Blinde und sehbehinderte Kids trainieren mit Profis

SHFV unterstützt Blindenfußball-Training mit dem FC St. Pauli im Uwe Seeler Fußball Park.

18. März 2015, 14:33 Uhr

Der SHFV unterstützt das Projekt Blindenfußball-Training. (Foto: Pixelio)

Flensburg. Der Verein zur Förderung sehbehinderter Kinder und Jugendlicher in Schleswig-Holstein e.V., der Rehabilitations- und Behinderten-Sportverband Schleswig-Holstein e.V. (RBSV) und der Round Table Elmshorn ermöglichen in Zusammenarbeit mit dem Landesförderzentrum Sehen (LFS) und dem Schleswig-Holsteinischen Fußballverband im Rahmen seines Projektes »Dribbeln ohne Limits« sehbehinderten und blinden Kindern ab 10 Jahren, die Sportart Blindenfußball kennenzulernen und mit den Spielern sowie dem Trainer des FC St. Pauli zu trainieren.

Hintergrund ist der Versuch, das Interesse für diese spannende Sportart in Schleswig-Holstein zu wecken, um langfristig eine eigene schleswig-holsteinische Mannschaft aufzubauen. Die Veranstaltung beginnt am Sonnabend, den 28. März, um 15 Uhr im Uwe Seeler Fußball Park in Malente. Dies teilte der Schleswig-Holsteinische Fußballverband (SHFV) in einer Pressemitteilung mit.
»Der SHFV unterstützt diese Veranstaltung im Rahmen seines Inklusionsprojektes ’Dribbeln ohne Limits’ sehr gerne und freut sich, mit dem Uwe Seeler Fußball Park einen würdigen Rahmen stellen zu können«, so SHFV-Geschäftsführer Jörn Felchner.

Das Projekt »Dribbeln ohne Limits«  

In den einzelnen Landesverbänden des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) werden Beauftragte für den Behindertenfußball Ansprechpartner für Menschen mit Behinderungen sein. Hauptziel ist es, Fußballspielern mit Beeinträchtigungen bundesweit den Zugang in die »Fußballfamilie« zu erleichtern. Das Engagement im Behindertenfußball zählt zu den wesentlichen Aufgaben der Sepp-Herberger-Stiftung. Diese engagiert sich bereits seit vielen Jahren auf unterschiedliche Weise für den Fußballsport von Menschen mit und ohne Behinderungen. Zu den weiteren Aufgabenbereichen zählen die Resozialisierung von Strafgefangenen, die Förderung des Fußballnachwuchses in Schule und Vereinen und das DFB-Sozialwerk.
Seit Juli 2012 unterstützt der Schleswig-Holsteinische Fußballverband dieses Vorhaben der Sepp-Herberger-Stiftung und startete ein eigenes Inklusionsprojekt unter dem Namen »Dribbeln ohne Limits«. Dieses Projekt soll verschiedene Angebote für Menschen mit und ohne Behinderung entwickeln, die gerne Fußball in Schleswig-Holstein spielen wollen. Das Ziel ist die notwendigen Voraussetzungen für die Inklusion dieser Menschen im Fußball-Alltag zu entwickeln und deren volle Teilhabe an der Fußballfamilie zu ermöglichen. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, konzentriert sich der SHFV im Behindertenfußball auf folgende Bereiche:
- Landesauswahl für Menschen mit geistiger Behinderung (ID) Schleswig-Holstein
- Werkstätten-Fußball
- Blindenfußball
- Gehörlosenfußball

