Do - 15.03. 19:00 Uhr
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»Dann sind wir eine der besten Mannschaften der Welt«
»Mir war es wichtig, dass wir die zwei Punkte geholt haben. Dass ich dabei auch noch den Rekord aufgestellt habe, ist natürlich auch schön, aber die Mannschaft hat mir wie immer dabei geholfen«, so Glandorf in seiner gewohnt zurückhaltenden Art. Dass mit ihm nach dem Südkoreaner Kyung-Shin Yoon erneut ein Linkshänder die Bestmarke hält, wertet der Halbrechte als »Zufall«. Sein Teamkollege Kevin Møller hatte da eine ganz andere Erklärung parat. »Ich denke, es liegt daran, dass Linkshänder einfach schlauer sind«, so der dänische Keeper scherzhaft. Genau wie Glandorf wirft er den Ball mit der linken Hand und genau wie Glandorf trug Møller mit einem bärenstarken Auftritt seinen Teil zum Heimsieg bei. Dänemarks Nationalkeeper hatte eine Quote von 50 Prozent gehaltener Bälle. »Die Zahl überrascht mich«, sagte er dazu. »Ich schaue aber nicht so sehr auf die Quote, wichtig ist nur, dass wir die zwei Punkte behalten haben. Die Abwehr hat mir heute noch mehr geholfen als sonst.« Møller lobte in dem Zusammenhang vor allem seinen Landsmann Zachariassen und Kapitän Tobias Karlsson. Überrascht war Møller auch davon, dass er anfangen durfte. »Es passiert nicht so oft in der Bundesliga und ja, deshalb war ich überrascht«, so der Torwart. Trainer Maik Machulla hatte es ihm am Freitag verraten. »Reines Bauchgefühl«, so die Erklärung vom Coach.
Mehr Struktur
»Ich wollte mehr Struktur und mehr Aggressivität«, sagte der SG-Trainer, der nicht die eigene Abwehr sondern die Offensive als Schwachpunkte ausgemacht hatte. Beides bekam er. »Was Thomas gespielt und an Emotionen reingebracht hat, dass kann man nicht kaufen«, so Machulla über den Dänen. Der 35-Jährige steuerte fortan das Spiel und heizte dem Publikum immer wieder mächtig ein. Zudem hatte er in Zachariassen seinen designierten Nachfolger als emotionalen Anker der zukünftigen SG an seiner Seite. Beeindruckend was der rotblonde Kreisläufer ablieferte. Neben ihm trumpfte auch Rasmus Lauge mit zunehmender Spieldauer immer mehr auf und war mit acht Toren am Ende bester Torschütze seiner Farben. Lediglich Berlins Hans Lindberg (9 Tore) war an diesem Tag noch zielsicherer. Auch Mahé zeigte sich noch und war mit drei verwandelten Strafwürfen und anschließender Jubelpose ebenfalls ein Garant für die legendäre »Hölle Nord«-Stimmung, die sich Machulla so sehr gewünscht hatte. »Danke an das Publikum. Ich wollte heute von allen Aggressivität und alle haben verstanden worum es ging«, sagte er. Machulla weiter: »Alle, auch die, die nicht gespielt haben, haben ihren Anteil geleistet«. Zum Abschluss hatte der Coach noch die ganz großen Worte parat: »Wir können über Taktik und Einstellung reden so viel wir wollen, wenn man einen Torwart mit 20 Paraden hat, ist es einfach so, dass wir ins Rollen, ins Laufen kommen und dann sind wir eine der besten Mannschaften der Welt.« Mit dem Erfolg ist der Meister von 2004 jedenfalls erster Verfolger von Titelverteidiger Rhein-Neckar Löwen. Die Mannheimer siegten locker mit 36:26 gegen den VfL Gummersbach und behaupteten dadurch ihre Spitzenposition. Die SG hat im Kampf um die Champions League-Qualifikation aktuell die besten Aussichten. Nach einem freien Wochenende, geht es am Donnerstag allerdings zum heimstarken SC Magdeburg. Dort gilt es die Leistung zu bestätigen, um den Handball-Festtag gegen Berlin zu vergolden.
Ruwen Möller