Maik Machulla trifft mit seiner SG auf Melsungen. Archivfoto
»Die Saison von Melsungen hatte aber bislang viele Höhen und Tiefen. Höhepunkt waren sicherlich die Siege gegen die Löwen (zwei Mal/Red.) oder Hannover. Überhaupt haben sie zu Hause viele gute Punkte geholt. Auf der anderen Seite haben sie auch viel liegen lassen. Es fehlt insgesamt die Konstanz.« Gleich am ersten Spieltag gewann die SG mit 24:19 bei den hochgehandelten Melsungern und leitete bei den Hessen somit eine Saison ein, die bislang einer Berg- und Talfahrt gleicht. Als Tabellensiebter (30:18 Punkte) ist die MT immer noch in Schlagdistanz zu den Europacup-Plätzen, es sind sogar nur drei Zähler Rückstand auf den Dritten aus Magdeburg, eine Heimpleite gegen Stuttgart und ein Remis in Ludwigshafen kosteten vor wenigen Tagen aber Heiko Grimm den Job als Trainer.
Guðmundur Guðmundsson übernahm und hauchte dem Team gleich neues Leben ein, wie Machulla festgestellt hat. »Bei einem Trainerwechsel wollen sich alle Spieler immer von der besten Seite zeigen. Der Effekt verfliegt irgendwann, aber noch nicht gegen uns am Mittwoch. Es ist erst das zweite Spiel unter Guðmundur«, so der SG-Coach. Bei 28:25-Erfolg gegen den Bergischen HC saß der Isländer, der eine Vetrag bis Saisonende bekommen hat und gleichzeitig weiterhin sein Heimatland coacht, noch nicht auf der Bank. Erst im EHF-Cup-Spiel am vergangenen Wochenende gegen Bjerringbro-Silkeborg um den ehemaligen Flensburger Michael Knudsen (35:33) feierte er seine Premiere. »Die Körpersprache war eine ganz andere als zuletzt. Die Spieler hatten sichtlich neue Energie«, so Machulla, dem die Vorbereitung auf den Gegner durch den Trainerwechsel nochmals erschwert wurde.
»Er hat schon Kleinigkeiten verändert und wird das sicherlich auch gegen uns tun. Am Ende stehen dieselben Spieler auf dem Platz. Sie haben jetzt eine andere Grundidee wie sie spielen sollen, aber er wird es sicherlich nur in kleinen Schritten einführen. Dafür ist er erfahren genug«, so Machulla über seinen 59 Jahre alten Kollegen, gegen den er noch nie ein direktes Trainerduell bestritten hat. »Als er seinerzeit die Rhein-Neckar Löwen trainiert hat, war ich noch Spieler bzw. Co-Trainer. Er hatte damals eine super Mannschaft bei den Löwen und auch wenn ihm im Vereins-Handball bislang die großen Titel verwehrt blieben, mit Island hat er 2008 Silber bei Olympia und 2016 mit Dänemark sogar Gold geholt. Das spricht schon für ihn.« Wie immer möchte Machulla aber am liebsten auf das eigene Team und die eigene Arbeit schauen, und da gab es nach der Pleite in Göppingen genug zu tun. »Das war ein Schlag, der weh tat«, gab der Trainer zu. Ihn ärgerte sowohl, dass sein Team 40 Minuten benötigte, um auf Betriebstemperatur zu kommen und dass die Abwehrleistung der besten Defensive der Liga diesmal nicht stimmte. Zudem wurmte ihn, dass die SG »den Anschluss nach ganz oben« vorerst verloren hat. Dennoch lässt er nichts auf sein Team kommen und sagte: »Wir können nicht davon ausgehen, dass wir jedes Jahr Meister werden und auch wenn wir es diesmal nicht schaffen sollten, haben wir wieder eine gute Saison gespielt.« Machulla weiter: »Bei allen Schwierigkeiten, die wir mit Verletzungen hatten, wäre auch Rang zwei ein Erfolg. Wir haben jedenfalls immer noch mehr zu gewinnen, als das wir Energie auf etwas verwenden sollten, das wir ohnehin nicht mehr ändern können. Die Jungs haben sich in den letzten Jahren mein Vertrauen verdient und wir sollten uns als Mannschaft auch weiterhin vertrauen. Mit einem Sieg können wir am Mittwoch die Stimmung wieder in eine andere Richtung schieben.«
Fehlen werden weiterhin das Trio Lasse Svan, Simon Hald und Magnus Rød.
Bei dem Norweger hofft Machulla, dass er schon bald wieder dabei ist. Denn auch nach dem Spiel gegen Melsungen geht es im März spektakulär weiter. Sonntag heißt der Gegner Berlin, danach kommt Hannover-Burgdorf an die Förde und in der Königsklasse geht es im Achtelfinale gegen Montpellier.
Ruwen Möller