Portrait

Seit 37 Jahren Trainer und der Spaß kommt nie zu kurz

12. September 2020, 00:09 Uhr

Olaf Rogge, TSV Nord Harrislee. Foto: Sven Geißler

Olaf Rogge hat im Sommer die Nordfrauen übernommen. Als Trainer bringt er viel Erfahrung gepaart mit Spaß und Leidenschaft mit.

Harrislee. Wenn Olaf Rogge in eine Handballhalle kommt, geht es in erster Linie darum, Spaß zu vermitteln. Natürlich will der Sylter auch immer gewinnen. Das geht aber nur mit der richtigen Menge Spaß, ist er sich sicher. Und genau diese Philosophie versucht er auf seine Mannschaft zu übertragen.
Seit dieser Saison ist Olaf Rogge Cheftrainer bei den Zweitligadamen des TSV Nord Harrislee und legt gleich mit einem Kracher zum Saisonstart am Sonnabend (17.30 Uhr) in der Holmberghalle gegen die Füchse Berlin los. Allerdings noch ohne Zuschauer, wie die Nordfrauen mitteilten.
Schon vor 15 Jahren trainierte der Sylter die Nordfrauen, die damals in der dritten und zweiten Liga spielten. »Das war eine tolle Zeit und ist schon so lange her. Ich hätte nie gedacht, das ich das Team noch einmal übernehmen werde«, erklärt Rogge.

Im April bekam Rogge aber einen Anruf aus Harrislee, ob er sich denn vorstellen könnte, die Nordfrauen zu trainieren.
»Ich sagte, dass ich eine Nacht drüber schlafen müsse. Meine Frau sagte gleich, mach doch. Was? Dachte ich nur. Aber klar, warum nicht«, erinnert sich der 54-Jährige und pendelt seitdem dreimal die Woche von Sylt nach Harrislee.
»Das ist im Moment eigentlich das Härteste. Ich habe 30 Minuten im Zug, um von Arbeit auf Handball umzuschalten und zweimal pro Woche bin ich nicht vor 23 Uhr zuhause. Das ist echt hart. Auf der anderen Seite machen mir die Mädels es sehr einfach. Sie sind ein eingeschworenes Team und wir haben viel Spaß zusammen«, so Rogge.
Mit seinen 54 Jahren hat Rogge schon 37 Jahre Trainererfahrung, denn beim TSV Westerland, seinem Heimatverein auf Sylt, übernahm er schon als 17-Jähriger seine erste Mannschaft. Und seitdem betreute er unzählige Teams.
»Das ist alles schon so lange her. Ich kann mich gar nicht an alle Mannschaften erinnern. Meine erste Entlassung vergesse ich aber nie«, sagt er.
Den ersten Rauswurf erlebte er beim Drittligisten SG Niebüll/Süderlügum. »Das war schon eine fiese Nummer. Die Weihnachtsfeier durfte ich noch mitmachen, danach hatten sie mich rausgeschmissen. Aber auch daraus habe ich gelernt«, meint er.
Als junger Coach hatte Rogge viel davon umgesetzt, was er von seinen Trainern gelernt hatte. Das reichte ihm aber nicht.
»Ich wollte wissen, ob es eigentlich richtig ist, was ich da so mache und habe deswegen als erstes die C- Lizenz gemacht. Irgendwann kam die B-Lizenz hinzu und der Ehrgeiz auch die A-Lizenz zu bestehen. Die habe ich dann zum Beispiel mit Bogdan Wenta (ehemaliger Spieler des SG Flensburg-Handewitt) und Volker Mudrow (Trainer MTV Braunschweig/Deutscher Meister mit dem TBV Lemgo) gemacht. Das waren schon tolle Zeiten«, sagt Rogge.
Nun also wendet er bei den Nordfrauen sein geballtes Trainerwissen an. Wenn er dann aber in den Sylt-Shuttle steigt, versucht er abzuschalten. Zuhause widmet er sich dann seiner Frau Birte und dem Familienbetrieb. Jeder, der auf der Insel Probleme mit dem Internet hat, kann bei ihm anrufen und Rogge versucht zu helfen. In seiner Freizeit spielt er Volleyball, aber auch mit einem richtigen Männersport hat er es ein paar Jahre probiert.
»Wer schonmal Wasserball gespielt hat, der empfindet Handball als Weichei-Sport. Man glaubt gar nicht, was einem alles weh tut, wenn man nach dem Training aus dem Wasser steigt«, schmunzelt Rogge. Im Moment ist aber wenig Zeit für anderes als Firma und Nordfrauen. Aber genau so soll es gerade sein für Olaf Rogge.


Grit Jurack

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