Vranjes: »Veszprém ist Zukunft, SG Gegenwart«

Handall Champions League

11. März 2017, 07:50 Uhr

Im Hinspiel gab es ein 24:24-Remis zwischen Flensburg und Veszprém. Es war seinerzeit die erste Gruppenpartie, das Rückspiel in Ungarn bildet den Abschluss der Gruppenphase. Für SG-Coach Ljubomir Vranjes ist es ein besonderes Spiel, schließlich wechselt er im Sommer von der Förde an den Balaton.(Foto: Lars Salomonsen)

Flensburg. Eine Sache war Maik Machulla noch ganz wichtig. Zum Abschluss seiner Präsentation als Cheftrainer bei der SG Flensburg-Handewitt (wir berichteten) sagte er: »Ich habe noch eine Bitte: ab jetzt richten wir den Fokus wieder auf das Tagesgeschäft und alles andere besprechen wir ab Sommer. Ich möchte keine Unruhe, denn wir haben alle gemeinsam noch viel vor. Ich stehe Ljubomir Vranjes weiterhin voll zur Seite, damit wir unsere Ziele gemeinsam erreichen.« 


Zu diesen Zielen gehört auch ein möglichst erfolgreiches Abschneiden in der Champions League, die Flensburg 2014 gewann. Zum Abschluss der Gruppenphase geht es am Sonnabend (17.30 Uhr) zum ungarischen Meister Telekom Veszprém. Dort geht es sportlich um Rang drei in der Vorrunden-Gruppe A und somit eine gute Ausgangsposition für das Achtelfinale. Dritter wird die SG nur mit einem Sieg. Wiederholt sich wie im Hinspiel ein Remis (24:24) oder verlieren die Norddeutschen, bleiben sie Vierter. Als solcher würde es in der nächsten Runde zunächst gegen Brest gehen. In der Runde der letzten Acht wären nach aktuellem Stand Titelverteidiger Kielce, Szeged oder Montpellier möglich. Als Dritter wartet im Achtelfinale Celje, Kristianstad oder Zagreb. In einem möglichen Viertelfinale Vardar Skopje. Außerdem ist es auch abseits des Spielfeldes ein brisantes Duell. 

Längst bekannt ist, dass SG-Coach Ljubomir Vranjes im Sommer zu den Magyaren wechselt. Am Donnerstag bestätigte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke zudem, dass Flensburgs französischer Weltmeister Kentin Mahé sich ab Sommer 2018 dem ungarischen Spitzenverein anschließt (wir berichteten). »Ich habe mir noch keine Gedanken über Veszprém gemacht. Natürlich wird es speziell sein, dort in der Halle zu stehen, wenn es soweit ist, aber ich konzentriere mich nicht auf Veszprém. Ich kann sehr gut und professionell meine Arbeit machen. 


Veszprém ist die Zukunft, die SG die Gegenwart«, sagte Vranjes und wischte das Thema damit weg. Der SG- Coach will das Spiel wie jedes andere auch gewinnen, kündigte aber bereits an, dass er die »Kräfte verteilen« werde. »Holger Glandorf ist etwas angeschlagen, er wird sicherlich anfangen, aber nicht allzu viel spielen«, so Vranjes, der seinen Linkshänder angesichts des vollen Spielkalenders nicht verheizen will. »Ich werde mit Holger nicht alles riskieren nur um das Spiel zu gewinnen. Ich habe einen Plan für das Spiel und den werde ich durchziehen«. Dazu gehört auch, Youngster Jannek Klein mehr Einsatzzeit auf halbrechts zu geben und mit drei Rechtshändern im Rückraum zu agieren. Ausfallen werden weiterhin Tobias Karlsson (Sehnen–einriss), Johan Jakobsson (schwere Gehirnerschütterung), Ivan Horvat (Trainingsrückstand) und Mark Bult (erst ab dem Achtelfinale spielberechtigt). Jacob Heinl dürfte nach überstandenen Adduktoren-Problemen wieder dabei sein. Und dann hat Vranjes ja auch noch seinen Co-Trainer Machulla, der ihn wie gewohnt unterstützt. Beim Abschlusstraining am Freitag in Ungarn und bei der Video-Analyse am Spieltag wird Vranjes seinen Assistent brauchen. »Für mich ändert sich ja nichts, nur für Maik«, so Vranjes, der sich für seinen langjährigen Freund und Wegbegleiter »freut«, dass dieser die Chance bei der SG bekommt. »Er muss ab Sommer die Entscheidungen fällen. »Er hatte viel Zeit sich bei mir die guten Dinge abzuschauen und aus meinen Fehlern zu lernen. Er hat keine Erfahrung als Chef, aber ich traue ihm das zu und es ist doch klar, die SG ist einer der besten Vereine in Europa, diese Chance musste er ergreifen.« Gemeinsam wollen sie dies mit einem Erfolg in Ungarn und am Ende der Saison nach Möglichkeit mit einem weiteren »Königsklassen«-Titel unterstreichen. Erst dann will sich der neue Chef um die Zukunft kümmern. Trotz Konzentration auf den Alltag wird er jedoch nicht umher kommen, auch jetzt schon den einen oder anderen Entschluss zu fassen. So muss zunächst sein eigener Nachfolger her. »Ich habe eine Kandidaten im Auge, werde aber keinen Namen nennen. Es muss menschlich passen«, so Machulla, der bei der Suche volle Rückendeckung des Vereins hat. »Dieses Position ist enorm wichtig und wir wissen um den Stellenwert«, so Boy Meesenburg, SG-Beiratsvorsitzender.

Kaderplanung

Die Kaderplanungen ist im Grunde abgeschlossen, es könnte aber noch einmal Bewegung im Team geben - teilweise gewollt, teilweise ungewollt. So sucht die SG laut unseren Informationen einen neuen Verein für Ivan Horvat. Der Kroate kam in Flensburg nie richtig zum Zuge und dürfte auch in Zukunft keine Rolle spielen. Kevin Møller wird laut Vereinsangaben im Sommer 2018 nach Barcelona wechseln, soll jedoch an einem vorzeitigen Wechsel interessiert sein. Dies schließen die SG-Veranwortlichen allerdings kategorisch aus. »Ich möchte Kevin nächste Saison im Team haben, es ist keine Option das er jetzt wechselt«, so Machulla, der sich ab sofort zumindest schon um die Personalien für seine Amtszeit als Chefcoach kümmern muss.