Update: Auftaktsieg für den Meister

Handball Bundesliga

Thomas Bleicher
27. August 2018, 10:05 Uhr

Rasmus Lauge (am Ball) musste sich den Auftaktsieg mit seiner SG in Minden gegen Chriistoffer Rambo und Magnus Gullerud (Nr. 21) hart erarbeiten. Foto: Ingrid Anderson-Jensen

Minden. Hut ab, alter Schwede. In der 43. Minute blockte die Flensburger Abwehr einen Mindener Angriff und der Abpraller sprang in Richtung Mittellinie. SG-Kapitän Tobias Karlsson und GWD-Spielmacher Dalibor Doder reagierten am schnellsten und sprinteten los. 

Beide warfen sich in Richtung Ball. Ob es der Längenvorteil war, Karlsson ist mit 196 cm einen Kopf größer als sein Landsmann (182 cm), oder die zwei Jahre weniger auf dem Buckel (im Duell der alten Schweden ist Karlsson mit 37 Jahren beinahe ein Youngster gegenüber dem 39-Jährigen Doder) - es war jedenfalls der SG-Spielführer, der das Spielgerät mit seinen beiden Händen als erster festmachte. Die Szene ereignete sich beim Spielstand von 22:21 für den Deutschen Meister und symbolisierte den großen Kampfgeist, den der Titelverteidiger zum Auftakt in die neue Saison an den Tag legen musste und das auch tat. Minden um den überragenden Doder verlangten Karlsson und Co. alles ab und lag erst nach 60 Minuten endgültig am Boden. 
»Das war ein verdienter Arbeitssieg«, so Karlsson direkt nach Spiel- Ende. »Wir müssen uns daran gewöhnen, dass es in dieser Saison in jeder Auswärtshalle bis zum Ende so ausehen wird. In der Abwehr war es aber schon viel besser, wobei wir immer noch Luft nach oben haben.« Mit »so aussehen« meinte Karlsson nicht etwa, dass das Spiel seines Teams unansehnlich war, sondern vielmehr die Tatsache, dass es bis zum Ende spannend blieb.

Wir standen unter Druck

Sein Coach, Maik Machulla pflichtete ihm bei. »Wir standen unter Druck, wussten aber das es so kommen wird. Es ist traditionell schwer hier, und Minden hat sich Jahr für Jahr weiterentwickelt.« 
Der Meister-Trainer weiter: »Es ist schön, dass wir uns nach dem Rückstand reingekämpft haben und ruhig geblieben sind. Wenn Minden den Vorsprung länger hält, wird es noch schwerer für uns. Ich erwarte in jedem Auswärtsspiel der Liga einen harten Kampf.« 
GWD ging mit 11:7 (19.) in Front, doch mit einem 4:0-Lauf egalisierte die SG den Rückstand. Zur Pause waren die Gäste sogar mit drei Toren vorne. Drei Tore Vorsprung waren es auch am Spielende. Zwischendruch wurde es jedoch noch enger. Beim besagten 21:22 aus Sicht der Gastgeber sah deren Trainer Frank Carstens noch einmal die Chance für sein Team, eine Wende herbeizuführen. Die SG hielt dem Druck jedoch stand und in der Schlussphase spielten Jim Gottfridsson und Co. ihre individuellen Qualitäten aus. 

»Mit der Leistung bin ich zufrieden, aber vom Ergebnis enttäuscht«, so Carstens. Der sportliche Leiter von GWD, Ex-SG-Akteur Frank von Behren, meinte: »Wir haben zu viele Fehler gemacht.«
Davon machte die SG wie schon im Supercup auch noch einige zu viele in der Abwehr und kassierte mit 28 Gegentoren erneut mehr Gegentreffer als gewohnt. Dennoch sieht Machulla sein Team auf dem richtigen Weg. »Oftmals standen wir in der Abwehr alleine im Eins-gegen-Eins, da müssen wir uns besser unterstützen. Dann gingen auch wieder einige Absprachen daneben, da müssen die Keeper die Bälle halten. Aber es ist eine Mammutaufgabe, dass wir uns einspielen. Es braucht Zeit. Also keine Vorwürfe, die Jungs wollen es einfach besonders gut machen«, so Machulla, der diesmal mit Torbjørn Bergerud begann und Benjamin Buric im Laufe des Spiels einwechselte. »Erfolgserlebnisse helfen«, so Machulla abschließend zufrieden. 

Am Donnerstag wartet nun die Heimpremiere. Um 19 geht es gegen den Gegner, gegen den sich die SG am 3. Juni die Meisterschale sicherte: FA Göppingen, das zum Auftakt mit 21:18 gegen die Füchse Berlin gewann.

Ruwen Möller rm@fla.de 

Statistik

GWD Minden: Christensen, Sonne-Hansen - Mansson 2, Rambo 7, Korte 1, Padshyvalau, Pusica 7, Gullerud, Michaleczik, Kister 2, Staar, Doder 8/4, Cederholm, Gulliksen 1, Zvizej
SG Flensburg-Handewitt: Bergerud, Buric – Karlsson, Golla, Hald 2, Glandorf 9, Svan 4, Wanne 5, Jeppsson 3, Jøndal 3/3, Steinhauser n. e., Zachariassen 1, Gotfridsson 3, Lauge 1, Baijens n. e., Rød
Schiedsrichter: Nils Blümel/Jörg Loppaschewski
Zuschauer: 2353
Siebenmeter: 4/4:4/3(Christensen hält gegen Jøndal)
Zeitstrafen: 2:2 (Rambo, Gulliksen - Lauge, Rød)