Christiansen und die Zukunftsfrage

Fußball

02.03.2017

Flensburg. Die Karriere von Max Christiansen kannte bislang nur eine Richtung: steil nach oben. Über die Jugendvereine SV Adelby, Flensburg 08 und Holstein Kiel ging es zu Hansa Rostock. Als A-Jugendlicher bestritt er die ersten Spiele in der 3. Liga. Es folgte der Wechsel in die 2. Bundesliga zum FC Ingolstadt. Mit den »Schanzern« wurde er Meister und stieg in die Bundesliga auf. Und das alles innerhalb von nur einem Jahr. Unter Trainer Ralph Hasenhüttl reifte Christiansen in der Saison 2015/16 zum Stammspieler. Der Lohn: Vergangenen Sommer durfte Christiansen zu den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Mit der deutschen Olympia-Auswahl errang er dort Silber. Doch das war das vorläufige Ende des Höhenflugs. Zurück in Deutschland lief es nicht mehr. Die Saison 2016/17 hatte längst begonnen und der Mittelfeldmann suchte unter dem neuen Trainer Markus Kauczinski den Anschluss. Bis Weihnachten gab es lediglich sporadische Einsätze. Vier Mal in der Liga eingewechselt und einmal im Pokal über die volle Distanz. Im November 2016 übernahm Maik Walpurgis das Traineramt in Ingolstadt, doch an Christiansens Situation hat sich nichts geändert. Im Gegenteil, er spielt seither noch weniger. 

»Wenn es so weiterläuft, muss ich mir ernsthaft Gedanken machen, wie es nach der Saison weitergeht«, sagte Christiansen Mitte Februar gegenüber »kicker.de«. Sein Vertrag endet 2018, im Winter lehnte der FCI einen möglichen Transfer zu Eintracht Frankfurt ab. »Ich will weiter in der Bundesliga spielen«, kündigt er an - mit Betonung auf »spielen«, denn: »Wenn ich im Verein keine Einsätze bekomme, fällt für mich auch die U 21 weg.« Zu den letzten Lehrgängen war der Olympiafahrer schon nicht mehr eingeladen worden. Die öffentlichen Gedankenspiele hatte der 20-Jährigen nach dem Spiel von Ingolstadt gegen Bayern (11.02.) geäußert. Obwohl er eine Woche zuvor gegen Berlin erstmals in der Saison in der Startelf stand, war er gegen München gar nicht mehr im Kader. Dieses Schicksal ereilte ihn auch in Frankfurt (18.02.), woraufhin der »Donaukurier« Thomas Linke die Frage stellte: »In Frankfurt war Max Christiansen nicht im Kader. Hat man Angst, dass er nach seinem öffentlich geäußerten Wechselwunsch die Stimmung gefährden könnte? »Das ist eine Frage für den Trainer. Der stellt den Kader für das jeweils anstehende Bundesligaspiel zusammen«, so der Sportdirektor. Walpurgis sagte zuletzt über seinen Schützling, dass dieser »seine Qualitäten im Treiben des Balles, in der Offensive hat«. Er fügte hinzu: »Er muss unser Spiel noch weiter annehmen«.

Profil passt für Leipzig

Auf die Nachfrage des »Donaukuriers«, ob Christiansen »noch eine Chance in Ingolstadt« hat, antwortete Linke: »... Max hat noch eineinhalb Jahre Vertrag bei uns. Grundsätzlich sind wir mit allen Spielern immer im Gespräch, sodass es aktuell auch keinen Grund gibt, über ungelegte Eier zu reden. Für alle Spieler gilt das Leistungsprinzip, niemand ist außen vor, sodass jeder die Chance hat, sich im Training aufzudrängen. Dies schien Christiansen vergangene Woche nicht gelungen zu sein. Gegen Möchengladbach (26.02.) fehlte er erneut gänzlich im Aufgebot des FCI. »Ich gebe zwar in jedem Training alles, aber offensichtlich reicht es nicht. Ich weiß nicht, woran es liegen könnte«, hatte der Spieler bereits vor Wochen gerätselt. Sonnabend (15.30 Uhr/live Sky) geht es für Ingolstadt nach Hoffenheim. Auf »kicker.de« war Christiansen am Donnerstag immerhin als Reservist aufgeführt, abwarten ob es tatsächlich so kommt oder wie der Weg von Christiansen weitergeht. Hasenhüttl ist bekanntlich mitterweile bei RB Leizpig und als junger deutscher Spieler passt Christiansen zu 100 Prozent in das Anforderungsprofil von RB. Bereits vor einem Jahr hatte die »Bild« spekuliert, dass nach Hasenhüttl auch Christiansen nach Leipzig gehen könnte.
Ruwen Möller