HSV stößt an Grenzen

Bundesliga Fußball

21. Dezember 2015, 07:30 Uhr

Zwischenzeitlich gut in Form, zum Ende des Jahres herrscht bei HSV-Coach Bruno Labbadia (M.) und seinen Spielern wieder Ratlosigkeit. Weder Ivo Ilicevic (l-r), noch Michael Gregoritsch, Rene Adler und Lewis Holtby konnten die Pleite gegen Augsburg verhindern. (Foto: Daniel Bockwoldt/dpa)

Hamburg. Uwe Seeler schüttelte nur den Kopf, als er Bruno Labbadia und Dietmar Beiersdorfer in den Katakomben des Volksparkstadions ein frohes Weihnachtsfest wünschte. Der Trainer und der Vorstandsvorsitzende des Fußball-Bundesligisten Hamburger SV analysierten das schwache 0:1 (0:0) gegen den FC Augsburg, das die Hinrundenbilanz so richtig vermasselte. »Klar ist das ärgerlich, aber ich kenne die Schwächen«, sagte Seeler, der besonders enttäuscht über lediglich zwei Heimsiege im Volkspark ist. Müsste der HSV angesichts der eklatant schlechten Chancenverwertung im Winter trotz leerer Kassen nicht mindestens in der Offensive nachbessern? »Es wäre gut, wenn noch was kommen würde, aber wir brauchen nicht nur einen Stürmer«, betonte das 79 Jahre alte HSV-Urgestein. Labbadia war es anzusehen, dass ihm das Mittelmaß, was seine Truppe daheim derzeit abliefert, gar nicht schmeckt. Aber selbst wenn Unzufriedene wie Ivica Olic im Winter gehen, ist kaum Geld für Neue da. Besonders angefressen war René Adler, der die Hanseaten vor einer höheren Niederlage bewahrt hatte: »Wir tun uns zu Hause gegen vermeintlich kleine Mannschaften schwer, wo wir das Spiel machen müssen. Daran müssen wir arbeiten«. Besonders unnötig war das 1:2 gegen Hannover, von Mainz wurden sie beim 0:3 einfach überrannt. »Bayern München und Augsburg waren die einzigen Mannschaften, die besser waren als wir«, konstatierte der Schlussmann.

Schlechte Heim-Bilanz

Der FCA demonstrierte eindrucksvoll, wie unwichtig müde Beine sind, wenn das Selbstbewusstsein und der Wille stimmen. Trotz der englischen Wochen hätte der Europa-League-Starter noch höher als nur durch das späte Tor von Jan Moravek (76. Minute) gewinnen müssen. »Das war eine verdiente Niederlage. Schade, dass wir zu Hause so eine schlechte Bilanz haben. Es fällt uns schwer, das Spiel zu machen«, bemerkte Aaron Hunt. Die Hinrunde sei dennoch ordentlich - mehr aber auch nicht. Die Zweikampfquote war schlechter als die des FCA und die erarbeiteten Chancen wurden kläglich vergeben. Besonders Ivo Ilicevic zögerte zu lange und verschoss aus aussichtsreicher Position. Dennoch meinte der Kroate: »Gegenüber der letzten Hinrunde ist die Mannschaft um einiges weiter. Wir sind gefestigt und stabil - darauf können wir aufbauen.«

Viel Arbeit

Kapitän Johan Djourou fand die 22 Punkte viel zu wenig: »Die Mannschaft hat sehr viel Potenzial. Aber wir müssen für jedes gute Spiel ganz hart arbeiten und vorne ruhiger bleiben.« Labbadia, der die Mannschaft am Sonntag bei einem gemeinsamen Frühstück in den Weihnachtsurlaub verabschiedete, hat eine Menge Arbeit vor sich. Für die 14-tägige Pause bis zum Trainingsstart am 4. Januar bekam jeder Profi individuelle Pläne mit - einen Schlendrian wird es unter dem Hessen nicht geben. »Wir wissen, dass viel Arbeit vor uns liegt. Wir gehen nicht davon aus, dass wir große Sprünge machen können«, sagte Labbadia nach einem »unfassbar emotionalen 2015« mit dem in der Relegation abgewendeten Abstieg. Am Rande des Spieltags teilte der HSV mit, dass der Vertrag von Dennis Diekmeier vorzeitig bis zum Jahr 2018 verlängert wurde. Außerdem bestätigte der Verein, dass Mittelfeldspieler Marcelo Diaz (Oberschenkel-Verletzung) rund zehn Wochen ausfällt.