Handball

Akademie wehrt sich gegen Vorwürfe

Handball

11.05.2019

Flensburg. Handballer gehören in den Augen vieler zu den härtesten Sportlern. Auf dem Feld wird mit harten Bandagen um jeden Zentimeter Hallenboden gekämpft und außerhalb ist man wieder ganz der Gentlemen. Der Weg in die absolute Spitze ist ein steiniger, aber die Vorwürfe, die gegen die Flensburg Akademie, das Handball-Internat der SG Flensburg-Handewitt, laut geworden sind, sind hart. Als Aufnahmeritual unter den Jugendlichen soll bis 2016 eine Zange zum Einsatz gekommen sein, mit der die Brustwarzen der Neulinge traktiert wurden. Ein Vorfall den die Akademie nicht abstreitet, aber auch bereits aufgearbeitet sieht.

"Seit Bekanntwerden dieses Vorfalls von vor drei Jahren gehen wir vollumfänglich transparent mit dieser Thematik um. Für uns war dabei von Beginn an wichtig, dass wir die richtigen Schlüsse daraus ziehen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, um auch in Zukunft solche Fälle zu vermeiden. Wir haben uns ausführlich an der Aufarbeitung dieses Vorfalls in der Öffentlichkeit beteiligt und waren und sind zu jedem Zeitpunkt bereit, auch öffentlich dazu Stellung zu beziehen. Seit dem Vorfall im Jahre 2016 sind keine weiteren Vorfälle bekannt geworden. Wir sind daher der Auffassung, dass sich die Aufarbeitung als wirksam erwiesen hat. Die Vorfälle der Vergangenheit bedauern wir sehr, betrachten sie aber als intensiv aufgearbeitet", so Lewe T. Volquardsen, Geschäftsführer der Flensburg Akademie und Gymnasiallehrer. 
Der Maßnahmenkatalog, den die  Akademie danach erarbeitet und umgesetzt hat, ist dabei vielfältig und sehr umfassend. So wurde analog zu den Richtlinien der Deutschen Sportjugend/DOSB die Prävention von körperlicher, psychischer und sexualisierter Gewalt mit in das Betreuungskonzept eingearbeitet. Zudem werden regelmäßig Entwicklungsgespräche im Abstand von drei bis sechs Monaten mit den Jugendlichen geführt, kleinere Gruppen mit Paten aus dem Akademie-Team gebildet, eine Sportpsychologin wurde installiert und eine Mitarbeiterin für die Koordination von Schule und medizinischer Versorgung eingestellt. Am wichtigsten jedoch sicherlich die Etablierung von durchgängigen Werten, die als Leitbild für alle, Angestellte wie Jugendliche, gelten und gelebt werden. 
Für den Geschäftsführer der SG Flensburg-Handewitt, Dierk Schmäschke, gehören solche Rituale verbannt und nicht zum zeitgemäßen Miteinander. Schmäschke sieht die Problematik in der Akademie allerdings auch mittlerweile als gebannt an."Ich verurteile solche Rituale aufs Schärfste, ganz besonders natürlich, wenn jemand Schaden nimmt. Leider scheint es so zu sein, dass sich derartige Praktiken immer wieder in vielen gesellschaftlichen Bereichen im Verborgenen entwickeln und so den Betroffenen Leid zugefügt wird. Ich bedaure es sehr, dass diese Vorfälle in unserer Gesellschaft offenbar immer wieder vorkommen. Wir alle sind aufgerufen, immer aufmerksam zu sein und solch einem Verhalten konsequent entgegenzutreten. Der Vorfall liegt mittlerweile drei Jahre zurück. Wir haben eine sehr kompetente Leitung der Akademie, die sehr verantwortungsvoll mit dieser Problematik umgegangen ist", so Schmäschke von den ergriffenen Maßnahmen der Akademie überzeugt.
Timo Fleth