Vereinsleben
Zehn Jahre mehr als Sport
Vereinsleben
Für Johannes Wollney, Sammy Moysich, Stefan Bruns (von links) und die knapp 230 weiteren Mitglieder des Roten Stern Flensburg, geht es um mehr als Sport. Es geht um Identifikation, um Zusammenhalt und Spaß an der Sache.
Platzangst
Nach der ersten Saison wurde schon die zweite Mannschaft gegründet. Neben Kickboxen kamen später noch ein Frauenteam, die Altherrenmannschaft »Old Boys«, eine Skate-Sparte, das Rugby-Team »Die Aale«, Dart und Ultimate Frisbee hinzu.
Das Image, das vom Verein ausgeht, scheint zu funktionieren. Der Verein wächst stetig. 230 Mitglieder zählt der Verein mittlerweile, jede Woche kommen zwei, drei, manchmal fünf hinzu. Was einerseits sehr erfreulich ist, andere Vereine würden sich solche Wachstumsraten wünschen, andererseits allerdings zu massiven Platzproblemen führt. Von Glücksburg aus zog der Verein 2011 auf den Sportplatz der Comenius Schule, hier können die Spielerinnen und Spieler allerdings weder die Kabinen und Duschen nutzen, noch verfügt der Sportplatz im Winter über eine Flutlichtanlage. Fürs Wintertraining ziehen sie also jedes Jahr auf den Kunstrasenplatz des TSB Flensburg um. »Hier teilen wir uns an manchen Tagen einen halben Platz mit 40 oder 50 Leuten. Unter diesen Bedingungen ist es unmöglich, vernünftig zu trainieren. Dadurch geht viel kaputt, was wir uns aufgebaut haben. Die Leute kommen, sie haben Lust bei uns zu spielen, aber unter den Bedingungen hauen viele wieder ab. Wenn man ganz ehrlich ist, gibt es momentan keinen Grund zu uns zu kommen, außer dass man sich mit dem Verein und dem, wofür er steht, identifizieren kann«, bemängelt Johannes Wollney.
Die Rugbymannschaft trainiert aus Mangel an Alternativen im Winter sogar am Strand.
Seit geraumer Zeit kämpft der Verein daher um einen eigenen Platz, wenn möglich in der Nordstadt, um hier ihre Jugend- und Integrationsarbeit zu vertiefen. Auch Treffen mit Vertretern der Stadt, mit Bürgermeister Henning Brüggemann und Sportdezernent Stephan Kleinschmidt gab es jüngst, um ihnen ihre Situation zu schildern.
»Es gibt super viele Leute, die zu uns kommen und Bock haben, was zu machen bei genau diesem Verein. So ist die Rugby-Sparte entstanden und auch das Ultimate Frisbee-Team. Das sind die einzigen Sparten in diesen Sportrichtungen nördlich von Kiel. Wir wollen die Vielfalt des Sports fördern, Synergieeffekte schaffen. Wir sehen uns daher nicht als Konkurrenz zu anderen Sportvereinen in der Stadt, sondern als Ergänzung«, erklärt Sammy Moysich.
Es sei der Verein selbst, der Zusammenhalt zwischen den Teams und den verschiedenen Sparten, der die Mitglieder bisher noch bei der Stange hält. Doch wie lange dies noch so weiter gehe, sei fraglich. »Mit den Old Boys haben wir beispielsweise gar keinen festen Platz. Wir suchen für unser Training irgend einen Bolzplatz und hoffen, dass dort dann kein anderer drauf ist«, erzählt Bruns.
Lennart Adam