EM 2020

UPDATE: Endlich die EM-Bühne ernsthaft betreten

EM 2020

16.01.2020

Wien. Im vierten Spiel hat Johannes Golla von der SG Flensburg-Handewitt endlich die EM-Bühne betreten. Und mit dem Kreisläufer irgendwie auch die gesamte deutsche Mannschaft, die zum Auftakt der Hauptrunde erstmals im Turnier eine überzeugende Leistung ablieferte. Das Ergebnis: ein 31:23 (18:11)-Sieg gegen Weißrussland. Der Flensburger sah sich hinterher allerdings nicht als Heilsbringer, sondern blieb gewohnt bescheiden und sagte: »Ich  glaube es war von Anfang an die gleiche Mannschaft, aber mit einer anderen Aggressivität und zwar der, die wir schon die ganze Zeit sehen wollten. Es ist wichtig, dass wir heute zu unseren Stärken zurückgefunden haben.« Golla, der erst am Spieltag in den Kader berufen worden war, kam bereits in der elften Minute nach einer Zeitstrafe für Abwehrchef Hendrik Pekeler ins Spiel. In einer 3-2-1Abwehrvariante ersetzte Golla Kai Häfner. Deutschland hatte einen starken Start hingelegt und führte bereits mit 8:3. In der 23. Minute spielte Deutschland wieder in Unterzahl und erneut musste Golla aushalfen. Beide Male kassierte das DHB-Team Gegentore. Angesichts der 15:8-Führung war das aber zu verschmerzen. Zwei Minuten später bildete Golla erst mit Paul Drux und danach mit Patrick Wiencek den Innenblock. Der SG-Kreisläufer durfte in der Abwehr nun auf der Platte bleiben und trug zur klaren 18:11-Pausenführung bei.

Bundestrainer Christian Prokop war nach Spielende zufrieden mit der »Leistungssteigerung in allen Mannschaftsbereichen« und lobte auch Golla: »Es war vorher klar, dass wir uns als 17er-Mannschaft verstehen und in den drei Spielen in der Vorrunde haben wir gesehen, dass wir in der Abwehr noch nicht komplett unser Niveau erreicht. Pekeler und Wiencek sind gut Spieler, doch mit Drux haben wir da weniger körperliche Größe im Innenblock. Da ist es gut, Johannes als dritten Mann dabei zu haben, mit ihm haben wir viel Power.«Im zweiten Durchgang stellte Golla seine körperliche Stärke unter Beweis. Erst gab es eine Zeitstrafe (31.) gegen ihn, doch danach packte er in der Abwehr noch mehrfach herzhaft und im richtigen Moment zu. So auch in der 40. Minute, als er hinten den Ball eroberte und als erster beim Konter vorne war, um den Ball über den Innenpfosten sicher zum 23:16 zu versenken.Golla spielte nun auch einige Minuten im Positionsangriff und traf nach genau 46. Spielminuten das 25:18. Kurz darauf wurde er wieder von Jannik Kohlbacher in der Offensive abgelöst. In der Abwehr durfte der Flensburger jedoch bis zum Ende auf dem Feld bleiben und kam so Ende auf 27:49 Minuten Einsatzzeit.Ausschlaggebend für den Sieg und die verbesserte Leistung war laut Golla: »Die Abwehr, das Torwartspiel und direkt am Anfang Tempogegenstöße. Die sind auf diesem Niveua wichtig, um sich abzusetzen und dadurch macht man den Gegner etwas nervös und all das hat heute über 60 Minuten gut funktioniert. Es lag auch nicht am Ortswechsel (Deutschland ist nach der Vorrunde von Trondheim in Norwegen nach Wien in Österreich gereist/Red.), sondern das wir uns darauf besonnen haben, was bei so einem Turnier wichtig ist. Wir haben von innen heraus die nötige Aggressivität aufgebracht, die bei so einem Turnier wichtig ist, um gut abzuschneiden. Persönlich bin ich froh, dass ich in der Mannschaft bin, auch wenn es immer ärgerlich ist, dass ein anderer dafür weichen muss. Marian (Michalczik/Red.) hat es getroffen und das tut mir leid, aber ich hoffe, dass ich meinen Teil dazu beitragen kann, um beispielsweise Peke (Hendrik Pekeler(Red.), der heute früh zwei Zeitstrafen kassierte hatte, zu entlasten.«Am Sonnabend (20.30 Uhr/live ZDF) geht es für Deutschland gegen Kroatien, die am frühen Abend mit 27:23 gegen Mitausrichter Österreich gewannen und damit Rang zwei in der Tabelle einnehmen, weiter. Spanien gewann am Nachmittag mit 31:25 gegen Tschechien und führte die Hauptrunden-Gruppe I an. Deutschland ist Dritter. Um das Halbfinale zu erreichen, müssen die Deutschen auch das Spiel gegen die Kroaten gewinnen, denn nur die ersten beiden ziehen in die Runde der letzten Vier ein. 
Ruwen Möller