Bundesliga
31. Spieltag


THW Kiel

25

:

29


SG FleHa

Anpfiff

Do - 10.05. 19:00 Uhr

Spielstätte

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Zuschauer

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Schiedsrichter

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Erster Derbysieg der Saison

Mattias Andersson legte einen bärenstarken letzten Derby-Auftritt hin. (Foto: Sven Geißler)

Kiel. Im vierten Derby der Saison hat die SG Flensburg-Handewitt den ersten Sieg geholt. Mit einem 29:25 (15:10)-Erfolg beim THW Kiel festigte das Team von Trainer Maik Machulla Rang zwei in der Tabelle. Für den SG-Coach war es der erste Triumph im Derby als Cheftrainer überhaupt. Viel wichtiger jedoch: die Flensburger haben somit einen großen Schritt zu erneuten Champions League-Qualifikation genommen.
Vor dem Spiel bekam SG-Keeper Mattias Andersson, der von 2001 bis 2008 beim THW aktiv war und in diesem Sommer seine Karriere beendet, ein Geschenk überreicht. Es war der sportliche Leiter des THW, Viktor Szilágyi, mit dem Andersson in beiden Vereinen gemeinsam gespielt hat, der dem Schweden das Präsent gab. Dazu erhob sich die mit 10.285 Besuchern ausverkaufte Halle und applaudierte Andersson.

Der begann auch im SG-Tor und hatte sich für sein 55. und letztes Derby scheinbar viel vorgenommen. Er stieg gleich mit mehreren Paraden ein und da Flensburg vorne traf, führten die Gäste schnell mit 4:1 (7.).
In der Anfangsphase zeigte sich auch sofort, dass es eines der intensiveren Derbys werden sollte. Beim 4:1 durch Lauge verletzte sich Patrick Wiencek am Fuß. Der THW-Abwehrspieler knickte um und sein Trainer Alfred Gislason war sauer. Er warf Lauge mit Worten und Gesten einen Schubser vor. Der Däne, der sich bei Wiencek sofort entschuldigte, winkte ab und schleuderte dem THW-Coach einige Worte zurück. Zur Erinnerung: Unter Gislason war Lauge beim THW nie wirklich glücklich geworden. Die Heim-Fans piffen den Dänen später bei jeder Aktion gnadenlos aus.

Die Gäste zeigten sich nach dem Champions League-Aus jedoch bestens aufgelegt und ließen sich von nichts aus der Ruhe bringen. Auch nicht von den Verletzungen von Jacob Heinl und Lasse Svan. Beide hatten begonnen, mussten aber im Laufe der ersten Halbzeit ausgewechselt werden. Heinl humpelte nach 17. Minute Richtung Umkleidekabine. Svan hatte nach einem Konter zum 13:10 (28.) getroffen, sich dabei aber verletzt. THW-Akteur Miha Zarabec erwischte ihm beim Abwehrversuch durch einen Schlag auf die Hand und der SG-Däne musste raus.
Auch auf Seiten des THW gab es zwischenzeitlich Verletzte. Wiencek kehrte nach einer Behandlung allerdings zurück und Domagoj Duvnjak stand nach mehreren hart geführten Duellen immer wieder auf.
Den 10:15-Pausenrückstand seines Team konnte er allerdings nicht verhindern. Andersson hielt konstant gut und der THW hatte in den ersten 30 Minuten Pech mit einer handvoll Holz-Treffern. Da half es auch nicht, dass Nationalkeeper Andreas Wolff ebenfalls gut hielt. Kurz vor der Pause zog die SG an und da sie insgesamt deutlich treffsicherer als zuletzt agierte, lag sie beim Seitenwechsel klar vorne.
In der Pause wurde übrigens über das Hallen-TV verkündet, dass Wolff nicht voreitig nach Kielce wechselt sondern auch in der kommenden Spieleit in Kiel agiert. Es hatte zuletzt Gerüchte gegen, dass der DHB-Keeper seinen ab Sommer 2019 in Polen unterzeichneten Vertrag möglicherweise vorher antritt.
Zurück zum Spiel. In der zweiten Halbzeit kam beim THW Rune Dahmke ins Spiel. Der Europameister von 2016 hat seine Schambeinentzündung auskuriert und war ebeneso wieder fit wie Steffen Weinhold und Raul Santos, die ebenfalls mitwirkten.
Bei der SG war Svan zurück. Der dänishe Olympiasieger musste mit ansehen wie sein Team drei Tore am Stück kassierte, ehe Hampus Wanne das 13:16 (34.) gelang. Es war bereits das fünfte Tor des Schweden. Die Halle kam. Der THW spielte jetzt wie aufgedreht und Flensburg war ein wenig von der bekannten Rolle. Wanne vergab einen Siebenmeter gegen Niklas Landin, doch trotz allem blieben die Mannen von Trainer Machulla vorne.
Die SG meisterte diese schwierige Phase und fand immer wieder Antworten auf die THW-Bemühungen. Vor allem Wiencek machte am Kreis mächtig Betrieb, aber Karlsson und Co. hielten dagegen. Zudem blieben die Gäste vorne treffsicher, spielten ihre Angriffe geduldig aus und lagen Mitte der zweiten Hälfte mit 21:18 (45.) vorne. Insgesamt war die Partie jetzt ansehnlicher, weil nicht mehr so hektisch. Es lief auf beiden Seiten etwas flüssiger ohne das dabei die Emotionen und die Intensität nachließen. Es blieb aber - bis auf die Schlussszene - alles stets in einem fairen Rahmen.
So war es auch kein Foul sondern ein vermeintlicher Wechselfehler der Karlsson seine zweite Zeitstrafe einbrachte. In Unterzahl erzielte Wanne das 22:19 (48.).

