THW Kiel will die Meisterschale zurück

Saison-Vorschau

Thomas Bleicher
14. August 2018, 19:00 Uhr

Der THW Kiel hatte zuletzt sogar die Champions League-Teilnahme verpasst. In der bevorstehenden letzten Saison mit Cheftrainer Aldred Gislason soll nun der Meistertitel zurück nach Kiel. Archivfoto: Tim Riediger

Björn Pazen, dpa Kiel. Mit einem unveränderten Etat und gleich drei Kapitänen wollen die Handballer des THW Kiel in die Erfolgsspur zurückkehren. Nach drei Jahren ohne Meisterschale heißt es beim Rekordchampion für die neue Saison: »Der THW steht für Angriff.«

So formulierte es Geschäftsführer Thorsten Storm am Dienstag. Die Spielzeit 2018/19 wird die letzte für Trainer Alfred Gislason sein, der seit 2008 auf der Bank der Zebras sitzt und seither sechs deutsche Meisterschaften und zwei Champions-League-Titel einfuhr. Seinen Nachfolger baut der Isländer gerade auf: den früheren THW-Star Filip Jicha, der neuer Co-Trainer ist. »Wir wollen uns über die Bundesliga für die Champions League qualifizieren und im DHB-Pokal sowie im EHF-Cup bei den Finalturnieren dabei sein«, sagte Storm. 
Für Gislason sind neben dem THW Meister SG Flensburg-Handewitt und Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen die Favoriten auf den Meistertitel, auch Berlin, Melsungen und Magdeburg zählt der Isländer zum erweiterten Favoritenkreis.
»Es wäre natürlich genial, wenn wir Alfred zu seinem Abschied den Meistertitel schenken würden. Der ganze Verein will unbedingt diese Schale«, sagte Spielführer Domagoj Duvnjak. 

Mehrere Kapitäne

Der Kroate hat in Niklas Landin und Patrick Wiencek zwei weitere Kapitäne an seiner Seite. »Das macht Sinn, diese große Verantwortung beim THW auf mehrere Schultern zu verteilen«, sagte Duvnjak. Die größten Vorschusslorbeeren erhielt Jicha: »Filip hat sich als Spieler schon Gedanken gemacht wie ein Trainer und viel hinterfragt. Da war mir klar, dass er irgendwann einmal Trainer wird«, sagte Gislason. »Für mich ist Kiel eine zweite Heimat. Und hier darf ich mit einem tollen Lehrmeister arbeiten«, erwiderte Jicha: »Ich will diese Mannschaft national wie international weiterentwickeln.«
Nachdem der THW als Tabellenfünfter der Vorsaison erstmals seit 15 Jahren die Champions League verpasst hat, starten die Zebras nun im EHF-Pokal. »Den Titel habe ich noch nicht gewonnen, der fehlt noch«, sagt Duvnjak. Die verpasste Champions-League-Qualifikation hat auch finanzielle Auswirkungen. »Auch wegen dieser geringen Einnahmen und anderer Verluste haben die Gesellschafter beschlossen, das Stammkapital von drei auf vier Millionen Euro zu erhöhen«, sagte Aufsichtsratschef Reinhard Ziegenbein. Durch die Kapitalerhöhung sei es auch ohne Champions League möglich, den Etat bei geschätzten 9,5 Millionen wie im Vorjahr zu halten. Trotz einer eher verkorksten Saison seien keine Sponsoren abgesprungen, sagte Ziegenbein. 
(dpa)