Zudem wurde ein Trainer-und Spielerpool eingerichtet, der den interessierten Sportlern beim Suchen und Finden eines neuen Vereins oder einer neuen Mannschaft helfen soll.
Landesauswahl ID
Seit dem Jahr 2013 unterstützt der SHFV die schleswig-holsteinische Landesauswahl ID für Menschen mit geistiger Behinderung (engl.: ID intellectual disabilities). Die Landesauswahl ID besteht zum größten Teil aus den Spielern der Fußballliga der Werkstätten Schleswig-Holsten sowie aus Spielern der inklusiven Mannschaften. Durch den Kooperationsvertrag mit dem Rehabilitations- und Behinderten-Sportverband Schleswig-Holstein e.V. wurde das Leistungszentrum Fußball für Menschen mit Behinderungen im Uwe Seeler Fußballpark (USFP) eingerichtet. Das Ziel des Leistungszentrums ist die Landesauswahl ID Schleswig-Holstein auf die jährlich stattfindenden Deutschen Meisterschaften für Menschen mit geistiger Behinderung der Länder optimal vorzubereiten sowie Qualifizierungs- und Fortbildungsmöglichkeiten zum Thema Behindertenfußball anzubieten.

Werkstätten-Fußball

Der Werkstätten-Fußball existiert seit längerer Zeit in Schleswig-Holstein. Angefangen mit den Freundschaftsspielen ambitionierter norddeutscher Werkstätten untereinander, hat der heutige Werkstätten-Fußball die Form eines gut organisierten Spielbetriebes angenommen. Aufgeteilt in drei Staffeln und geleitet durch zwei Fußballkoordinatoren, spielen die Menschen mit Behinderungen jeden Mittwoch um Punkte. Der Landesmeister wird in der leistungsstärksten A-Staffel der Fußballliga der Werkstätten Schleswig-Holstein ermittelt. Dieser qualifiziert sich automatisch für die Deutschen Meisterschaften Fußball der Werkstätten für Menschen mit Behinderungen, die jährlich in Kamen-Kaiserau stattfinden. Die zweitstärkste B-Staffel teilt sich in Nord und Süd auf und vereint insgesamt zehn Mannschaften. Die unterste Spielklasse, die C-Staffel, hat sechs Teams, die regelmäßig Fußball spielen. Einige Fußballvereine kooperieren mit den Werkstätten und stellen z. B. Fußballplätze für die Austragung der Spiele und für das Training zur Verfügung. Dadurch gewinnen diese Fußballvereine neue Spieler für die eigenen Herren- oder Frauenmannschaften aber auch neue Vereinsmitglieder dazu. Über 50 % der norddeutschen Werkstätten kooperieren schon mit Fußballvereinen. Der SHFV unterstützt solche Initiativen und steht allen interessierten Vereinen und Werkstätten für Menschen mit Behinderungen beratend zur Seite.

Blindenfußball

Die Blindenfußball-Bundesliga macht das Motto »Mit Fußball in die Mitte der Gesellschaft« lebendig. Unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck spielen blinde und sehbehinderte Menschen in der europaweit einzigartigen Spielrunde in zentraler Innenstadt-Lage, um so einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen, welch faszinierende und spannende Fußballfacette der Blindenfußball ist. Auch in diesem Bereich ist der SHFV bereits tätig geworden und hat mit der Mitorganisation des Spieltages der Blindenfußball-Bundesliga in Neumünster im Mai 2012 ein weiteres Stück dazu beigetragen, den Blindenfußball in Schleswig-Holstein bekannter und attraktiver zu machen. Im September 2014 wurde der finale Spieltag der Blindenfußball-Bundesliga, wo auch der Meister gekürt wurde, in der schönen Hanse-Stadt Lübeck ausgetragen. Zusammen mit dem Blindenfußball-Bundesligateam vom FC St. Pauli werden regelmäßig Workshops zum Thema »Blindenfußball« organisiert und durchgeführt.
Gehörlosenfußball
Der vierte Baustein im Bereich Behindertenfußball in Schleswig-Holstein ist Gehörlosenfußball. Auch hier gibt es Handlungsbedarf, vor allem da es zurzeit nur vereinzelte Mannschaften mit gehörlosen Spielern in Schleswig-Holstein gibt, die zum Teil sogar schon im herkömmlichen Spielbetrieb aktiv sind. Auch hier ist der SHFV bestrebt, den Fußballgedanken voranzutreiben und die sportliche Teilnahme und Teilhabe zu ermöglichen.

(FlA)