Reifeprüfung bestanden
Handball EM
Tobias Reichmann feiert einen Torerfolg beim Erfolg gegen Slowenien. (Fotos: Maciej Kulczynski, dpa)
Teamgeist
Es war eines dieser vielen kleinen Zeichen, die den Teamgeist der deutschen Mannschaft auch nach außen zeigen: Abwehrriese Finn Lemke schaltete sich nach einem gewonnenen Ball mit in den Angriff ein, passte mustergültig auf Kreisspieler Jannick Kohlbacher und bejubelte dessen Treffer zum 7:6 (17.) mit ausgestreckten Armen und Zeigefingern Richtung Auswechselbank. Zuvor hatte die mit Abstand jüngste deutsche EM-Mannschaft der letzten Jahre große Schwächen beim Torwurf gezeigt. Die Start-Sieben mit dem gegen Schweden überragenden Andreas Wolff im Tor brachte es im Schnitt gerade einmal auf 24,7 Jahre. Ob nun Unerfahrenheit oder einfach nur Wurfpech: Nach dem 2:1 (4.) ging kein Ball mehr ins slowenische Tor. So geriet das deutsche Team mit 2:5 (10.) ins Hintertreffen und musste wie gegen Spanien (29:32) und Schweden einem Rückstand hinterherlaufen. Lediglich Wolff war es zu verdanken, dass der Nachteil nicht größer wurde. Mit zahlreichen Paraden verhinderte er Tore der Slowenen und schuf damit die Grundlage dafür, dass die DHB-Auswahl im Spiel blieb. Beim 8:6 (19.) führte der WM-Siebte erstmals mit zwei Toren und kurz vor der Pause gar mit 12:9 (29.). Dass der Vorsprung zur Pause beim 12:10 nur zwei Tore betrug, lag auch daran, dass die deutsche Mannschaft ein Drittel der ersten Halbzeit in Unterzahl spielte. Gleich fünfmal verhängten die Schiedsrichter Zwei-Minuten-Strafen gegen das Team von Bundestrainer Dagur Sigurdsson. Ihre personelle Überlegenheit nutzten die Slowenen immer wieder zu Treffern.
Lemke setzte Signal
Dann setzte auch im zweiten Durchgang 2,10-Meter-Hüne Lemke das Signal: Er rannte mit ungeahnter Geschwindigkeit zurück in die Abwehr und fing mit seiner großen Reichweite einen Konter ab. Im Gegenzug markierte Kapitän Steffen Weinhold das 15:11 (38.). Danach ließ sich die deutsche Mannschaft nicht mehr vom Erfolgsweg abbringen und feierte einen sicheren Sieg.