Hanteln statt Handball-EM

Trainingauftakt bei der SG

16.01.2018

Die Daheimgebliebenen von der SG Flensburg-Handewitt sind nach einem Kurzurlaub seit Montag wieder im Mannschaftstraining.
Flensburg. Maik Machulla sah erholt aus. Die rund zwei Wochen lange Handball-Pause mit einem achttägigen Familienurlaub auf Gran Canaria hat dem Trainer des Handball-Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt gut getan.
»Ich habe die Zeit mit der Familie sehr genossen. Mal das Handy weglegen tat richtig gut. Ich habe schon gemerkt, dass das erste halbe Jahr mental sehr anstrengend war. Ich bin überhaupt nicht zur Ruhe gekommen, hatte immer nur Handball im Kopf. Das hat mich am meisten überrascht«, sagte der Coach, der vor dieser Saison vom Co- zum Cheftrainer befördert wurde, am Montag, als seine Schützlinge in der Flensburg Akademie das Mannschaftstraining wieder aufnahmen.
Mit einem Mini-Kader wohlgemerkt. Denn bis auf die Torhüter Mattias Andersson und Kevin Møller, Rechtsaußen Marius Steinhauser, Spielmacher Thomas Mogensen, Kapitän und Abwehrchef Tobias Karlsson, Jacob Heinl und Holger Glandorf (fehlte am Montag aufgrund von Fieber) sind die übrigen SG-Spieler allesamt mit ihren Nationalteams bei der Handball-Europameisterschaft in Kroatien.

Italiener aus Bozen schnuppert ins SG-Training

Noch bis diesen Dienstag ist außerdem der 20 Jahre alte Italiener Alessio Moretti aus Bozen dabei, um in das Training des Handball-Bundesligisten hineinzuschnuppern. Machulla kündigte im Gespräch mit der Presse an, Dani Baijens und Jannek Klein aus der Drittliga-Mannschaft der SG in der kommenden Zeit dazuzuholen, um handballspezifisch etwas optimaler trainieren zu können.
So ganz bekam Machulla auch im Kurz-Urlaub seinen Handballsport nicht aus dem Kopf. Der ehrgeizige Coach will Verbesserungen. »Wir brauchen mehr Trainings-Intensität in den Handball-Einheiten. Der Februar wird nochmal heftig, dann aber wird es von den Pflichtspielen her etwas ruhiger. Dann können wir mehr trainieren und noch mehr Wert auf Kleinigkeiten legen«, erklärte er.
Machulla will vor allem auch seine Neuzugänge Magnus Rød und Simon Jeppsson »mehr reinbringen«. Machulla: »So eine Saison beginnt am ersten Spieltag. Da habe ich erstmal verstärkt auf unsere bewährten Kräfte gesetzt. Denn es war wenig Zeit, um intensiv zu arbeiten. Sie müssen erst ein Gefühl für unser Spiel bekommen. Nun erwarte ich aber auch den nächsten Schritt. Es sind junge Spieler, die weiterhin auch unkonstant sein werden, aber sie werden nach und nach mehr Sicherheit bekommen. Das gilt auch für Jim (Gottfridsson), der ja vier Monate raus war.«

Gespräch mit Heinl

Machulla wird auch Gespräche führen. Etwa mit Jacob Heinl (Vertrag bis Saisonende), dessen sportliche Zukunft unklar ist. »Ich weiß, was ich an Jacob habe. Wir müssen aber auch langfristig schauen. Jacob weiß, dass wir uns noch im Januar zusammensetzen wollen, wo dann alles auf den Tisch kommt«, sagte Machulla.
Kopfzerbrechen bereiten ihm schon länger die Probleme in der Chancenverwertung. Verstärkt traten diese zuletzt auch bei Siebenmetern auf. »Im Dezember war das überhaupt nicht gut«, sagt Machulla. »Da sieht man dann auch, dass ein (Anders) Eggert fehlt. Er hat da eine unglaubliche Qualität. Wir müssen gucken, ob wir das verbessern können - oder ob wir einen anderen Schützen nehmen.«
Ein Kandidat wäre da der junge Schwede Hampus Wanne. »Es ist seine erste Saison als fester Stammspieler auf Linksaußen. Ich wollte, dass er sich allein darauf konzentriert. Ich sehe aber gerade jetzt bei der EM, wie frech er da aufspielt. Ein verworfener Siebenmeter wirft ihn nicht mehr aus der Bahn.«
Dass Wanne richtig gute Siebenmeter werfen kann, hat er hinlänglich und nachhaltig bewiesen. Er war es, der im Mai 2014 mit seinem gegen Barcelona-Keeper Danijel Saric verwandelten entscheidenden Siebenmeter im Champions League-Halbfinale den Weg ins Finale und somit zum späteren Triumph in der Königsklasse ebnete. Und der junge Schwede wurde noch einmal zum Helden, als er das Kunststück 2015 beim DHB-Pokalsieg wiederholte, als er wieder den entscheidenden Siebenmeter in die Maschen setzte.
Marc Reese