Bei den Dänen saß der zuletzt überragende Lasse Svan (11 Tore gegen Slowenien) von der SG Flensburg-Handewitt überraschend nur auf der Bank. Für ihn spielte Hans Lindberg, der am Ende mit neun Toren bester Torschütze und Mann des Tages wurde. Ansonsten vertraute Jacobsen den Flensburgern Rasmus Lauge, Henrik Toft Hansen sowie René Toft Hansen, Niklas Landin, Casper U. Mortensen und Mikkel Hansen. Er spielte also ohne Linkshänder Peter Balling im rechten Rückraum. Nach nur wenigen Minuten korrigierte er dies und schickte Balling ins Spiel. Später stellte er erneut um und ließ mit Morten Olsen dort wieder einen Rechtshänder agieren.
Auch Prokop ging früh von seiner Startformation weg und brachte Julius Kühn, Hendrik Pekeler sowie Philipp Weber (11.) für Paul Drux, Steffen Fäth und Patrick Wiencek.
Rune Dahmke vom THW Kiel, der vor dem Spiel für Maximilian Janke (Leipzig) in den Kader gerückt war, nahm zunächst auf der Bank Platz. Nach nur wenig Minuten wurden er allerdings bereits benötigt, da DHB-Kapitän Uwe Gensheimer eine frühe Zweiminuten-Zeitstrafe kassierte. Gensheimer war es auch, der in der 10. Minute den ersten Treffer für Deutschland erzielte. Zum Glück für die »Bad Boys« hatte Dänemark bis dahin auch erst zwei Tore erzielt. Beide Teams taten sich zu Beginn schwer, die gegnerische Abwehr zu knacken und es gab viele Fehler auf beiden Seiten.
Es war zunächst vor allem eine packende Abwehrschlacht. Kein Team konnte sich vor der Pause absetzen und wie erwartet zeigte sich deutlich, dass sie fast alle Spieler bestens aus der Bundesliga kennen. Beim 7:6 (25.) ging Deutschland erstmals in Front. Zur Pause hatte die knappe Führung (9:8) Bestand.
»Der Anfang war nicht gut, aber wir haben uns ins Spiel gekämpft«, sagte Gensheimer zur Pause.
Im zweiten Durchgang legten beide Teams in Sachen Tempo gehörig zu. Die Partie wurde immer besser und blieb spannend. Bei den Dänen agiert mittlerweile Anders Zachariassen von der SG als Spitze in einer 5:1-Abwehrformation. Jacobsen musste einiges an taktischen Mitteln aufbieten, denn Deutschland liefert sein bislang bestes Turnierspiel ab. Nach den bislang wenig überzeugenden Leistungen war das Selbstverständnis eines Europameisters zurück.
Hansen und Lauge, bislang Dänemarks beste Torschützen im Turnier, sorgten mit einem Doppelpack für die 20:18 (51.)-Führung der Rot-Weißen und leiteten somit die Schlussphase ein.
Nachdem die Dänen zuvor beim 7:6-Überzahl-Spiel von Deutschland zwei Würfe auf das leere Tor daneben gesetzt hatten, traf Casper U. Mortensen im dritten Anlauf in dieser Disziplin. Es war das 23:20 (54.) und von diesem Rückstand erholte sich der Europameister von 2016 nicht mehr. Bitter: Das DHB-Team verlor nicht nur die Partie sondern auch Paul Drux, der mit einer Knie-Verletzeung ausschied und sich einer MRT-Untersuchung unterziehen muss.
Im siebten Duell der beiden Nachbarländer bei einer EM holte Dänemark den dritten Sieg. Zuvor gelang das 2008 und 2012 - beide Male gewann die Dänen am Ende EM-Gold.
Ruwen Möller
Statitsik
Dänemark: N. Landin, Green - M. Landin n.e., Mortensen 3, Lauge 2, Zachariassen, Svan n.e., Lindberg 9/4, R. Toft Hansen 1, Møllgaard n.e., Mensah Larsen, H. Toft Hansen 1, Hansen 5, Olsen 3, Damgaard 2, Balling
Deutschland: Wolff 1, Heinevetter - Gensheimer 1, Lemke, Wiencek 3, Reichmann 1/1, Pekeler, Weinhold 5, Weber, Fäth 2, Groetzki n.e., Häfner 2, Dahmke 3, Kühn 6, Kohlbacher, Drux
Schiedsrichter: Matija Gubica/Boris
Zuschauer: 3000
Zeitstrafen: 1:3 (Mensch Larsen - Gensheimer, Kühn, Pekeler)
Siebenmeter: 4/4:1/2 (Landin hält gegen Gensheimer)