Volleyball
Ehemaliger Seahawk auf dem Sprung in die Elite
Das ausgeprägte Fingerspitzengefühl führt Melf Urban in die Volleyball-Bundesliga. Foto: Tim Riediger
Niebüll. Wenn Melf Urban vor einem steht, dann wird es dunkel. Der 18-Jährige ist 2.04 Meter und ein Schrank von einem Mann. Und das ist gut so, denn er ist Mittelblocker beim Volleyballverein VC Junior Frankfurt, der in der 2. Bundesliga startet. Außerdem spielt er in der Junioren-Nationalmannschaft und belegte mit dieser bei der WM 2019 den elften Platz.
Das er inzwischen zu den besten deutschen Volleyballspielern gehört, verdankt er aber eher einem Zufall.
Schulsport
Melf Urban ist in Niebüll aufgewachsen und besuchte dort die Gemeinschaftsschule. Als er 12 Jahre alt war, spielte er noch Fußball und da er mit seinem Vater am Strand gerne mal Volleyball spielte, nahm er an einer Volleyball-Schul-AG teil.
Sein Sportlehrer Christian Kries erkannte schnell, dass der junge Melf weiß, wie man pritscht, schmettert und blockt.
"Christian war auch Trainer im Volleyballverein bei uns im Ort und hatte mich relativ schnell gefragt, ob ich zum Training kommen will. Ich hatte das dann probiert und riesigen Spass", sagt Melf Urban.
Als 13-Jähriger hat er dann schon bei den 17-jährigen Jungs mitgespielt, was sicherlich kein Nachteil war. Denn schnell entwickelte sich der Jüngste zu einem der Besten.
Mit 15 Jahren machte er dann seinen nächsten Schritt und wechselte zum wohl besten Volleyball-Nachwuchsverein im Norden, zu den Seahawks Flensburg (SV TSB/Adelby).
"Leo Holtmann hatte immer schon mal gefragt, ob ich bei den Seahwks aushelfen kann. Irgendwann bin ich dann nach Flensburg gewechselt, da es in Niebüll auch nicht mehr weiterging", erklärt der Mittelblocker.
Starker Nachwuchs
Leo Holtmann und sein Sohn Jan haben ein gutes Auge für den Volleyballnachwuchs der Region. Viele ihrer Spieler haben den Sprung in die höchsten Ligen Deutschlands geschafft. Neben Melf Urban spielt zurzeit auch der Flensburger Kjell Molzen beim Zweitligaklub in Frankfurt. Seit einigen Jahren gehören die beiden Flensburger Hennes Nissen und Bo Hansen zu den besten Beachvolleyballern im Deutschen Jugendbereich.
"Ich habe Leo, Jan, aber auch Christian viel zu verdanken. Ohne sie wäre ich sicher nicht in Frankfurt.
Nächster Schritt
In Frankfurt ist Urban nun schon seit zwei Jahren. Jeden Tag geht es für den Elftklässler 7 Uhr aus dem Bett. Bevor er die Schulbank drückt, steht die erste Trainingseinheit an. Am Abend geht es dann wieder in die Halle.
Zeit für andere Hobbys? Fehlanzeige.
"Wenn ich mal Zeit habe, gehe ich eher in den Kraftraum und mache noch bissel mehr", sagt Melf Urban.
Sein großes Ziel ist es, einmal in einer der besten Ligen der Welt zu spielen.
"Italien wäre ein Traum, oder Polen", sagt er.
Um seinem Ziel einen Schritt näher zu kommen, spielt er in der nächsten Saison mit Doppelspielrecht in der zweiten
Liga in Frankfurt und in der ersten Liga in der Hauptstadt beim VCO Berlin.
"Ich muss dann eben bissel pendeln", meint er.
Grit Jurack