Hitziges Gefecht

Beim THW kamen nun mit Duvnjak, Vujin, Zarabec und Landin frische Kräfte. Die SG-Abwehr, in der längst der junge Norweger Magnus Rød Holger Glandorf entlastet und seine Sache hervorragend machte, stand jedoch gut. Vorne läutete Glandorf mit dem 24:20 (51.) die spannende Schlussphase ein.
Als sich seine Schütlzinge im Angriff einmal mehr festrannten, nahm Gislason rechtzeitig eine weitere Auszeit (52.). Die verpuffte jedoch und zu allem Überfluss aus THW-Sicht musste Dahmke verletzt raus (53.).
Lauge sorgte mit dem 25:20 (53.) für die Vorentscheidung. Die rund 300 mitgereisten SG-Anhänger feierten da bereits und sangen: »Die Nummer eins im Land sind wir.« Anschließend skandierten sie: »Auswärtssieg, Auswärtssieg.«
Als die SG-Fans im Oberrang eine Polonaise veranstalteten und auf dem Feld längst alles entschieden war, gab es einen unschönen hitzigen Höhepunkt. Bei einem Konter gerieten die beiden Aggressiv-Leader Duvnjak und Mogensen aneinander. Im Fallen sah es nach einem Nachtreten des Kieler Spielführers aus. Sofort standen sich alle Beteiligten Nase an Nase gegenüber und es wurde heftig diskutiert und gerangelt. Zum Glück beruhigten sich die Gemüter genauso schnell wie sie sich hochgefahren hatten. Duvnjak sah die Rote Karte und Mogensen bekam eine Zeitstrafe. Der Kroate entschuldigte sich aber sofort und nach dem Spiel klatschten die beiden wie Sportsmänner ab.

Letztlich hieß es 29:25 für die Gäste.

Statistik

THW Kiel: Landin, Wolff – Duvnjak 1, Firnhaber 1, Weinhold 3, Dissinger 1, Wiencek 6, Ekberg 4/3, Frend Öfers, Rahmel, Dahmke 2, Zarabec 1, Vujin 1/1, Bilyk, Nilsson 3, Santos
SG Flensburg-Handewitt: Andersson, Møller n. e., Jepsen n. e. – Karlsson, Glandorf 3, Mogensen 4, Svan 5, Wanne 6/1, Jeppsson n. e., Steinhauser, Heinl 1, Toft Hansen 1, Gottfridsson 2, Lauge 6, Mahé n. e., Rød
Zuschauer: 10.285
Schiedsrichter: Robert Schulze/Tobias Tönnies
Siebenmeter: 6/2:2/1 (Landin hält gegen Wanne - Andersson hält gegen Ekberg, Vujin mit Aufsetzer übers Tor)
Zeitstrafen: 1:4 (Rahmel – Karlsson 2, Svan, Mogensen)

Rote Karte: Duvnjak (59.)