Mammutaufgabe für Flensburg

Fußball

28. August 2018, 18:50 Uhr

Harald Uhr (Mitte, graues Jackett), Liga-Geschäftsführer des Regionalligisten SC Weiche Flensburg 08, verfolgte die Pokal-Auslosung in der ARD-Sportschau am Sonntag aus der ersten Reihe im Vereinsheim. Foto: Tim Riediger

Flensburg. In dieser Sekunde war selbst ein Harald Uhr perplex. »Wir haben alles geraten. Werder Bremen war als Einziger nie genannt«, staunte der Liga-Geschäftsführer des Fußball-Regonalligisten SC Weiche Flensburg 08 im Gespräch mit Flensborg Avis über das große Los in der zweiten Runde des DFB-Pokals Ende Oktober. In die Knie geht er vor diesem erstklassigen Gegner damit aber ganz sicher nicht. 

»Das ist ein guter Gegner und sympathischer Verein. Aber einer, der nur selten über die zweite Runde hinauskommt«, sagte der angriffslustige Manager, der beispielsweise an das Erstrunden-Aus des Bundesligisten in der Saison 2016/2017 gegen die Sportfreunde Lotte erinnerte. Eine Mannschaft also, die, wie es in zwei Monaten sein SC Weiche 08 sein wird, im Vornherein klarer Außenseiter gegen den erfahrenen Erstligisten war. Dieses Spiel nach Flensburg zu bekommen, und nicht wie etwa im Relegations-Heimspiel gegen Energie Cottbus (2:3) in ein fremdes Stadion wie damals Kiel ausweichen zu müssen, stellt Verein und Stadt vor eine Mammutaufgabe.

7500 Zuschauer

»Wir sind schon letzte Woche in die Puschen gekommen und haben sicherheitshalber schon mal eine mobile Flutlichtanlage in England reservieren lassen«, sagte Uhr. Außerdem zusätzliche Stehtribünen, um die Zuschauerkapazität zu erhöhen. »Wir möchten 7500 Zuschauer, sonst ist das nicht durchführbar«, sagte Harald Uhr. Gespannt und gut vorbereitet ist er deswegen auf das für diesen Freitag geplante Gespräch zwischen Verein und Vertretern der Stadt, bei dem es »nicht nur um das Bremen-Spiel, sondern auch um den generellen Ausbau des Stadions« gehe. Unmissverständlich klar machte Uhr am Dienstagnachmittag im Gespräch mit unserer Zeitung, dass dieses Spiel unbedingt nach Flensburg gehört. »Wenn das platzt, geht das sicherlich nicht nur durch Deutschland. Das wäre mehr als peinlich«, sagte Uhr, der ansonsten weiteres Kopfschütteln befürchte. »Am Freitag werden wir uns hinsetzen und über alles sprechen«, so Uhr.

»Großartig für Flensburg«

Im Flensburger Rathaus ist man sich der Bedeutung des Ganzen bewusst. »Es ist ganz toll, dass Flensburg neben den erfolgreichen Handballern auch so erfolgreich im Fußball ist. Schon der Fast-Aufstieg war ein Ding und jetzt ein Knaller gegen Werder, das ist großartig für Flensburg«, sagt Rathaus-Sprecher Clemens Teschendorf. »Nun müssen wir gucken, wie wir das hinkriegen. Da gibt es einen guten Umgang, eine sehr vertrauensvolle Basis.«

Zwei Bereiche

Teschendorf unterteilte die Thematik am Mittwoch im Gespräch mit Flensborg Avis in zwei Bereiche. Zum einen die Perspektive. Zum anderen den konkreten Einzelfall. Zu Ersterem sagte er: »Die Stadt wünscht, dass der SC Weiche Flensburg 08 auch in Zukunft erfolgreich Fußball spielt und nächstes Mal den Aufstieg schafft. Und da werden wir nicht drumrum kommen, über ein Regionalstadion zu reden. Denn die beiden jetzigen Stadien liegen zu dicht an Wohnbebauung für die vom DFB (Deutscher Fußball-Bund, Red.) geforderte Kapazität von mindestens 10.000 Besuchern in der 3. Liga. Es bräuchte Tribünen und Beleuchtung für Übertragungsrechte. Deswegen wurde von der Politik beschlossen, nach einem Standort für ein Regionalstadion zu gucken.« Zweitens gehe es darum, was zu tun sei bei Einzel-Events, also Spielen, wie zuletzt gegen Bochum oder demnächst gegen den SV Werder Bremen. Eine dauerhafte Flutlichtanlage sei vom Bauamt abgelehnt worden im Manfred-Werner-Stadion. Die Gespräche drehen sich daher um eine mobile Flutlichtanlage, betonte Teschendorf. »Wir sind da in gutem Austausch und hoffen, dieses Spiel nach Flensburg zu bekommen«, sagte der Rathaus-Sprecher.

»Für uns als Stadt wichtig«

Teschendorf weiter: »Seit Sonntag wissen wir, wer der nächste Gegner ist. Es kommt nicht irgendein Verein, sondern ein besonderer Gast. Es ist uns wichtig, dass man das gemeinsam mit dem Verein hinkriegt. Es ist für uns als Stadt wichtig. Wir haben aber auch eine Verantwortung für die Anwohner. Es gilt daher zu unterscheiden zwischen einzelnen Events und dem Regelspielbetrieb.« Der Stadtsprecher betont, dass man »ganz klar in neuen Spuren denken« müsse. »Aber wir sind dran. Im Moment kann ich nur sagen: wir prüfen. Und wir stimmen uns eng ab. Es ist etwas Besonderes, dass die bisherige Handballstadt jetzt erfolgreichen Handball und Fußball hat. Es ist für den Standort Flensburg eine tolle Sache. Wir haben aber auch eine Verantwortung für die Menschen, die in der Stadt leben. Daher ist es wichtig, einen vertrauensvollen Umgang mit dem Verein zu haben, um einen erfolgreichen Weg zu gehen«, sagte Teschendorf. Der Stadt-Sprecher weiß natürlich auch, dass dieser Weg im Pokal noch nicht zu Ende sein muss, bloß weil der Zweitrunden-Gegner Werder Bremen heißt. »Wir freuen uns darauf, wer dann als Nächstes zu uns kommt.«


Marc Reese  

Vermarktung:

Mehr zum Thema

Aufstellungen

SC Weiche Fl 08

Noch keine Aufstellung angelegt. (werde jetzt Teammanager dieser Mannschaft)

Werder Bremen

Noch keine Aufstellung angelegt. (werde jetzt Teammanager dieser Mannschaft)