Das Ende einer Traumkarriere
Viktor Szilágyi trug auf Vereinsebene letztmals das Handballtrikot auf Spitenebene. Bei seinem Klub Bergischer HC wird er fortan Sportlicher Leiter. Mit dem österreichischen Nationalteam hat der 37 Jahre alte Routinier allerdings noch zwei Aufgaben als Aktiver vor der Brust. (Foto: Benjamin Nolte, dpa)
Flensburg. Aus und vorbei. Liga-Legende Viktor Szilágyi beendete am Sonntag beim Spiel seines Bergischen HC bei der SG Flensburg-Handewitt im Alter von 37 Jahren auf Vereinebene seine außergewöhnliche Karriere.
»Dass die Saison jetzt vorbei ist, ist mir noch gar nicht so bewusst. Außerdem stehen noch zwei Länderspiele mit Österreich an, auf die ich sehr fokussiert bin. Ich werde das erst richtig merken, wenn die Vorbereitung und die Saison losgehen. Es ist aber schon toll, ausgerechnet hier in Flensburg mein letztes Liga-Spiel zu bestreiten«, sagte Viktor Szilágyi am Sonntag wenige Minuten nach der 27:41-Niederlage seines Bergischen HC im Bauch der Flens-Arena.
Szilagyi: »Ansonsten bin ich wunschlos glücklich«
Die Fans in der Flens-Arena feierten ihren ehemaligen SG-Spieler, der bei seinen Stationen TuSEM Essen, THW Kiel, VfL Gummersbach und eben Flensburg drei deutsche Meistertitel, zwei Pokalsiege und alle wichtigen europäischen Vereinswettbewerbe gewann, bei seinem Abschied frenetisch. Von 2010 bis 2012 diktierte der Spielmacher das Angriffsspiel der SG.
Auf die Frage von Flensborg Avis, ob er denn irgendetwas vermisst oder ob in seiner außergewöhnlichen Karriere etwas gefehlt habe, sagte Szilagyi: »Ich wäre gerne einmal bei Olympischen Spielen dabei gewesen. Diese Erfahrung durfte ich nicht machen. Ansonsten bin ich wunschlos glücklich.« Auf internationaler Bühne ist der Österreicher noch in den beiden WM-Playoff-Spielen gegen Dänemark (12. und 15. Juni) am Ball. Szilagyi bleibt dem Handball und insbesondere seinem Verein
Bergischer HC künftig als Sportlicher Leiter erhalten.
Großartiger Handballer
Welch großartiger Handball-Sportler von der großen Liga-Bühne geht, belegen die Worte von SG-Trainer Ljubomir Vranjes, unter dem Szilagyi bei der SG spielte. Vranjes: »Wenn man Viktors Lebenslauf liest, dann sagt das sportlich fast alles. Du kannst daraus lesen, was er für ein herausragender Sportler war und welche sensationellen Erfolge er gefeiert hat in seiner Karriere«, so Vranjes. »Was allerdings nicht da steht ist, was er für ein fantastischer Mensch ist. Viktor ist ein Leader, er gibt immer alles für die Mannschaft und ist ein herausragender Stimmungsmacher vor, nach und auch im Spiel – ganz egal, ob am Ende ein Sieg oder eine Niederlage zu Buche steht. Übrigens: meinen ersten Titel als Trainer - den Europapokal der Pokalsieger 2012 - durfte ich mit Viktor zusammen gewinnen. Diesen gemeinsamen Sieg werde ich nie vergessen. Seine ganz spezielle Art und Weise auf und auch neben dem Spielfeld haben mich immer schon sehr beeindruckt.«
Von Marc Reese