Handball
Verdienten Punkt knapp verpasst
Handball
Jim Gottfridsson und die SG Flensburg-Handewitt hatten gegen Paris Saint-Germain HB die Freude am Handball wiedergefunden. Foto: Martin Ziemer
Für Gøran Søgard Johannesen hat es nicht gereicht. Der Norweger war nach der Verletzung am Knöchel aus dem Spiel in Stuttgart am vergangenen Sonnabend noch nicht wieder schmerzfrei und wurde, wie von SG-Trainer Maik Machulla vorher angekündigt, nicht eingesetzt. Für Søgard Johannessen stand Youngster Jörn Persson mit auf dem Spielbericht.
In der Startformation der Gastgeber stand aufgrund des Fehlens des Norwegers Michal Jurecki und auch Marius Steinhauser hatte den Vorzug vor Lasse Svan bekommen. Zudem durfte Jacob Heinl von Beginn an neben Johannes Golla im Deckungszentrum verteidigen.
Jurecki wirkte etwas nervös zu Beginn, war aber der erste Torschütze der Flensburger nach fünf Minuten. Insgesamt verteidigte die Heimmannschaft gegen die physisch starken Gäste in der Anfangsphase gut und mit viel Leidenschaft, gegen die Wucht von Nikola Karabatic war allerdings kein Kraut gewachsen. Der französische Nationalspieler hatte bereits vier Treffer nach zehn Minuten auf seinem Konto.
Auch im Angriff spielten die Flensburger ansprechend, allerdings fehlte es zu Beginn an Genauigkeit im Abschluss, die Möglichkeiten waren da. Die Heimmannschaft biss aber und lies sich auch durch einen Vier-Tore-Rückstand nicht entmutigen. Beim 7:9 nach 18 Minuten war die SG noch mitten im Geschehen.
Das belohnte auch das zuletzt nicht so verwöhnte Heimpublikum und stand schon fast Kopf als Magnus Rød zum 11:11 (25.) traf. Mit viel Tempo und einem sehr breit angelegten Spiel hatte Flensburg die massige Deckung von Paris ein ums andere Mal auseinander gezogen. Für eine Führung reichte es aber nicht, auch weil der Pfosten es nicht gut meinte mit den Gastgebern.
So ging es mit nur einem 13:14-Rückstand in die Pause. Schön war, dass mit Marius Steinhauser, nach dem ersten Fehlwurf von Magnus Jøndal, auch die Schwäche beim Siebenmeter ein Ende gefunden hatte. Darüber hinaus verdiente sich auch Rückkehrer Jacob Heinl Bestnoten in einer aufopferungsvoll kämpfenden Heimmannschaft.
Den Offensivschwung nahm die SG Flensburg-Handewitt auch in den Beginn der zweiten Halbzeit mit. Allerdings standen die Gäste dem in nichts nach. Die Einwechslung von Jacob Heinl für den agilen Jim Gottfridsson klappte kaum und das nutzte Paris. So wuchs der Rückstand bis zur 40 Minute wieder auf vier Tore an.
Machulla reagierte, nahm Timeout und spielte fortan mit Jurecki im rechten Rückraum. Das brachte wieder Ruhe in das SG-Spiel, die sich weiterhin auf eine aufopferungsvoll kämpfende Abwehr verlassen konnte. Beim 23:24 (48.) war Flensburg wieder in Schlagdistanz. Die individuelle Klasse der Gäste blitzte aber immer wieder auf und so ging es mit einer Zwei-Tore-Führung für Paris in die letzten zehn Minuten.
Die Underdog-Rolle schien der SG Flensburg-Handewitt gegen das Starensemble zu Schmecken. In einer unfassbar ausgeglichenen Schlussphase hatte der Gastgeber schlussendlich noch den letzten Angriff um auszugleichen. Der verpuffte aber und so musste die SG Flensburg-Handewitt eine nicht verdiente 29:30-Niederlage in der Champions League hinnehmen. Sobald der erste Frust aber bei der SG verraucht ist, sollte das Gefühl von Stolz Einzug erhalten. Die Gastgeber hatten den großen Favoriten nah an einer Niederlage und haben mit dieser Partie weinen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Für die Bundesligapartie am Sonntag gegen Göppingen sollte das Mut gemacht haben.
Statistik
SG Flensburg-Handewitt: Buric, Bergerud - Golla 3, Lier, Glandorf, Svan, Jeppsson 4, Jøndal 1, Steinhauser 6/2, Versteijnen, Heinl, Zachariassen 2, Gottfridsson 5, Persson, Jurecki 2, Rød 6.
Paris Saint-Germain HB: Gerard, Corrales - Sigurdsson 2, Sagoesen 3, Kounkoud 1, Remili 4, Abalo 3, Kempf, Syprzak 1, L. Karabatic 4, Morros, Hansen 5/4, N. Karabatic 5, du Rietz 1, Nahi 1.
Zeitstrafen: 0:2.
Siebenmeter: 3:4.
Schiedsrichter: Dalibor Jurinovic/Marko Mrvica (Kroatien)
Zuschauer: 5030.