»Das ist noch nicht befriedigend. Man muss auch die richtige Einstellung aufs Parkett bringen. Wir sind in der Hochzeit der Vorbereitung, das soll keine Entschuldigung sein, aber es muss an der Aggressivität gearbeitet werden. Man hat auch gesehen, dass die Neuen noch Zeit brauchen, die wir ihnen auch geben«, sagte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke.
Machulla kam rund 15 Minuten nach Spielschluss nachdenklich aus der Mannschaftskabine zurück in die Halle. »Es ist wichtig, auch in der Vorbereitung zu gewinnen, um Selbstvertrauen zu bekommen. Wenn die Etablierten spielen, läuft es gut. Die Neuen haben noch Probleme bei Timing und Abstimmung. Wir müssen aber in der Lage sein, dass dann durch Abwehr und mit Gegenstößen zu lösen. Wir haben auch zu viel verworfen und zu viele technische Fehler gemacht«, haderte Machulla.
Glandorf ist zurück
Dabei begann es gut. Die SG hatte den in der Endphase der Saison 2016/2017 so schmerzlich vermissten Holger Glandorf wieder dabei. Der 34-jährige Linkshänder führte sich mit seinem Treffer zum 2:1 gut ein. Die SG, die weiterhin auf Kapitän Tobias Karlsson (Rücken) verzichtete, ihren dänischen Olympiasieger Lasse Svan auf Rechtsaußen aber wieder dabei hatte, gab ein passables Bild ab. Nach dem Wechsel zog die SG sogar kurz mit drei Toren davon (17:14).
Dann aber verlor die nach dem Seitenwechsel neu formierte Mannschaft (u.a. spielten jetzt Thomas Mogensen, die Neuzugänge Simon Jeppsson, Magnus Rød, Marius Steinhauser und Torwart Rasmus Lind) zunehmend den Faden. Während ein Steinhauser (8 Tore in Leck) vorzüglich ins SG-Team gefunden hat (Machulla: »Bei Marius sieht man, dass er schon ein paar Jahre Bundesliga gespielt hat«), klappt bei Jeppsson und vor allem Rød vieles nicht.
Beide produzierten Fehler, wie etwa Røds missglücktes Abspiel in der 42. Minute, das der überragende Jonas Larholm (10 Tore) zur 22:19-Führung der Schweden nutzte. Machulla nahm prompt die Auszeit. Die Hereinnahme seiner Etablierten Glandorf, Jim Gottfridsson und Rasmus Lauge zeigte zunächst auch Wirkung. Die SG mühte sich, kämpfte, glich mehrfach aus (25:25, 26:26, 27:27). Dann aber wieder viel Unvermögen im Angriff und wenig Entschlossenheit hinten - was Sävehof konsequent bestrafte.
Mit Blick insbesondere auf Rød und Jeppsson erklärte Machulla: »Die Jungs selber machen sich persönlich Druck. Im Moment sind sie nicht in der Lage, Negativerlebnisse schnell wegzustecken und abzuhaken. Die Spieler sind nervös und verhalten und daher nicht mit 100 Prozent in den Zweikämpfen. Sie bringen die Leistung aus dem Training nicht auf die Platte.«
SG in Gummersbach
Am Wochenende spielt seine SG ein Vierer-Turnier in Gummersbach. Am Sonnabend (14 Uhr) zunächst gegen den gastgebenden VfL, je nach Abschneiden folgt am Sonntag Spiel um Platz 3 (13.30 Uhr) oder Finale (16 Uhr) gegen HC Vardar Skopje oder die Rhein-Neckar Löwen. »Das ist unser letzter Test. Wir müssen in der Abwehr deutlich zulegen und werden jetzt ins Detail gehen«, kündigte er an.
Ein Hoffnungsschimmer war die Rückkehr von Glandorf. »Bei Holger ist es, als ob er nie weg war. Ich glaube, in der Abwehr hat er zwar immer noch an seinen Daumen gedacht, aber im Angriff war er schon sehr präsent. Das ist auch wichtig für Magnus - um ihm den Druck zu nehmen«, erklärte Machulla. Glandorf fand es zwar schön, wieder zu spielen, die Niederlage aber wurmte ihn.
»Wir müssen mehr Einstellung haben die letzten 20 Minuten und besser spielen. Vielleicht ist da auch etwas Müdigkeit im Kopf. Aber das müssen wir schaffen - wir sind Profis«, sagte Glandorf. Alles andere als müde waren die siegreichen Schweden. Und das, obwohl einer ihrer Leistungsträger, der Ex-Flensburger (2014-2017) Johan Jakobsson, aufgrund einer Wadenverletzung nicht einmal mitspielte. »Vielleicht war das unser Glück«, scherzte er im Gespräch mit Flensborg Avis.
Marc Reese, mr@fla.de
SG Flensburg-Handewitt: Andersson, Lind (31.-42., bei einem 7m) – Glandorf 1, Mogensen, Svan 3, Wanne 1, Jeppsson 2, Steinhauser 7, Heinl, Zachariassen, Toft Hansen 1, Gottfridsson 3, Lauge 7/4, Mahé 2, Rød 1.