Nach Krimi gut gerüstet für das Gipfeltreffen

Handball 1. Bundesliga

15. September 2016, 16:40 Uhr

»Go-to-Guy« Kentin Mahé (Nr. 35) musste gegen Magdeburg um Zeljko Musa (Nr. 2) und Marko Bezjak Schwerstarbeit verrichten. (Foto: Sebastian Iwersen)

Flensburg. Kentin Mahé brach in Jubel aus und herzte seinen Teamkollegen Kevin Møller, als dieser nach dem 26:25-Sieg der SG Flensburg-Handewitt gegen den SC Magdeburg in der Mixed-Zone der Flens-Arena auftauchte. 


»Da ist der Matchwinner«, so Mahé, der kurz zuvor eine seiner Antworten gegenüber unserer Zeitung unterbrochen hatte, weil er etwas loswerden wollte: »Ich freue mich sehr für Kevin Møller, dass er so ein gutes Spiel gemacht hat. Ich bin stolz auf ihn«. Diese Szene sagt einiges über Mahé aus. Sie zeigt, welch ein Teamspieler in ihm steckt. Denn es war der Franzose, der vier Sekunden vor Spielende den entscheidenden Siebenmeter für seine Farben verwandelte und den Titel Matchwinner durchaus für sich in Anspruch hätte nehmen können. 

Auch den Begriff Go-to-Guy passte an diesem Abend auf den 25-Jährigen, denn es war auch Mahé, der mit zwei Toren in der Schlussphase aus einem 23:24-Rückstand (54.) einen 25:24-Vorsprung (59.) für die SG erzielte. Mahé überlegt lange, kam aber nicht darauf, wie seine Landsleute einen Spieler nennen, der in einer kritischen Situation Verantwortung übernimmt. »Wir nennen die entscheidende Phase Money-Time und da gibt es Spieler die die Verantwortung übernehmen, aber wie heißt der noch ...«, so Mahé, der weiter grübelte. Ganz der Teamplayer ergänzt er: »Das Gute in unserer Mannschaft ist, dass es in jedem Spiel jeder Spieler sein kann, der etwas Entscheidendes macht. In einem Spiel fühlt sich der eine besser, in einem anderen wieder ein anderer. Diesmal ist es mir gelungen, dass freut mich, aber es gefällt mir an dieser Mannschaft, dass wir die Last verteilen können.« 


Zur ganzen Geschichte des Spiels gehört auch, dass sich auch Mahé zunächst redlich am Magdeburger Defensiv-Bollwerk abmühte – genau wie die gesamte SG. Die drei Tore am Spielende waren seine einzigen und überhaupt kam die Offensive diesmal nie wirklich ins Rollen. Manchmal wirkt der Franzose übermotiviert. Ab und an schäumt sein Spielwitz und seine Genialität über und dann wird das Risiko noch zu viel des Guten. So auch in wenigen Situationen gegen den SCM. Insgesamt war und ist seine quirlige Art jedoch erfrischend. Und gegen den Pokalsieger war seine Einwechslung ein belebendes Element. 

»Meine Mannschaft war in der ersten Hälfte zu heiß und wollte mit dem Kopf durch die Wand«, analysierte SG-Trainer Ljubomir Vranjes, konnte sich aber dennoch über die geglückte Revanche des Pokal-Finals freuen. »Wir haben zu viele technische Fehler gemacht«, sagte Møller und sein Landsmann Henrik Toft Hansen, ebenfalls einer der besten SG-Spieler an diesem Abend, sah das genau so. »Wir haben 60 Minuten lang gekämpft und es am Ende geschafft. Magdeburg ist ein guter Gegner und wird viele Punkte diese Saison holen, aber nicht gegen uns«, so der Olympiasieger, der mit seinem Team nach dem Pokal-Champion jetzt auch den Meister schlagen will. »Hoffentlich holen wir alle Punkte gegen die Löwen. Wir fahren natürlich da hin um zu gewinnen, dass tut man immer wenn man das SG-Trikot trägt. Es wird nicht einfach, in Mannheim gewinnen nicht viele Teams, aber wir haben es letzte Saison geschafft«, so Toft Hansen. 


Am Sonnabend um 17 Uhr (Live Sport1) kommt es in Mannheim zum ultimativen Gipfeltreffen im deutschen Handball. Dann tritt die SG als Tabellenführer beim Zweiten an und dann wird es wieder Zeit, dass sich mindestens einer aus der Mannschaft von Vranjes hervor tut, es darf auch wieder Mahé sein.

Ruwen Möller 

Splitter: Meister-Trainer Kent-Harry Andersson und Meister-Spielmacher Christian Berge waren zu Gast in der Halle und wurden von den Fans herzlich empfangen. 


Statistik: 
SG Flensburg-Handewitt: Andersson, Møller – Karlsson, Eggert 5/2, Glandorf 1, Mogensen 3, Svan 6, Wanne, Djordjic 1, Jakobsson 1, Toft Hansen 6, Mahé 3/1, Zachariassen n.e. Horvat n.e., Heinl n.e., Radivojevic n.e. 
SC Magdeburg: Quenstedt, Green – van Olphen, Bagersted 3, Bezjak 1, Weber 4/2, Musche 7, Damgaard, Christiansen 4, O´Sullivan, Zelenovic 2, Pettersson 3, Musa 1 

Schiedsrichter: Behrens/Fasthoff (Düsseldorf) 
Zeitstrafen: 2:7 Minuten (Jakobsson, Mahé – van Olphen 2, Christiansen 2, Musche, Pettersson, Lemke) Siebenmeter: 4/3:3/2 (Eggert scheitert an Quenstedt – Weber trifft erst im Nachwurf gegen Møller) 
Zuschauer: 5767