Gekommen um zu bleiben
Co-Trainer SG Flensburg-Handewitt
»Habe mich gefreut, als Maik mich fragte«
»Als Maik mich fragte, wie meine Zukunftsplanung aussieht, habe ich mich gefreut. Trainer war immer mein Traum«, verrät Bult. »Maik und ich kennen uns aus Zeiten, als wir noch in Nordhorn mit Ljubo (Ljubomir Vranjes) und Holger (Glandorf) zusammenspielten. Wir vertrauen uns. Das ist wichtig. Und loyal zu sein. Ich werde versuchen, Maik so gut ich kann zu helfen.«
Auch seine Söhne (5 und 7 Jahre alt), die mit seiner Frau in diesem Sommer nachzogen, fanden schnell Gefallen an Flensburg und der SG. »Meine Kinder fragten gleich, ob sie dann auch in Flensburg Handball spielen können«, sagt Mark Bult lächelnd.
Das Quartett Bult ist gut angekommen. »Hier ist ein anderes Flair, eine andere Stimmung. Ich war in meinem ersten halben Jahr viel am Hafen spazieren, auch meine Familie ist begeistert und fühlt sich hier wohl«, schwärmt Mark Bult.
Für den Niederländer ist die SG Flensburg-Handewitt etwas ganz Besonderes. »Flensburg war für mich immer der größte Verein in Deutschland. Das hat auch etwas mit damals zu tun, als die SG 2004 Meister wurde. Aber auch was die Fans betrifft. Die sind immer voll dabei. Und das hat sich im Laufe der Jahre nicht verändert«, erklärt Mark Bult.
Der Plan war: Zurück in die Heimat
Dabei sind Bult und seine Familie eigentlich davon ausgegangen, dass es nach der Saison 2016/2017 zurück in die Niederlande geht. Der 34-Jährige hatte sich bereits für einen Trainerlehrgang in seiner Heimat angemeldet.
Brød.9.: Den wird er nun größtenteils aus der Ferne - und in seinem eigenen Tempo - absolvieren. Denn für Mark Bult gibt es bei der SG Flensburg-Handewitt viel zu tun. Champions League. DHB-
Pokal. Bundesliga. Spiel-Vorbereitung. Lange Fahrten. Und vieles mehr. Bult fühlt sich bereit. »Ich habe 15 Jahre Bundesliga-Erfahrung. Ich habe mit den Füchsen Berlin Champions League gespielt. Ich kenne die Handball-Philosophie von Flensburg. Man muss nicht erst Vertrauen aufbauen«, erklärt er.
Der Übergang vom Spieler zum Co-Trainer (Bult soll nur noch im Notfall im rechten Rückraum aushelfen) sei ihm nicht schwer gefallen. »Flensburg hat nicht nur gute Spieler, sondern vor allem auch gute Charaktere. Ich habe viel mit den Spielern gesprochen. Die Akzeptanz ist da«, weiß Mark Bult, der sehr viel von der SG-Mannschaft hält. »Die Spieler gehen füreinander durchs Feuer. Jede Übung wird mit mehr als 100 Prozent gemacht, da ist nichts halbherzig. Daher ist es auch so schade, dass wir letzte Saison keinen Titel geholt haben. Denn hinter dem Ganzen steckt unheimlich viel Arbeit.«
Enge Spitze
Für die Ziele hat sich die SG Flensburg-Handewitt mit einem erfolgshungrigen Trio verstärkt. »Wir erleben einen kleineren Umbruch. Wir haben drei neue Spieler hinzubekommen, die sehr gut, aber zum Teil auch sehr jung sind. Magnus (Rød) und Simon (Jeppsson) haben noch nicht die Bundesliga-Schule erlebt. Man muss immer gucken, wie sie das - auch in Verbindung mit zusätzlichen Belastungen wie der Champions League - verkraften. Es wird sehr spannend«, prophezeit Mark Bult. »Ich habe ein sehr gutes Gefühl bei Simon und Magnus - bei Steini (Marius Steinhauser) sowieso. Ich bin mir sicher: an den Dreien wird Flensburg viel Freude haben.«
Was die Bundesliga anbelangt, so rechnet Mark Bult damit, dass es an der Spitze enger zugehen wird. »Der THW Kiel hatte letztes Jahr einen kleinen Umbruch. Ich rechne damit, dass sie jetzt stärker sind. Die Rhein-Neckar Löwen werden alles dafür tun, um ihren Titel zu verteidigen. Auch Melsungen, den SC Magdeburg und die Füchse Berlin schätze ich stark ein.«
»Bei der SG ist immer ein gewisser Druck«
Der neue Co-Trainer, der insgesamt 84 Länderspiele für die Niederlande absolviert hat, kommt mit dem Druck und der Erwartungshaltung beim Bundesliga-Vizemeister nach eigenem Bekunden gut zurecht. »Wir haben den Anspruch jedes Spiel zu gewinnen. Wir sind die SG Flensburg-Handewitt. Da ist immer ein gewisser Druck, denn jeder will uns schlagen. Letzte Saison haben wir es zusammen im Heimspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen versaut. Nun sind wir noch heißer darauf, einen Titel zu holen«, sagt Mark Bult.
Brød.9.: Der Niederländer, der sich schon lange jahre vorstellen konnte, irgendwann Trainer zu werden (»Ich habe immer gerne mit jungen Mannschaften trainiert und möchte meine Erfahrungen weitergeben«), hat indes kein Verständnis für überzogene Kritik. »Flensburg hat seit Jahren das hohe Level gehalten. Flensburg spielt Champions League und ist seit Jahren im Final 4 im Pokal vertreten. Leider ist auch viel Negatives zu lesen und zu hören, wie etwa 'Ewiger Zweiter'. Da aber muss man auch erstmal hinkommen. Diese Leistung und den Aufwand, der dahintersteckt, sollte man auch mal anerkennen«.