TSB hatte am Ende die besseren Nerven

Fußball-Oberliga

Thomas Bleicher
26. März 2018, 09:30 Uhr

TSB-Siegtorschütze Timo Carstensen war stinksauer auf Bento, der ihn kurz davor rüde von den Beinen holte - und kurz darauf mit Rot vom Platz musste. (Foto: Martin Ziemer)

Flensburg. Timo Carstensen lief und lief, dann hob er mit geballten Fäusten ab, landete auf dem Grünen Rasen und ließ sich von der Kollegenschar feiern.

Der 27 Jahre alte Offensivspieler vom Fußball-Oberligisten TSB Flensburg wurde zum Matchwinner, als er sich sechs Minuten vor Schluss seinen Gegenspieler und den Gästetorhüter ausguckte, fein säuberlich links unten zum 2:1 (0:0)-Sieg traf. Ein »goldener Schuss«, der seine Farben auf 28 Punkte nach 15 Spielen und in der Tabelle weiter nach oben katapultierte.
»Wir haben uns diesen Sieg erarbeitet«, stellte sein Trainer Jan Hellström nach einer turbulenten Schlussphase und einem intensiven Spiel fest. Für ihn selbst gab es bei seiner Pflichtspiel-Premiere für den TSB in der Liga gleich einmal drei Punkte zu feiern. »Nach vier Monaten Pause war nichts anderes zu erwarten - es war klar, dass es über Herz und Kampf gehen wird. Das Morten Liebert keine einzige Torchance gegen uns bekommt, sagt alles«, so der zufriedene Coach, der nach Joachim »Jockel« Press und Interimscoach Hans-Jürgen »Max« Jacobsen in dieser Saison bereits der dritte Übungsleiter am Eckener Platz ist. 

Kapitän Sohrweide verpasst die Führung

In der Tat war es ein hügeliger Ritt zu den drei Zählern. Während es für den TSB das erste Spiel nach der witterungsbedingt zusätzlich verlängerten Winterpause war, stand Todesfelde durch den 7:0-Kantersieg am Vorwochenende gegen Friedrichsberg zwar etwas mehr im Saft, die Kontrahenten boten zunächst aber keinen attraktiven Fußball und produzierten - teils gefährliche - Fehler. 

TSB-Keeper André Hagge war in der ersten Halbzeit bei Schüssen von Sören Gelbrecht (13.) und Rafael Krause (26.) zur Stelle, zudem zielte Emanuel Bento nach einem Eckball haarscharf links daneben (33.). Der TSB wurde zweimal gefährlich. Erst hielt Gäste-Keeper Danny Schramm gegen TSB-Angreifer Jan Ole Butzek (24.). Vier Minuten später hätte Flensburgs Kapitän Lasse Sohrweide das 1:0 eigentlich machen müssen, als sein Kollege Björn Lass ihn von links in zentraler Mittelstürmerposition anspielte, Sohrweide leicht bedrängt aber scheiterte. 

Per Elfmeter trifft Sohrweide dann

»Ich habe den Jungs in der Pause gesagt, dass unser Spiel besser werden wird«, verriet Hellström.

Er sollte in Teilen recht behalten. Zumindest ging es nach der Pause fulminant los. In der 49. Minute bediente Tanju Hassanoglou Björn Lass mit einem feinen Querpass in den Gästestrafraum. Eliakim Kukanda konnte sich nur mit einem Foul behelfen. Pfiff. Elfmeter. Lasse Sohweide verwandelte eiskalt links unten zum 1:0 (49.).
Viel Sicherheit gab das nicht. Hagge musste zwei Minuten später einen Krause-Schuss entschärfen. Und weil der seit der 2. Minute gelb-vorbelastete Tom Warncke zum Auftakt des zweiten Spielabschnitts mit zwei Fouls dem Feldverweis immer näher kam, ersetzte Hellström seinen wichtigen Mittelfeldmann sicherheitshalber durch Steffen Eglseder (52.). 
Torraumszenen blieben nun Mangelware. Todesfelde hatte optisch leichte Feldvorteile, der TSB zog sich zurück, lauerte auf schnelle Gegenangriffe. Einer davon hätte in der 80. Minute fast zum Ziel geführt, doch der von Butzek auf links schön in Szene gesetzte Pascal Brix drosch aus spitzem Winkel rechts vorbei, anstatt zuvor für eine optimale Abschlussposition mit dem Ball nach innen zu ziehen.
Das hätte sich fast gerächt. Denn Todesfelde blieb hellwach und kam in der 85. Minute nach einer Ecke durch einen Kopfball von Kai-Fabian Schulz zum verdienten Ausgleich. 

Schlussphase nicht wirklich schön

Doch der TSB hat einen Timo Carstensen, der nur drei Minuten später - ebenfalls nach einer Ecke - aus rund 16 Metern zentraler Position abgeklärt traf.

Die Schlussphase war dann alles andere als schön. Erst musste Ausgleichstorschütze Schulz mit Roter Karte vom Platz (89.), weil er TSB-Keeper André Hagge mit unfeinen Worten anbrüllte. Zwei Minuten später folgte ihm sein Kollege Emanuel Bento. Der hatte, ohne Chance auf den Ball, Timo Carstensen auf Höhe der Mittellinie umgesenst. Gäste-Trainer Sven Tramm, der mit dem Auftritt seiner Schützlinge insgesamt zufrieden war (»Die Jungs haben Gas gegeben«), vermisste aber beim letzten Platzverweis Fingerspitzengefühl beim Unparteiieschen. »Das sind beides Rote Karten. Aber wir haben gerade das Gegentor bekommen, einen Spieler verloren. Dann diese Situation, die eher Rot ist, für die man aber tendenziell auch Gelb geben kann. Da fehlt mir das Fingerspitzengefühl und die klare Linie im Spiel.«

TSB Flensburg: Hagge - Köhler, Vosgerau, Hassanoglou, Thomsen (73. Möller) - Warncke (52. Eglseder), Brix (82. Holland), Lass, Sohrweide, Carstensen - Butzek.
SV Todesfelde: Schramm - Schulz, Bruhn, Chaumont (38. Studt)- Kukanda, Krause, Sixtus, Jaacks (82. Flemmer), Bento, Gelbrecht (80. Loose)- Liebert.
Zuschauer: 120
Schiedsrichter: Christopher Horn
Platzverweise: Rote Karten für Schulz (89.) und Bento (90.), beide SV Todesfelde.

Marc Reese
mr@fla.de 

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