Handball

»Glauben an unsere Chance«

Handball

Thomas Bleicher
04. Dezember 2019, 18:40 Uhr

Erfreulich für die SG: Holger Glandorf (am Ball) kommt langsam wieder in Fahrt. Foto: Tim Riediger

Flensburg. In der Handball-Bundesliga ist längst jedes Auswärtsspiel schwer. »Es geht überall extrem eng zu«, weiß Maik Machulla, Trainer des deutschen Meisters SG Flensburg-Handewitt. Es gibt aber auch noch die ganz besonders schwierigen Partien in fremder Halle. Vor so einer steht Machulla mit seinem Team. Am Donnerstag (19 Uhr/live Sky) gastiert der Tabellenführer beim SC Magdeburg, in Machullas alter Heimat (von 1991 bis 2001 war Machulla beim SCM). 

Hier hat die SG am 20. April 2016 (23:23) und am 22. März 2017 (26:26) zwar jeweils einen Punkt geholt, der letzte Sieg (31:28) datiert allerdings vom 29. Oktober 2011 und ist somit bereits über acht Jahre her. Damals war Machulla noch gar nicht bei der SG und mit Holger Glandorf, Jacob Heinl und Lasse Svan steht nur noch ein Trio im Kader, das jenen Erfolg miterlebte. Seitdem gab es fünf Niederlagen an der Börde, zuletzt eine 23:24-Pleite (28. März). 

Die tat besonders weh. Zum einen, weil sich die Gäste in der Schlussphase mehreren zweifelhaften Schiedsrichter-Entscheidungen ausgesetzt sahen, zum anderen, weil der SCM eine unglaubliche Serie der SG beendete. Über ein Jahr lang waren die Flensburger in der Bundesliga unbesiegt geblieben. Die letzte Niederlage hatte es am 22. März 2018 gegeben - na klar, in Magdeburg. »Was in den letzten Jahren passiert ist, hat am Donnerstag überhaupt keine Bedeutung mehr«, so Machulla, der selbstbewusst an die Sache herangeht: »Natürlich glauben wir an unsere Chance«. Der SG-Coach sagt jedoch auch: »Magdeburg tut das aber auch. Sie können jeden Gegner schlagen und in eigener Halle sowieso.« Machulla sagt über den SCM: »Sie wurden vor der Saison hoch gehandelt und haben den Anspruch um den Titel mitzuspielen. Bei dem Kader müssen sie das auch.« Ihm ist allerdings auch nicht verborgen geblieben, dass die Erwartungen bislang möglicherweise nicht ganz erfüllt worden sind. Mit 20:10 Zählern ist der Vorjahresdritte derzeit nur Sechster und genau wie die SG im Pokal bereits ausgeschieden. Dennoch weiß Machulla, wie viel Qualität mit dem Magdeburger Tempo-Handball auch ohne SC-Abwehrchef Zeljko Musa (Reha nach Innenband-Anriss im linken Knie) auf die SG zukommt und ist froh, dass bei den zuletzt angeschlagenen Jacob Heinl, Gøran Johannessen, Magnus Rød und Magnus Jøndal besser aussieht. »Alle (bis auf die langzeitverletzten Simon Hald und Hampus Wanne/Red.) sind fit und haben voll trainiert.« Auch Holger Glandorf, der immer besser in Schwung kommt. »Irgendwas ist in Nordhorn passiert, die Luft hat ihm gut getan«, freut sich Machulla über den Aufschwung seines Altstars, seit der Partie in dessen alter Heimat. Beim letzten Sieg in Magdeburg war Glandorf mit fünf Treffern bester SG-Torschütze. Wenn es ähnlich läuft, kann Machulla vielleicht endlich mal mit seinem Vater einen Sieg beim SCM feiern. Machulla Senior wird wie immer unter den 6600 Besuchern in der ausverkauften Halle sein. »Er sagt zwar jedes Jahr: nächstes Mal komme ich nicht, aber dann ist er doch wieder da. Auch deshalb wäre es schön, wenn wir den Bock jetzt mal umstoßen können«, so Maik Machulla.

Ruwen Möller