LEGENDE - TACK FÖR 10 OFÖRLÖMLIGA ÅR, TOBBE" (danke für 10 unvergessliche Jahre). Diese schienen in diesem Moment abrupt zu Ende. Karlsson schleppte sich auf die Bank, wurde dort zunächst behandelt, ging nach einigen Minuten aber in Richtung Kabine. In der Pause war noch nichts Genaues zu erfahren, aber Karlsson kehrte zum zweiten Durchgang nicht zurück.
Der deutsche Nationalspieler Johannes Golla ersetzte ihn fortan. Mit Beginn des zweiten Durchgangs wurde Berlin etwas stärker und verkürzte auf 12:16 (37.).
Die Hausherren behielten die Partie jedoch im Griff und setzten sich erneut mit sechs Toren ab (19:13/43.). Mittlerweile war auch Karlsson wieder in der Halle und fieberte von der Bank aus mit. Bei der 10ten Parade von Torwart Benjamin Buric jubelte er gemeinsam mit dem Rest der Mannschaft an der Seitenlinie. Magnus Rød traf auf der anderen Seite zum 22:15 (50.). Es war die endgültige Vorentscheidung - das wussten auch die Fans.
Auf der Tribüne wurde die Fangesang-Hitparade ausgepackt. Von "Flensburg ist viel schöner als Berlin", über "Torwartfehler" und "Wer nicht hüpft der ist ein Kieler" war alles dabei. Der Klassiker "Die Nummer Eins im Land sind wir" fehlte natürlich ebenso wenig wie die Titelmelodie: "Deutscher Handballmeister SG W".
Bis es tatsächlich soweit ist, muss sich die SG-Familie aber noch bis zum 9. Juni gedulden. Die Hausaufgaben sind erledigt, jetzt müssen sie nur noch abgegeben werden.
Ruwen Möller
Weitere Informationen im Laufe des Abends und am Donnerstag. Die Nachlese zum Spiel in der gedruckten Flensborg Avis gibt es auf Grund des Feiertags am Freitag.
Statistik
SG Flensburg-Handewitt: Buric, Bergerud n. e. – Karlsson, Golla 1, Hald n. e., Glandorf, Svan 4, Wanne 7/4, Jeppsson n. e., Jøndal n. e., Steinhauser n. e., Zachariassen 1, Johannessen 1, Gottfridsson 3, Lauge 3, Rød 6,
Füchse Berlin: Heinevetter, Semisch – Elisson 4, Holm 1, Struck, Mandalinic, Gojun, Lindberg 1, Zachrisson 3, Schmidt 1, Reißky 1, Koch, Marsenic 2, Drux 5
Schiedsrichter: Robert Schulze/Tobias Tönnies
Zuschauer: 6300 (ausverkauft)
Siebenmeter: 4/4:1/- (Buric hält gegen Lindberg)
Zeitstrafen: 2:3 (Lauge, Glandorf - Drux, Gojun, Koch)