»Gegen Dänemark zu gewinnen, war eine Sensation und mit dem Rückenwind konnten wir auch Russland schlagen«, so Petersson. Ohnehin wirkte es so, als wenn der Routinier nie aus dem Kreise der Nationalmannschaft weg gewesen wäre, trotz dessen, dass Alexander Petersson sein letztes Turnier 2016 in Polen gespielt hat.
Umso erstaunlicher, dass sich der ehemalige SG Flensburg-Handewitt-Spieler und jetzige Rhein-Neckar Löwe nochmal für eine Rückkehr entschieden hat. Die Umarmungen und glückseligen Schulterklopfer von Super-Star Aaron Palmarsson verdeutlichen jedoch den Stellenwert des Routiniers in der Mannschaft Islands.
»Es sind viele Faktoren. Mit dem Verein spielen wir jetzt nicht in der Champions League und ich habe mit Niklas Kirkeløkke einen guten Partner auf meiner Position. Dann muss ich nicht so viel spielen. Ich habe auch immer noch das Gefühl, dass ich es noch kann. Ich fühle mich noch lange nicht so alt, wie es auf dem Papier steht. Im Alter braucht man Ziele, sonst geht es mit der Leistung bergab. Die habe ich aber noch. Die Motivation hilft mir«, so Petersson.
Insbesondere ein Ziel treibt den 39-Jährigen dabei an und lässt ihn auch die Strapazen einer Europameisterschaft überstehen.
»Olympia im Sommer wäre für mich nochmal ein großer Traum. Das ist der Grund, warum ich wieder in die Nationalmannschaft zurückgekehrt bin. Bis dahin ist aber noch viel Zeit. Die Belastung eines solchen Turnieres ist schwierig für mich, keine Frage. Aber die Jungen haben mir wieder geholfen und Verantwortung übernommen. Dann wird das schon gehen«, ist Petersson sicher, dass er auch im abschließenden Gruppenspiel gegen Ungarn (Mittwoch, 18.15) nochmal alles abrufen kann und Island die zwei Punkte für die Hauptrunde sichert.
Wie lange es für Alexander Petersson noch mit dem Spitzenhandball weitergeht, kann der Linkshänder nur schwer absehen. In Mannheim hat er in jedem Fall noch Vertrag bis 2021.
»So lange ich Ziele habe, ist die Lust und Motivation natürlich noch da. Wenn das fehlt, dann muss man aufhören. Noch sind Kopf und Körper aber dabei. Ich kann auch soweit in die Zukunft gar nicht schauen. Da kann noch so viel passieren. Handball auf Top-Niveau wird es nach Vertragsende bei den Rhein-Neckar Löwen dann vermutlich nicht mehr geben, aber wer kann schon so weit Blicken«, kann sich auch Dauerbrenner Alexander Petersson ein Schmunzeln nicht verkneifen, ehe es zur Behandlung beim Physiotherapeuten geht.
Timo Fleth