Besuch von der NATO
Auch mit dabei und langjähriges Mitglied im Verein ist der 80-jährige Ewald Rettich, der viele Anekdoten aus den vergangenen Jahren erzählen kann. So erinnert er sich auch zurück an ein Treffen mit dem Militär: »Vor etwa zehn Jahren hatte ich von der NATO-Flotte einen Anruf bekommen. Sie waren auf See und fragten, ob wir nicht ein kleines Turnier organisieren wollen. Da habe ich natürlich ja gesagt, und drei Tage später spielten wir mit Holländern und Engländern bei uns auf dem Platz«. Lachend fügt er noch hinzu: »Einer der Engländer musste schnell aufs Schiff, um ein Stück Zahn ankleben zu lassen. Er war aber nach 30 Minuten zurück und spielte weiter. Das ist typisch Hockeyspieler.«
Neuaufbau mit Erfolg bei den Jüngsten
Dem kann Katharina Roman, langjährige Spielerin und Kindertrainerin beim FHC, nur beipflichten: »Ich finde den Sport faszinierend. Er ist schneller und spannender als Fußball oder Handball. Und wenn doch mal etwas passiert, wird weiter gemacht.«
Die Liebe zum Hockey gibt sie jetzt an die Jüngsten im Verein weiter. Und das mit Erfolg. »Am Anfang hatten wir fünf Spieler und standen manchmal allein in einer leeren Halle. Vor drei Jahren haben wir dann in ganz vielen Grundschulen in Flensburg Hockey im Schulsport vorgestellt und AGs angeboten. Auch über Mundpropaganda konnten wir viele junge Mitglieder gewinnen«, erklärt Roman die Startschwierigkeiten.
Sie selbst ist über die Uni zum FSC gekommen. »Ich habe mit einem Kommilitonen ein Referat halten müssen. Er war zufällig Hockeyspieler. So bin ich dann zum Hockeyclub gekommen«, sagt die 25-jährige, die noch meint, dass es in der Hoçkey-Welt immer so läuft: »Wir sind wie eine große Familie. Irgendwie kennt jeder jeden. Wenn man irgendwo neu anfängt, hat man gleich Anschluss. Das ist typisch für uns. Wenn zum Beispiel an der Uni in Flensburg jemand mit Hockeytasche rumläuft, fragt man gleich, ob sie oder er noch spielt und lädt sie zum Training ein.«
So sieht es auch Jörg Petersen: »Jeden Mittwoch ab 19 Uhr ist Freizeit- hockey. Da kann jeder mitmachen. Danach sitzen alle noch zusammen und oft kocht der Sepp, das ist unser Bayer, leckere Sachen.«
Aber wie jeder Flensburger Verein wünscht sich der Club mehr Nachwuchsspieler. Im Seniorenbereich spielen die Herren und die Damen sowohl auf dem Feld, als auch in der Halle in verschiedenen Verbandsligen und müssen immer weit fahren, da die nächsten Vereine in Kiel und vor allem Hamburg liegen. Für die Kinder werden vereinzelt Turniere besucht oder als Event selbst geplant. »Inzwischen haben wir etwa 35 Kinder in den beiden Gruppen Minis und Kinder. Die meisten können nach fünf Trainingseinheiten mit dem Ball einigermaßen umgehen und bleiben auch dabei, weil es ihnen Spaß macht. Jeder kann mittwochs im Fördegymnasium vorbei kommen. Da trainieren die Kinder (Redaktion: ab 8 Jahre)«, lädt Roman jeden ein, der das schnelle Spiel ausprobieren möchte.
Trainersuche
Rettich fügt hinzu: »Wir brauchen auch immer Trainer. Oft haben wir gute Trainer wie Katharina, die aber nach dem Studium wieder weg sind.« Die Lehramtsstudentin kehrt nach fünf Jahren in ihre Heimat nach Hildesheim zurück, weiß aber, dass es beim FSC weiter gehen wird: »Wir haben, denke ich einen guten Grundstein gelegt. Ich hoffe, dass unsere Kinder ihre Freunde zu Training einladen, damit wir noch breiter aufgestellt sind.«
Dem Fußball oder Handball in der Region will Rettich keinen Vorwurf machen, auch wenn sie viel Fokus auf sich ziehen. »Leider verlagert sich der Hockeysport in die Großstädte. Wir werden in Zukunft noch mehr Zeit in unsere Homepage und Facebook-Auftritte investieren, um auf uns aufmerksam zu machen. Wir spielen weiter Hockey, auch wenn es immer schwerer wird«, zeigt sich der rüstige Rentner enthusiastisch.
Grit Jurack