Vereinsjubiläum

70 Jahre SV Adelby

09. August 2020, 00:04 Uhr

Heiko Kaletta ist nicht nur der beste Eistockschütze des SV Adelby, sondern auch Vereinsvorsitzender. Foto: Martin Ziemer

Adelby. Den SV Adelby gibt es schon so lange, dass in den ersten Jahren nach Gründung die Vereinsbeiträge noch vom Kassierer an der Haustür abgeholt wurden. Das war in den 1950ern so, und für den Kassierer sicherlich überschaubar, da es nur 40 Mitglieder gab. In den ersten Jahren waren es die Feldhandballer, die die Mitglieder stellten. Inzwischen müsste der Kassierer viele, viele Kilometer laufen, denn der SV Adelby ist in seiner 70-jährigen Geschichte zu einem großen Verein mit rund 1000 Mitgliedern zwischen einem und 93 Jahren gewachsen.
Der SV Adelby hat, wie viele andere Vereine, Fußball, Leichtathletik, Kinderturnen und Volleyball in seinem Angebot. Es gibt aber auch eine große Abteilung mit Angeboten aus dem Rehabereich, wie Rückenschule, Corona-Sport oder Nordic Walking. Im Verein haben zudem Exoten wie die Eisstockschützen, Radballer oder Rollstuhlbasketballer ein zu Hause.
Das freut besonders den jetztigen Vereinsvorsitzenden Heiko Kaletta, der seit einem Jahr die Geschicke des Vereins leitet und als Eisstockschütze an etlichen Deutschen Meisterschaften teilgenommen hat.

Dankbarkeit

Heiko Kaletta ist seit Kurzem Vereinsvorsitzender . Foto: Martin Ziemer

»Eigentlich wollte ich gar nicht Vorsitzender werden, aber der Verein hat mich quasi gerufen. Ich habe dem SV so viel zu verdanken. Nun war es Zeit, etwas zurückzugeben, auch wenn ich nun noch weniger Freizeit habe«, sagt Kaletta.
Mehrere Stunden verbringt er pro Woche mit Vereinsarbeit, hinzu kommt das eigene Training und das Training mit der neu aufgebauten Eisstock-Jugendabteilung.
»Naja und gerade in der Coroa-Zeit hatte ich extra viel zu tun, aber ich mache es ja gern«, meint er.
Ihm zur Seite steht Volker Eddiks. Er ist Geschäftsführer des Vereins und war über 30 Jahre lang Kalettas Vorgänger beim SVA.
»Die Zeiten haben sich schon verändert. Wenn man 30 Jahre zurück geht, dann war noch Leben im Verein. Unsere Gesellschaft entwickelt sich zu einer Ich-Kultur. Da haben es die Vereine schwer«, sagt er. Trotzdem ist er stolz auf seinen Club. Knapp 1000 Mitglieder zählt der Verein. Es gibt 78 Trainier und Übungsleiter, zwei Festangestellte und sechs Mitarbeiter für die Pflege der Sportanlagen und Mitglieder.
Eddiks hat sie alle im Kopf. Auch die Hallenbelegung, verteilt auf die Hallen in ganz Flensburg weiß er fast auswendig.
»Das ist aber manchmal das Problem. Wir haben in ganz vielen Hallen ein paar Stunden. Da ist es schwer sich heimisch zu fühlen. Das machen eigentlich nur die Fußballer, Ausgleichssportgruppen und Eisstockschützen«, sagt Eddiks.

Erinnerungen

Volker Eddiks war 30 Jahre VEreinsvorsitzender. Foto: Martin Ziemer

Für das Funktionärs-Duo steht fest, der Verein hat sich dem Breitensport verschrieben. Jeder ist willkommen und für jeden findet sich ein Platz. Die Spitzenleistung ist zweitrangig.
»1990 hatten wir eine richtig gute Fußball-B-Jugend-Mannschaft. Die sind Norddeutscher Vizemeister geworden. Tom Viebrock hatte auch in der Mannschaft gespielt und war später sogar bei Werder Bremen«, erinnert sich Kaletta.
Sein Vorgänger erinnert sich an ein riesiges Fußballturnier 1984, welches über eine Woche ging. Daran nahmen unter anderem Mannschaften aus Norwegen, Finnland, Dänemark, Israel und Frankreich teil.
»Das war ein tolles Erlebnis. Ich erinnere mich aber auch gerne an 1988. Da war die komplette Paralympics-Mannschaft, die nach Seoul fahren sollte, bei uns und hat sich auf die Paralympics vorbereitet. Das war auch nicht schlecht«, so Eddiks.
Dass sich das deutsche Team im Norden vorbereitet hatte, hing damit zusammen, dass die wohl erfolgreichste Spotlerin des SV Adelby, Britta Jähnicke, die in Seoul gleich zwei Goldmedaillen gewann, der Mannschaft angehörte.
Nachdem Eddiks und Kaletta in der Vergangenheit geschwelgt haben, geht der Blick auch schnell wieder nach vorn.
»Wir haben in den vergangenen Jahren viel in Eigenregie gebaut und hoffen, dass die Stadt uns nun unter die Arme gereift«, sagt Eddiks.
»Unsere Anlagen sind schon sehr alt. Vieles ist renovierungsbedürftig. Wir bräuchten Flutlicht und hoffen auf ein Kunstrasenplatz«, so Kaletta.
Egal wieviel Unterstützung der Verein von der Stadt bekommt. Fest steht, sowohl Geschäftsführer als auch Vorsitzender kümmern sich weiter mit Herzblut um ihren Verein und deren Mitglieder.
Wegen der Corona-Pandemie wird es keine offiziellen Feierlichkeiten zum Vereinsjubiläum geben.

Grit Jurack

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