Karlssons Abschied

Hej då »Tobbe«, tack så mycket

Tobias Karlsson zeigte zu seinem Abschied auch nochmal seine Offensivkünste und erzielte mehr Tore als in der Bundesliga seit 2012/13. In seinen letzten sieben Spielzeiten waren es nur zwei, am Sonnabend deutlich mehr. Foto: Tim Riediger

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Flensburg. Jetzt ist wirklich Schluss. Nachdem Tobias Karlsson am 9. Juni sein letztes Pflichtspiel für die SG Flensburg-Handewitt absolviert und seine Karriere beendet hatte, kehrte er am Sonnabend noch einmal aufs Feld zurück. Im Rahmen des Jacob Cement Cup trat der langjährige SG-Kapitän mit seinen »Allstars« gegen die aktuelle Mannschaft des deutschen Meisters an. Am Ende hieß es 39:31 (18:17) für die SG, doch das war nur Nebensache. Im Fokus der Veranstaltung stand einzig und allein Tobias Karlsson.
Der Schwede hatte eine illustre Mannschaft zusammengestellt. Mit dabei waren viele ehemalige SG-Spieler. Einige von ihnen wie Anders Eggert, Thomas Mogensen (Skjern), Rasmus Lauge und Kentin Mahé (Veszprem) sind noch aktiv, andere haben ihre Karriere bereits beendet. Doch zu Ehren von Tobias Karlsson schnürten beispielsweise Ljubomir Vranjes, Oscar Carlén und Johan Jakobsson noch einmal die Schuhe.
Dem Publikum wurde großartige und kurzweilige Handball-Unterhaltung geboten. Karlsson erzielte dabei sieben Tore und wurde geteilter Torschützenkönig mit Lasse Svan und Anders Zachariassen. Mehr noch: es waren mehr Treffer als in zuletzt sieben Jahren Bundesliga (es waren nur zwei) insgesamt. Es gab Geschenke, Danksagungen, die Kapitänsbinde übergab Karlsson höchstpersönlich an Svan und nach dem Spiel wurde der Schwede als sechster Spieler in die Hall of Fame der SG aufgenommen. 

Die Bühne gehörte ihm: Tobias Karlsson. Foto: Tim Riediger

Zudem wurde es nach Abpfiff emotional. SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke und der Beiratsvorsitzende Boy Meesenburg bedankten sich bei Karlsson und überreichten weitere Abschiedsgeschenke. Der Schwede nahm zunächst neben seiner Frau Martina in der Mitte der Halle Platz. Eingerahmt waren sie von beiden Teams, der Meisterschale und dem Champions-League-Pokal.
Danach hatte Karlsson das Wort. Wie versprochen verabschiedete er sich in einer Rede und bedankte sich bei der gesamten SG-Familie für »zehn unglaubliche Jahre«. Mehrfach stockte ihm der Atem, die Stimme zitterte und spätestens als ihm zum Abschluss ein eigenes Lied - »Tobbe unvergesslich« - gewidmet wurde, kullerten etliche Tränen bei Karlsson und den 6300 Besuchern in der ausverkauften Halle. Zu einer Piano-Version von Bon Jovis »It´s my life« drehte Karlsson eine allerletzte Abschiedsrunde und bedankte sich bei jedem einzelnen der beiden Teams. Er bedankte sich zum X-ten Mal bei den Fans, die in der abgedunkelten Halle längst die Lichter gezückt hatten.
»Danke und Tschüss«, so Karlsson - jetzt ist endgültig Schluss für ihn.

Ruwen Möller

Mehr zum Spiel, Stimmen und Bildmaterial von Karlssons Abschied am Montag in der gedruckten Ausgabe von Flensborg Avis.