Handball

Meister ist beim Spitzenreiter gefordert

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26. September 2019, 07:30 Uhr

SG-Coach Maik Machulla hat großen Respekt vor Hannover. Möchte aber auch in Niedersachsen wieder jubeln. Foto: Lars Salomonsen

Flensburg. Für die SG Flensburg-Handewitt geht es bekanntlich Schlag auf Schlag. In den kommenden acht Tagen ist sie dreimal gefordert und das in allen drei Wettbewerben. Die Besonderheit: den Auftakt und Abschluss des Dreierpacks bilden die Duelle mit der TSV Hannover-Burgdorf. Zunächst geht es am Donnerstag (19 Uhr/live Sky) in der Bundesliga zum aktuellen Tabellenführer. Aus der niedersächsischen Landeshauptstadt reist die SG am Freitag mit dem Flieger nach Budapest, um am Sonnabend (17.30 Uhr/live Sky) in der Champions League bei Pick Szeged anzutreten. Am Donnerstag, den 3. Oktober (17 Uhr) gastieren »Die Recken« im Achtelfinale um den DHB-Pokal in Flensburg. 

Wie immer schaut der Deutsche Meister von Spiel zu Spiel und daher galt der Fokus von Cheftrainer Maik Machulla am Mittwoch zwischen Abschlusstraining und der obligatorischen Presserunde einzig und allein dem Ligaspiel. Co-Trainer Mark Bult hat bereits einige Videos von Szeged gesichtet und Machulla ließ sich immerhin so viel entlocken wie: »Szeged ist eine Weltklasse-Mannschaft und ein Kandidat für das Final Four in der Champions League. Es wird ein schweres Auswärtssspiel.« Das wird es in seinen Augen aber auch in Hannover und deshalb lenkte er die Aufmerksamkeit sofort auf den derzeitigen Spitzenreiter der Bundesliga. 


Als einziges Team hat Hannover mit 12:0 Punkten noch die berühmte weiße Weste und einen neuen vereinseigenen Startrekord hingelegt. Unabhängig davon, dass mit Flensburg der erste große Name in der Saison auf der anderen Seite steht, zollt Machulla dem Gegner enormen Respekt. 

»Sie haben eine richtig gute Mannschaft mit enorm viel Qualität und derzeit natürlich extrem viel Selbstvertrauen. Es ist auch keine große Überraschung das sie da stehen«, so der zweifache Meistercoach. Vor allem den dänischen Spielmacher Morten Olsen hob er besonders hervor. »Komplett ausschalten kann man ihn nicht, aber es gilt seine Kreise einzuengen. Wir dürfen ihm möglichst wenig Raum und Zeit geben. Allerdings ist er so gut und risikobereit, dass er selbst in kniffligen Lagen noch gute Entscheidungen trifft.« 

Dies erwartet Machulla auch von den eigenen Spielern, auf die mit großer Wahrscheinlichkeit viele schwierige Situationen im Laufe der Partie zukommen werden. 

»Man muss mental auf deren Überfallkommando vorbereitet sein. Sie spielen eine ungewöhnlich offensive 6-0-Abwehrvariante, plötzlich steht bei 15-Metern ein Gegenspieler vor einem, es ist die typische Ortega (Carlos, Trainer Hannover/Red.)-Taktik. Als Gegner wird man gestresst und in Situationen gebracht, die man vermeiden möchte, weil man schlechte Entscheidungen trifft.« 

Während die SG viele Jahre zuvor auswärts stets Probleme in Hannover hatte, löste sie die Aufgabe in der Vorsaison souverän, gewann am 14. März mit 33:28. »Wir müssen es wieder so geduldig machen und 60 Minuten lang unser Spiel runterspielen«, erinnerte Machulla an den letzten Auftritt bei der TSV. 

Fehlen wird ihm allerdings Linksaußen Hampus Wanne, der am Dienstag erfolgreich an der Achillessehne operiert worden ist. »Es ist alles so gelaufen wie die Ärzte es sich erhofft haben, aber Hampus wird uns in der Hinrunde nicht mehr zur Verfügung stehen«, so Machulla. Kurzfristig, sprich bei der doppelten Auswärtsreise wird er, wie schon am Sonntag gegen Leipzig, den jungen Mikkel Ebeling ins Team nehmen. »Das hat er sich verdient«, sagte der Chefcoach, der sich am Wochenende gemeinsam mit Dierk Schmäschke beraten will, ob es noch eine externe Verstärkung gibt, oder ob Ebeling in den Profikader rückt. 

Externe Verpflichtung auf Linksaußen weiter ein Thema - Lenhoff keine Option

Der SG-Manager stellt klar: »Es gibt viele Optionen, aber wir sind nicht in Panik. Wir lassen uns bis zum Wochenende Zeit. Klar ist aber auch, dass wenn wir etwas machen, kann es nicht von heute auf morgen sein, aber es muss es relativ schnell gehen. Derjenige muss zudem Champions League spielen können. Wir haben bis Weihnachten einfach zu viele Spiele.« 


Machulla sieht das genauso, will Magnus Jøndal, der im Oktober auch zur norwegischen Nationalmannschaft muss, nicht verheizen. Einen möglichen Kandidaten hat der SG-Trainer schon von der Liste gestrichen: Lars Lehnhoff. Der langjährige Hannover-Akteur, hatte im Sommer keinen neuen Vertrag bekommen, ist vereinslos. »Ich habe schon mit ihm telefoniert, er hat sich geärgert, weil er sich nach seiner Verletzung körperlich noch nicht wieder fit fühlt«, so Machulla, der weiter suchen muss. Aber erst nach dem Spiel, auf das er sich mit seinem Team nun komplett konzentriert.

Ruwen Möller