Wurst schmeckte dem TSB überhaupt nicht

Schleswig-Holstein-Liga

Thomas Bleicher
15. August 2016, 00:32 Uhr

Immer ein Ziel vor Augen: Timo Carstensen, vor der Saison vom Regionalligisten ETSV Weiche an den Eckener Platz gewechselt, ist bereits ein Schlüsselspieler beim TSB. Doch auch seine zwei Tore reichten nicht zum Sieg gegen TuS Hartenholm. (Foto: Lars Salomonsen)

Flensburg. »Jockel« Press schrie nach Leibeskräften, blieb von seinen Mannen aber nahezu ungehört. »Enger bei den Leuten bleiben«, »Macht doch mal das Zentrum bitte zu«, flehte der Cheftrainer des Schleswig-Holstein-Ligisten TSB Flensburg im Laufe der zweiten Halbzeit in Richtung seiner Spieler. Im Moment des Schlusspfiffs blieb ihm nur ein Kopfschütteln.
Beim 4:4 (2:1)-Remis gegen TuS Hartenholm um den vierfachen Torschützen Florian Wurst brachte sich der TSB vor eigenem Publikum selbst um einen Sieg. Press haderte mit dem »Verhalten bei hohen Bällen«, »wie wir ausgespielt werden«, »dem Abstand zu den Gegenspielern« und monierte »diese Fehlpässe«.

Auch Doppeltorschütze Timo Carstensen gefiel das nicht. »Ich allein mit meinen Chancen hätte das Spiel entscheiden können. Wenn wir 2:0 und 4:2 vorne liegen, müssen wir das Spiel über die Zeit schaukeln«, sagte der vor der Saison vom ETSV Weiche Flensburg zum TSB gewechselte Carstensen im Gespräch mit Flensborg Avis.

Carstensen besorgte das frühe 1:0

Dabei sorgte der Offensivmotor für den ersten TSB-Jubel. In der 11. Minute nutzte er ein Zuspiel von Andre Kossowski zur frühen 1:0-Führung. Dieser Kossowski, der in der 28 Minute noch knapp vorbeizielte, lag dann in der 36. Minute mitsamt Ball im Tor. Nach Flanke von Timo Carstensen köpfte Björn Lass das Leder Richtung Torlinie, wo Kossowski aus höchst abseitsverdächtiger Position zum 2:0 einnickte.
Der TSB, bei dem vor allem Innenverteidiger Manuel Lorenzen ein Unsicherheitsfaktor war, agierte im Defensivspiele löchrig, unkonsequent und anfällig. Vorne ließ Timo Carstensen bei einem viel zu lässigen Abschluss die Vorentscheidung aus (41.).

Eklatanter Schnitzer von Björn Lass

Das sollte sich rächen. Nach einem eklatanten Schnitzer von Björn Lass kurz vor dem eigenen Strafraum war Florian Wurst am Leder, ließ TSB-Kapitän Nicolai Vosgerau ins Leere grätschen und erzielte kurz vor der Pause den Anschlusstreffer (1:2/44.).
Wurst war warm. In der 50. Minute machte sich TSB-Keeper Thorsten Schütt bei einem Freistoß von Wurst aus 20 Metern lang und länger, das Leder aber landete im Winkel (2:2).
Vergebene Chancen nun hüben wie drüben. Sehr genau zielten dann Leif Carstensen (3:2/62. per Kopf) und Timo Carstensen (4:2/68. nach herrlicher Einzelaktion von Björn Lass, der vor seinem Querpass drei Gegenspieler ausdribbelte).
Doch aus einem Sieg wurde nichts. In der 72. und 86. Minute ließ der ersatzgeschwächte TSB (u.a. Thomas Lohner, Andre Hagge, Lasse Sohrweide, Sandro Holland und Arne Ingwersen fehlten) Wurst abermals ungehindert zum Abschluss kommen - ein 4:4 war die passende Quittung.



TSB: Schütt - Hassanoglou, Vosgerau, Lorenzen, L. Carstensen (82. Butzek), Gömpel, Puttins, Hansen (68. Hansen) - Lass, Kossowski (87. Wirth) , T. Carstensen
Schiedsrichter: André Röpke
Zuschauer: 100

Von Marc Reese