Einst DHK, heute internationale Bühne

Handball-EM

Thomas Bleicher
27. Januar 2018, 10:00 Uhr

Hrvoje Horvat, Co-Trainer der kroatischen Handball-Nationalmannschaft. (Foto: Beate Haar)

Zagreb. Seit Jahren gibt es eine enge Verbindung zwischen den lokalen Handballern vom DHK Flensborg und den internationalen Endrunden. Kai Johannsen, Vater von DHK-Spieler Lasse Johannsen, ist Betreuer der dänischen Nationalmannschaft und hat als solcher schon etliche Welt- und Europameisterschaften sowie Olympische Spiele miterlebt. Mittlerweil ist er auch Betreuer beim DHK, kann im Januar allerdings nicht vor Ort sein, da er mit Dänemark in Kroatien weilt.

Und hier hat sich gleich noch eine Verbindung vom DHK auf die internationale Handball-Bühne aufgetan. Der Co-Trainer von Gastgeber Kroatien hat eine DHK-Vergangenheit. In der Saison 2003/04 spielte Hrvoje Horvat für ein halbes Jahr beim SdU-Klub und mischte die Regionalliga auf. 
»Es war eine tolle Zeit, ich habe nur gute Erinnerungen an Flensburg und den DHK«, sagte Horvat, als wir ihn am Freitag im Bauch der Zagreb Arena sprachen. Mit Kroatien hatte er soeben das Spiel um Platz fünf mit 28:27 gegen Tschechien gewonnen. 

Hey, wir sind hier in Kroatien

Horvat im Dress vom DHK Flensborg. (Archivfoto)

»Es war natürlich ein positiver Abschluss aber hey, wir sind hier in Kroatien, hier zählt nur Gold«, so Horvat und muss schmunzeln. »Wir wollten eine Medaille und die haben wir verpasst. Jetzt werden wir es analysieren und schauen was der Verband entscheidet, wie es weitergeht.« 

Er selber, gleichzeitig Chefcoach vom kroatischen Erstligisten RK Nexe, kann sich vorstellen im Amt zu bleiben. Am Rande der EM machten allerdings schon Gerüchte die Runde, dass der Trainer der Kroaten, Lino Cervar, von Zvonimir Serdarusic abgelöst werden soll. Was das für Horvat bedeuten würde war am Freitag unklar. »Noch ist nichts entschieden«, sagte er. 
Horvat ist der gleichnamige Sohn von Hrvoje »Cveba« Horvat, der jugoslawischen Legende der 1970er Jahre. Mit Jugoslawien gewann dieser 1972 die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in München und im selben Jahr den Europapokal der Landesmeister mit Partizan Bjelovar. Später spielte er in Deutschland für den TSV Milbertshofen und den MTSV Schwabing.
Der »kleine Cveba«, also Horvat junior, kam im Sommer 2003 zum DHK in die damalige Regionalliga Nord-Ost. Zur Winterpause der Saison 2003/04 musste Horvat, der in 13 Spielen überragende 107 Treffer erzielte, wieder gehen. Er wechselte zur SG Kronau/Östringen, dem Vorgänger der Rhein-Neckar Löwen. »Wir hätten ihn gern behalten, aber es ist nicht möglich«, sagte der damalige DHK-Manager Joachim Ostendorf. Der Grund lag seinerzeit auf der Hand. In Deutschland darf ein Regionalligst keine Profis einstellen. Beim DHK spielte Horvt mit einem Touristenvisum, das abgelaufen war. In Süddeutschland unterschrieb Horvat, der zuvor bereits für RK Zagreb in der Champions League aufgetreten und zweifacher kroatischer Meister war, einen Profivertrag. Übrigens: Auch Horvat Senior spielte eins in Idrætshallen, der Heimspielstätte des DHK. Mit der jugoslawischen Nationalmannschaft um Trainer Vlado Stenzel gehörte er Anfang der 70er Jahre zu den Gästen beim legendären internationalen Handballturnier des Kreishandballverbandes Flensburg, das von 1968 bis 1996 ausgetragen wurde. 

Ruwen Möller

Dansk resume

Hrvoje Horvat vil være kendt af tilhængere af den lokale danske håndboldklub DHK Flensborg. I sæsonen 2003/04 spillede den tidligere kroatiske landsholdsspiller et halvt år for SdU-klubben. Bagspilleren gav ny energi til den daværende regionalliga, men han kunne desværre ikke blive hos DHK. Amatørklubber måtte dengang ikke have professionelle spillere ansat, og han måtte forlade klubben, da hans turistvisum udløb. Derefter fik han kontrakt med SG Kronau/Östringen, det senere Rhein-Neckar Löwen. Da hans karriere som aktiv spiller var slut, blev han træner, og i dag er han assistenttræner for det kroatiske landshold. Fredag spillede Kroatien mod Tjekkiet om femtepladsen ved EM. Kroatien vandt kampen med 28-27.