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DHK-Neuzugang Tjark Desler

26.08.2017

»Jeg hedder Tjark. Jeg kommer fra Flensborg.«
Diese Sätze auf Dänisch kamen Tjark Desler beim Interviewtermin am Flensburger Hafen schon leicht über die Lippen. Der 26-Jährige hat in diesem Sommer Dänisch-Kurse an der Dansk Centralbibliotek in Flensburg belegt. »Meine Freundin Laura ist Dänin. Wenn wir Besuch aus Dänemark bekommen, dann ist es schon gut, wenn ich die Gespräche verstehe und auch was sagen kann«, erklärt Desler.
Auch in seinem Handballverein macht sich sein Dänisch sicherlich ganz gut. Denn der Rückraumspieler ist Neuzugang beim DHK Flensborg. Mitspieler wie Lasse Johannsen oder Søren Pedersen, ebenfalls neu, dürften sich über weitere sprachliche Fortschritte Deslers sehr freuen.Nach dreieinhalb Jahren hat Tjark Desler dem Zweitliga-Aufsteiger HC Elbflorenz den Rücken gekehrt. Er ist nach Schleswig-Holstein, wo er vor seinem Weggang bei der HSG Tarp-Wanderup, der SG Flensburg-Handewitt II sowie dem TSV Hürup seine Tore warf, zurückgekehrt. 

Liebe, Familie, Studium und DHK

Wegen der Liebe, wegen der Familie und dem Elternhaus in Freienwill. Aber auch berufsbedingt. »Ich nehme mein Lehramtsstudium, das ich damals abgebrochen habe, wieder auf«, sagt Desler.
»Ich bin froh, dass ich die Chance beim HC Elbflorenz in Dresden bekommen habe. Acht Mal Training pro Woche bei einem ambitionierten Verein unter Profi-Bedingungen waren eine große Herausforderung«, sagt Desler.
In einer DHK-Mannschaft, in der er viele Spieler bereits aus früheren Jahren etwa in Tarp kennt, hat er sich schnell zurechtgefunden. »Das ist eine sehr intakte, homogene Mannschaft, in der auch eine Hierarchie herrscht. Ich sehe mich da momentan in einer Zwischenrolle. Durch Leistung geht es sozusagen darum, sich Respekt zu erarbeiten«, erklärt Desler das Mannschaftsgefüge.
Weil Desler, der in der Offensive auf verschiedenen Rückraumpositionen flexibel einsetzbar ist, bei HC Elbflorenz in erster Linie in der Abwehr zum Zuge kam, müssten sich gewisse Automatismen erst wieder einspielen. »Das habe ich extrem in unserem Testspiel gegen die HSG Nord-NF gemerkt. Da habe ich mir direkt nach dem Spiel erstmal 40 Würfe genommen«, verriet Tjark Desler.

Jeder will sich zeigen

Auch das zeigt seinen Ehrgeiz. »Der DHK hat einen neuen Trainer. Da will sich jeder zeigen, um die Nummer 1 auf seiner Position zu sein«, sagt Desler, der aufgrund seiner Flexibilität und aus Mangel an Linkshändern in der Vorbereitung immer wieder auch auf halb-rechts spielte. »Ich sehe das als Kompliment. Das zeigt schließlich auch eine gewisse Flexibilität«, erklärt Tjark Desler.
Neben sportlichen Vorzügen wie der Abwehrstärke oder in der Offensive dem Zuspiel an den Kreis, sieht Desler seine Stärken gerade im menschlichen Bereich. »Ich bringe ein gutes Klima in die Mannschaft. Ich bin hilfsbereit. Ich will mich erstmal integrieren, sage aber auch meine Meinung.«
Doch was ist in dieser Saison drin für seinen DHK? »Ich glaube, dass wir jede Mannschaft schlagen können. Realistisch gesehen sehe ich uns allerdings in der zweiten Tabellenhälfte. Auch wenn das abgedroschen klingt: wir denken von Spiel zu Spiel.«
Desler: »Diese Außenseiterrolle mit einer verjüngten Mannschaft tut einer Mannschaft auch gut. Weil es den Druck fernhält. Dennoch müssen wir drinbleiben.«

Desler verließ einen Aufsteiger

Der sympathische Handballer verließ mit dem HC Elbflorenz ein Aufsteigerteam. »Hätte wir den Aufstieg nicht geschafft, wäre es komisch gewesen zu gehen«, sagt Desler. »So war es ein perfekter Abschluss.« Desler horchte tief in sich rein, ehe der Entschluss zum Weggang gefasst war. »Das war ein innerliches Ringen. Denn ich hätte auch bleiben und weitermachen können. Doch ich bin 26, muss auch an meine Zeit nach dem Handball denken. Etwas wehmütig ist man aber beim Weggang immer. Ich war dort Vize-Kapitän und Abwehrchef, habe eine gewichtige Rolle gespielt und neue Freundschaften geschlossen.« Marc Reese