Handball

»Wir haben die Abwehrarbeit komplett eingestellt«

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19. Oktober 2019, 07:50 Uhr

Kaum hinschauen konnte SG-Trainer Maik Machulla bei dem was die Flensburger mitunter in der Abwehr an Leistung gegen die Eulen Ludwigshafen anboten. Fotos: Tim Riediger

Flensburg. Tief durchatmen und kurz schütteln musste sich Maik Machulla, Trainer der Bundesligahandballer der SG Flensburg-Handewitt, bevor es in die Pressekonferenz nach dem knappen 29:26-Sieg der Flensburger gegen die Eulen aus Ludwigshafen ging. 

»Viele solche Spiele brauche ich tatsächlich nicht. Es hat schon seinen Grund warum ich so aussehe, wie ich aussehe und so grau geworden bin«, so der Meister-Trainer, dem insbesondere das Abwehrspiel seiner Mannschaft missfallen hatte. Gerade im Spiel sieben gegen sechs fanden die Nordlichter kein Mittel. 


»Das war ja der Wahnsinn, was wir in der Abwehr gemacht haben. Wir haben die Abwehrarbeit komplett eingestellt und dann spielt Ludwigshafen es auch gut. Wir haben nur versucht zu blocken, dann hatten es die Torhüter schwer, und wir konnten uns nicht absetzen. Gegen das sieben gegen sechs haben wir uns richtig schwer getan und keine Lösungen gefunden«, so Machulla. 

Dabei zeigte sich der zuletzt kränkelnde Angriff der Flensburger in guter Form. Mit viel Bewegung und Zug zur Tor wurden sich immer wieder Chancen herausgespielt, wovon allerdings noch immer zu viele nicht ihr Ziel fanden. 

»In der ersten Halbzeit haben wir ein Flow im Angriff gehabt, wie schon lange nicht mehr. Ich als Spielmacher bin schon sehr froh, dass wir jetzt das zweite Spiel in Folge eine Steigerung im Angriff gesehen haben. Der Gegenstoß kommt auch langsam wieder«, sah Jim Gottfridsson positive Aspekte im Spiel der Flensburger, ohne aber die Augen vor den Problemen in der Defensive zu verschließen. 

Die 16:15-Führung zur Pause half der SG nur bedingt. Etliche ausgelassene Möglichkeiten nach dem Wiederbeginn spielte den kampf- und zeitweise spielstarken Gäste in die Karten. Beim 22:25-Rückstand (47.) drohte gar ein Debakel gegen den Tabellenvorletzten. Doch mit unbändigem Einsatz, viel Leidenschaft und einem lauten Publikum im Rücken konnte die Niederlage abgewendet werden. Ein möglicher Auslöser dabei die Situation um die Rote-Karte gegen Gäste-Spieler Jannik Hofmann, der Magnus Rød niederstreckte. Der ansonsten so besonnene Norweger drohte nachfolgend die Fassung zu verlieren. 

»Das war nicht gut von mir. Es gab aber einen Punkt als ich um meine Gesundheit gefürchtet habe, da habe ich dann den norwegischen Wikinger in mir gezeigt. Ich muss da aber cleverer sein«, ordnete Rød die Situation mit etwas Abstand ein. Für Jim Gottfridsson gab schlussendlich die Moral den Ausschlag, die zu gut zehn Minuten Torflaute bei den Gästen führte. 

»Die Moral verliert diese Mannschaft nie. Es ist schön, dass man es sehen konnte und dass die Halle da auch hinter uns gestanden hat. Das hat uns sehr geholfen. Das hätte nicht so lange spannend sein müssen, wie es schlussendlich war«, konnte der Schwede kurz nach Spielschluss schon wieder lachen, ehe Magnus Rød zusammenfasste:«Am Ende zählen die zwei Punkte, ob wir zehn oder nur zwei Toren gewinnen.«

Timo Fleth