Team Nordschleswig will überraschen

Europeada 2016

Thomas Bleicher
18. Juni 2016, 07:40 Uhr

Ab Sonntag rollt der Ball bei der Europeada 2016 in Südtirol. Das Team Nordschleswig - Æ Mannschaft will gerne für die ein oder andere Überraschung sorgen. (Standardbild: FlA)

Flensburg. Heute rollt endlich der Ball bei der echten Fußball-Europameisterschaft dieses Sommers, bei der die Teilnehmer auf den Spielfeldern aus Ehre und Stolz und nicht des Geldes wegen aufopferungsvoll für ihre Mannschaften kämpfen werden.

Durch die Fußball-EM der autochthonen nationalen Minderheiten (Europeada) in Südtirol vom 18. bis zum 26. Juni wird die derzeitige EM der Nationalmannschaften natürlich nicht in den Hintergrund rücken, doch für den Landesteil Nordschleswig ist die Minderheiten-EM dennoch ein großes und besonderes Ereignis. Zum zweiten Mal überhaupt nach 2008 wird das Team Nordschleswig bei der Europeada in Südtirol antreten. 
Im Kader stehen talentierte nordschleswigsche Fußballer, die in irgendeiner Weise mit der deutschen Minderheit in Verbindung stehen. 

Eingespielte Gegner

Obwohl das Team Nordschleswig (Æ Mannschaft) vor acht Jahren bereits in der Gruppenphase sang- und klanglos ausschied, reist die Mannschaft laut Teammanager Uffe Iwersen in diesem Jahr nicht ohne Ambitionen in das Südtiroler Ahrntal, wo die ersten drei Gruppenspiele des Teams gegen die Lausitzer Sorben (19. Juni ab 17.30 Uhr), Kärntner Slowenen (20. Juni ab 18.30 Uhr) und Ungarn aus der Slowakei (21. Juni ab 16 Uhr) stattfinden. Dabei stehen in den gegnerischen Minderheiten-Mannschaften zum Teil Halbprofis und ehemalige Profis. Die Konkurrenten vom Team Südschleswig werden unter anderem vom ehemaligen 34-jährigen Superliga-Fußballer Kolja Afriyie verstärkt, der noch bis 2014 beim FC Midtjylland unter Vertrag stand.
»Wir wissen, dass wir auf wirklich starke und gut eingespielte Gegner treffen. Obwohl die Südschleswiger auch letztes Mal Spieler wie Kolja Afriyie in ihrem Kader hatten, sind sie bereits im Viertelfinale kläglich ausgeschieden. Wir sind somit klare Außenseiter, gehen aber trotzdem nicht schon mit der Gewissheit in das Turnier, dass wir nach der Gruppenphase ausgeschieden sein werden. Wir wollen so gut wie möglich spielen und versuchen, für eine Überraschung zu sorgen. Wenn unsere Spieler alles aus sich herausholen, sehe ich eine kleine Chance für uns. Wichtig ist mir, dass wir keine Klatsche hinnehmen müssen. Trotzdem würden wir gemeinsam sicherlich auch ein schönes Turnier erleben, wenn wir chancenlos bleiben. Wir Nordschleswiger finden immer eine gute Balance zwischen Spaß und Ehrgeiz«, sagt Iwersen. An der Europeada nehmen insgesamt 24 Mannschaften teil, die auf sechs Gruppen aufgeteilt sind. Die sechs Gruppen-Ersten und zwei besten Gruppen-Zweiten ziehen in das Viertelfinale ein. Vier Partien wird das Team Nordschleswig aber auf jeden Fall absolvieren. Falls sich die Mannschaft nicht für das Viertelfinale qualifiziert, würde für die Nordschleswiger am 25. Juni noch ein abschließendes Platzierungsspiel anstehen.

Ärgerlicher Auftakt

»Von unseren Gruppengegnern schätze ich die Lausitzer Sorben am stärksten ein. Ich ärgere mich, dass wir unser Auftaktspiel ausgerechnet gegen die bestreiten müssen. Bei den vergangenen Turnieren haben die immer sehr gut abgeschnitten. Am zweitstärksten sind vermutlich die Kärnter Slowenen. Die haben auch einfach einen viel größeren Spielerpool aus dem sie sich ihre Mannschaft zusammenstellen können als wir. Im Spiel gegen die Ungarn aus der Slowakei sehe ich hingegen unsere besten Siegchancen. Diese Mannschaft ist aber noch ein unbeschriebenes Blatt, da sie zum ersten Mal an der Europeada teilnimmt. Ich bin gespannt und kann es kaum erwarten, dass es jetzt endlich losgeht«, meint Iwersen, laut dem die Titelverteidiger aus Südtirol erneut Favorit auf den Turniersieg sind. 

Von Lorcan Mensing
Der Nordschleswiger