Handball

SG holte Big Points zurück

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Thomas Bleicher
21. Dezember 2019, 22:10 Uhr

Jacob Heinl (l.) machte gegen die Löwen um Romain Lagarde ein überragendes Spiel und zeigte in der Abwehr an der Seite von Nationalspieler Johannes Golla eine starke Leistung. Foto: Uwe Anspach/dpa

Mannheim. Die SG Flensburg-Handewitt hat sich eindrucksvoll im Titelrennen zurückgemeldet. Der Meister der letzten beiden Spielzeiten gewann beim Titelträger von 2016 und 2017, den Rhein-Neckar Löwen mit 24:22 (14:13) und kletterte in der Tabelle auf Rang zwei. Gleichzeitig machten die Nordlichter keine 48 Stunden nach der herben Enttäuschung in Ludwigshafen die Pleite bei den Eulen wett.

Wenig verwunderlich zeigte die SG in diesem Spitzenspiel von Beginn an eine deutliche bessere Leistung als bei der 23:25-Niederlage am Donnerstag in Ludwigshafen. In den ersten Minuten war der Meister, genau wie die Löwen noch leicht nervös, doch mit der ersten Führung durch Marius Steinhauser (1:0/6.) per Siebenmeter legte sich das.
Der Ex-Löwe stand viel im Mittelpunkt des Geschehens gegen seine alten Teamkollegen. Zunächst verwandelte er weitere Siebenmeter und hielt sein Team vorne. Im vierten Versuch scheiterte er jedoch an Andreas Palicka. Das war beim Stand von 5:5 (16.). Danach gingen die Löwen erstmals in Front.

Die SG kämpfte sich jedoch zurück und auch Steinhauser tat das. Die weiteren Duelle bis zur Pause von der Strafwurflinie verwandelte er wieder. Da in der Abwehr Jacob Heinl eine bärenstarke Leistung gegen die Achse Andy Schmid und Jannik Kohlbacher ablieferte, führte die SG zur Pause mit 14:13. Im Angriff waren es Jim Gottfridsson und der Gøran Johannessen die die Fäden zogen. Beide waren äußerst torgefährlich und spielstark aufgelegt.
Magnus Rød musste in der 34. Minute die Segel streichen. Er fiel mal wieder auf seine lädierte Hüfte, auf die er auch in Ludwigshafen bereits wieder gestürzt war. Für ihn kam Holger Glandorf ins Spiel. 
Johannes Golla sah kurz darauf ein Zeitstrafe, den fälligen Siebenmeter hielt Benjamin Buric gegen Uwe Gensheimer. Buric hatte diesmal wieder den Vorzug vor Torbjørn Bergerud erhalten und hielt insgesamt gut.
Bitter für die SG: Glandorf sah in der 38. Minute nach einem Foul an Romain Lagarde die direkte Rote Karte. Er hatte den Franzosen unglücklich am Hals getroffen. Buric hielt den Siebenmeter gegen Gensheimer erneut, aber da Rød nicht weitermachen konnte, musste die SG fortan mit drei Rechtshändern im Rückraum agieren. Simon Jeppsson kam ins Spiel.
Nun war Steinhauser wieder an der Reihe, einen Strafwurf zu vergeben. Er scheiterte an Mikael Appelgren, traf danach ab sofort zum 18:17 (41.), die SG hielt trotz aller Rückschläge im Laufe des Spiels dagegen.

Per Siebenmeter scheiterte SG-Sommer-Neuzugang Mads Mensah Larsen noch an Buric, doch kurz darauf brachte er die Löwen mit 19:18 (46.) wieder in Führung. 
In der Abwehr arbeitete der amtierende Meister konzentriert weiter und so konnte die Partie abermals gedreht werden. Jeppsson und Steinhauser brachten ihre Farben mit zwei Treffern in Front (21:19/50.). Nach dem Tor von Gottfridsson zum 22:20 hatte Flensburg sogar die Chance zur Drei-Tore-Führung, aber Johannesn blieb im Block hängen. Gensheimer traf zum 21:22 aus Sicht der Hausherren. Wieder war es sein direkter Gegenspieler, der bestens aufgelegte Marius Steinhauser, der zum 23:21 (57.) für die SG erhöhte. In Abwesenheit des verletzten Kapitäns Lasse Svan zeigte Steinhauser eine klasse Vorstellung.
In den letzten Minuten agierten die Mannheimer mit einem siebten Feldspieler und kamen zum 22:23. Doch dann war Buric gegen Gensheimer zur Stelle (59.). 
SG-Coach Maik Machulla legte nach 59:12 Minuten auf dem Videowürfel unterm Dach der mit 13.200 Besuchern ausverkauften Arena die grüne Karte auf den Zeitnehmertisch - Auszeit.
Nach einer Zeitstrafe gegen Ilija Abutovic nutzte Gottfridsson den Platz in der Löwen-Deckung und erzielte den 24:22-Treffer für sein Team. Auf dem Platz und oben unterm Hallendach bei den 200 mitgereisten SG-Fans brach grenzenloser Jubel aus.

Ruwen Möller

Mehr zum Spiel in der Montagausgabe von Flensborg Avis.

Statistik

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka – Schmid 4, Gensheimer 5/1, Kirkeløkke 3, Lagarde 2, Tollbring, Abutovic, Mensah Larsen 1, Fäth, Groetzki 2, Guardiola, Nielsen, Ganz, Kohlbacher 5
SG Flensburg-Handewitt: Buric, Bergerud – Golla, Lier, Glandorf, Svan n. e., Jeppsson 1, Jøndal, Steinhauser 8/5, Versteijnen n. e., Heinl, Zachariassen 2, Johannessen 6, Gottfridsson 7, Jurecki, Rød
Schiedsrichter: Lars Geipel/Marcus Helbig
Zuschauer: 13.200 (ausverkauft)
Siebenmeter: 4/1:7/5 (Gensheimer scheitert zwei Mal an Buric, Mensah Larsen einmal – Steinhauser scheitert je einmal an Palicka und Appelgren)
Zeitstrafen: 3:3 (Kohlbacher, Abutovic 2 - Heinl 2, Golla)