Handball

Einigkeit um Hald: kein Risiko

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Thomas Bleicher
21. Oktober 2019, 08:12 Uhr

Simon Hald verletzte sich in Aalborg. Archivfoto

Aalborg. Maik Machulla und Dierk Schmäschke kamen gerade aus der Kabine in der Arena in Aalborg und beratschlagten, wie die weitere Vorgehensweise bei Simon Hald auszusehen hatte. Die beiden Verantwortlichen der SG Flensburg-Handewitt waren sich ob der Knieverletzung ihres Kreisläufers einig, »kein Risiko« eingehen zu wollen. Plötzlich stand Nikolaj Jacobsen neben ihnen. Der dänische Nationaltrainer, langer schwarzer Pulli und olivegrüne Hose, hatte sich den 31:28-Sieg von Aalborg Håndbold gegen die SG live angesehen und war sich mit den Norddeutschen schnell einig. Auch der dänische Weltmeister-Coach will »nichts riskieren« und stimmte daher dem Plan der SG zu. Und der sah folgendes vor:
»Simon kommt mit nach Flensburg. Ich will ihn dort untersuchen lassen und nicht bei der Nationalmannschaft«, sagte Machulla vor der Abfahrt am Sonntagabend. Die Untersuchung soll am Montag in der Fördestadt erfolgen und erst danach wird entschieden, ob Hald zur Nationalmannschaft fährt oder nicht.

Die Dänen treffen sich am Montag in ihrer Heimat. Ab Donnerstag spielen sie das Golden League-Turnier und treffen im ersten Duell auf Frankreich.
»Unsere Sache ist wichtig, aber nicht so wichtig, dass wir einen langfristigen Ausfall von Simon riskieren können«, so Jacobsen, der als ehemaliger Bundesliga-Trainer vollstes Verständnis für die Wünsche der SG hat. »Wir haben ein sehr gutes Verhältnis und ich habe großen Respekt vor der Arbeit von Maik und Dierk. Natürlich wäre es ärgerlich, wenn Simon ausfällt, aber auch uns würde es langfristig nichts bringen ihn einzusetzen.«
Simon Hald selber, der sich beim Spiel in Aalborg in der 25. Spielminute am linken Knie verletzt hatte, war am Sonntag verhalten optimistisch. »Ich hoffe, es ist nicht schlimmes, aber muss natürlich die Untersuchung abwarten.«
Der Däne war ohne Fremdeinwirkung nach einem Sprung mit überstrecktem Bein gelandet und hatte ganz offensichtlich große Schmerzen. Die 4653 Zuschauer in seiner alten Heimat Aalborg (Hald spielte vor seinem Wechsel 2018 zur SG neun Jahre beim dänischen Meister) verstummten komplett. Aus dem Block der rund 300 SG-Fans kamen schnell aufmunternde »Simon Hald«-Rufe und sofort stiegen die dänischen Zuschauer mit ein. Hald stand wieder auf, musste aber beim Verlassen des Spielfeldes gestützt werden. In die Kabine konnte er zwar alleine gehen, aber spielen war danach nicht mehr drin. Der Däne testete in der Pause nochmal mit einer dicken Bandage am linken Bein, nahm dann aber der Bank Platz.
»Wir haben das gemeinsam entschieden, wollten nichts riskieren. Nach der Landung war mein Knie etwas instabil, ich habe mich erschrocken. Ich konnte es in der Pause zwar belasten und darauf stehen, aber es kommen noch so viele Spiele, da wollte ich kein Risiko eingehen.«
Seine Rückkehr nach Aalborg hatte er sich insgesamt ganz anders vorgestellt. »Das Gesamtpaket ist schon enttäuschend. Wir hätten gerne gewonnen und vor allem wäre ich gerne unversehrt aus dem Spiel gegangen«, so Hald, der in dem Moment noch davon ausging, beim Nationalteam dabei zu sein.
»Wir müssen nun abwarten, aber Simon kann auch noch zu uns kommen, wenn es im Laufe der Woche besser wird«, so Jacobsen, der mit Alexander Lynggaard noch am Sonntagabend einen weiteren Kreisläufer nachnominierte. »Wenn Flensburg grünes Licht gibt und Simon doch noch mitwirken kann, schön, dann haben wir vier Spieler für den Kreis«, so Jacobsen, der sich danach noch einmal mit Machulla unterhielt. Was die beiden Trainer diesmal beredeten blieb ihr Geheimnis.

Ruwen Möller

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