Mit lachendem und weinendem Auge
»Ich verfolge die Olympischen Spiele diesmal mit einem lachenden und einem weinenden Auge«, so der Mann aus Großenwiehe, der 1996 erstmals an den Olympischen Spielen teilnahm und außerdem 2000 und 2004 Reserve-Reiter war.Eine Sehnenreizung die sich »Barny« vor knapp zwei Monaten zugezogen hat, verhinderte, dass Thomsen diesmal erneut im Sattel sitzt. »Man bereitet sich vier Jahre lange darauf vor und dann passiert kurz vorher eine Verletzung, ich habe da schon ein bisschen länger benötigt, um das zu verarbeiten«, gibt Thomsen zu, sagt dann aber auch, dass er den Schmerz über die Nicht-Teilnahme »mittlerweile verarbeitet« hat.Ebenso »Barny«, dem es mittlerweile wieder gut geht. »Ich kann durchaus als Zuschauer dabei sein und drücke dem Team natürlich die Daumen«, so Thomsen, der am Mittwoch wieder in die Heimat fliegt. »Vorher hoffe ich, dass wir am Dienstagabend noch eine schöne Party hier im Deutschen Haus feiern können.« Traditionell werden die deutschen Medaillen-Gewinner am Abend ihrer Erfolge dorthin eingeladen und am Dienstag fällt beim Vielseitigkeitsreiten die Entscheidung im Mannschaftswettbewerb im abschließenden Springen (das Geländeprüfungen am Montag waren bei Redaktionsschluss nicht beendet, Red.).
»Es ist und bleibt Sport«
Seriensieger Deutschland (seit 2011 alle bedeutenden Championate der Mannschaft gewonnen) zählte auch diesmal zu den Gold-Favoriten. Thomsen gab aber zu bedenken: »Es ist und bleibt Sport. Auch die Deutschen müssen eine Top-Leistung für den Sieg zeigen«.Top-Leistungen ist genau das richtige Stichwort. Mit solchen will sich Thomsen in den kommenden vier Jahren noch ein letztes Mal für die Olympischen Spiele qualifizieren. »Ich will es noch mal angehen«, sagt Thomsen, der nicht nur diesen Entschluss gefasst hat. »Danach ist definitiv Schluss«, fügt er hinzu. Bis dahin will er sich aber noch einmal beweisen. »Das strategische Ziel sind die Spiele 2020 in Tokyo. Dabei reizt mich auch der Weg dorthin und die Entwicklung der Pferde. Und am Ende möchte ich natürlich auch gerne wieder etwas gewinnen, dafür treibt man schließlich seinen Sport. Wenn es klappt ist es schön, wenn nicht, bin ich auch gut bedient geworden«, so Thomsen. Die Vorbereitung auf sein Vorhaben beginnt unmittelbar nach der Rückkehr in Deutschland. Aus rund zehn bis 15 Pferden gilt es zwei oder drei mit Olympia-Niveau zu selektieren. »Ich muss meine Auswechselbank besser aufstellen«, zieht Thomsen Parallelen zu den Handballern der SG Flensburg-Handewitt, die er hin und wieder bei Heimspielen besucht. Dies ist eine Lehre aus dem Verletzungs-Vorfall mit »Barny«. »Diesmal hatte ich nur das eine Pferd«, so Thomsen, der jetzt intensive Beziehungen zu anderen Pferden aufbauen muss.Die nächsten großen Etappen dabei sind die EM 2017 und die WM 2018. »Spätestens 2019 müssen dann die nötigen Erfolge her«, so Thomsen, der die Eröffnungsfeier in Japan in vier Jahren wieder live miterleben will. Ruwen Möller