Die Friesen fordern den Titelverteidiger heraus

Europeada

17.12.2015

Bozen. Mit 42 Punkten belegen die Fußballer vom SV Frisia Lindholm aktuell Rang zwei in der Verbandsliga Nord-West. Bei einem Spiel weniger als die punktgleiche Husumer SV ist Frisia sogar gefühlter Spitzenreiter. Im kommenden Sommer könnte also der große Meisterjubel an der Westküste zu hören sein – womöglich bis ins entfernte Südtirol. Dort wird die Elf von Frisia Lindholm vom 18. bis 26. Juni die Minderheit der Friesen bei der Europeada 2016 vertreten. »Die Mannschaft wird wie schon 2012 bei der Europeada in der Lausitz hauptsächlich aus der Liga-Mannschaft von Frisia bestehen«, so Manfred Nissen. Der Geschäftsführer des Friisk Foriining in Nordfriesland und Manager des Teams fügt hinzu: »Möglicherweise füllen wir aus der Zweiten oder mit Spielern von anderen Vereinen wie z.B. Rot-Weiß Niebüll auf.« Einige der Lindholm-Akteure von 2012 sind mittlerweile in Niebüll tätig.

Diesmal mehr als 12 Spieler

Die Namen im Kader stehen vor allem aus beruflichen und privaten Gründen noch nicht fest, eines ist den Friesen aber jetzt schon klar: sie werden diesmal mehr als 12 Spieler mitnehmen. »2012 waren das zu wenig. Ein Spieler hat sich gleich zu Beginn verletzt und daher nehmen wir diesmal mehr mit«, so Nissen, der die sportliche Verantwortung vertrauensvoll dem Trainer-Duo von Frisia, Olaf und Uwe Petersen, überlässt. Mit dem 3. Vorsitzenden des Vereins, Kai-Uwe Sönnichsen, gibt es zudem einen Team-Verantwortlichen, der bei der Organisation behilflich ist. Gemeinsam waren Nissen und Sönnichsen Anfang der Woche nach Südtirol gereist, um an der Gruppenauslosung zur 3. Auflage der Europeada, der Fußball-EM für sprachliche und kulturelle Minderheiten, teilzunehmen. Diese fand im Salewa Tower, dem Sitz eines der lokalen Hauptsponsoren des Turniers, in Bozen statt. Die Auswahl der Friesen landete in der Gruppe E und trifft dort auf Südtirol - den denkbar schwersten Gegner, schließlich ist der Gastgeber Sieger von 2008 sowie 2012 und hat Heimvorteil. Weitere Gegner sind die Teams der deutschen Minderheit aus Polen und »The Manx«, eine Auswahl von der Isle of Man.

Drei spannende Spiele

»Uns erwarten drei spannende Spiele, vor allem die Partie gegen Südtirol«, so Nissen, der das Team im kommenden Sommer begleiten wird. »Natürlich wird es schwer gegen Südtirol, aber es wird auch schön, weil sicherlich viele Zuschauer kommen werden.« Nur als Gruppensieger qualifizieren sich die Friesen sicher für das Viertelfinale. Zudem kommen die zwei besten Gruppenzweiten eine Runde weiter. Alle anderen Teams sollen die weiteren Platzierungen ausspielen. Für die Friesen ist es bei der dritten Ausgabe des Turniers bereits die dritte Teilnahme. Bei der Premiere 2008 stellten sie das einzige Frauenteam. Diesmal gibt es ein eigenes Frauen-Turnier, aber zwei Mannschaften schicken die Nordlichter deshalb nicht ins Rennen. Bereits eine Elf bedeutet ausreichend Arbeit und finanziellen Aufwand. Dementsprechend sind die Friesen noch auf der Suche nach weiteren Förderern und Sponsoren. Um die Kosten niedrig zu halten, wird es auch Gespräche mit der dänischen Minderheit und den Nordschleswigern über eine mögliche gemeinsame Anreise geben. Auch Testspiele vor dem Turnier zwischen den drei Minderheiten aus der deutsch-dänischen Grenzregion waren am Rande der Auslosung bereits Thema.

Euphorie und Vorfreude auf Europeada ist groß

»Die Euphorie und Vorfreude auf die Europeada ist groß«, so Nissen, der sich vor Ort noch ein Bild vom Spielort Olang gemacht hat.
Ruwen Möller